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Tag: Antwort

Die Antwort kennt ganz allein der Wind... Vence



geb. 2009
ca. 50 cm Schulterhöhe
kastriert, geimpft, gechipt


Geboren im Jahr 2009, kam Vence 2011, also mit gerade zwei Jahren, in das Moskauer Shelter Kozhuhovo; ein fröhlicher, verspielter Junghund, der vor Neugier und Energie strotzte. Zum Glück ahnte er nicht, was ihm beschieden war.

Damals stellte er noch keine Fragen, war voll freudiger Erwartung, denn sein ganzes Leben lag vor ihm. Doch was für ein Leben sollte das sein?

Heute würde Vence uns fragen, ob es nach zehn glutheißen Sommern und ebenso vielen bitterkalten Wintern endlich etwas anderes für ihn gibt. Denn noch hat er die Hoffnung und sich selbst nicht aufgegeben.


Könnten wir seine Sprache verstehen und sprechen, so müssten wir ihm die Antwort schuldig bleiben, warum es jetzt - nach all der Zeit, in der er tapfer durchgehalten, geduldig gewartet, ums Überleben gekämpft und versucht hat, stark zu sein - immer noch kein eigenes Zuhause für ihn gibt.

Vence hat zehn entbehrungsreiche Jahre hinter Gittern verbracht; gefangen mit mehreren Leidensgenossen in einem viel zu engen, ungeschützten Außenzwinger, in dem ein Tag dem anderen gleicht. Das schlechte Futter, der Kampf gegen Hitze und Kälte, die Monotonie und Bewegungslosigkeit haben ihre Spuren hinterlassen. Vence verliert allmählich sein Augenlicht. Auf dem linken Auge hat er den Grauen Star und sieht kaum noch etwas. Zudem fehlen ihm fast alle Zähne. Das ist ein großes Problem im Shelter, denn hier gibt es nur minderwertiges, hartes Trockenfutter zu fressen. Vence muss versuchen, irgendwie damit zurecht zu kommen, um überhaupt satt zu werden. Er leidet still vor sich hin, wie so viele seiner rund 3000 Schicksalsgefährten.


Die meisten von ihnen fragen längst nicht mehr. Sie haben sich damit abgefunden, dass sie für immer an diesem düsteren, unwirklichen Ort weggesperrt bleiben und von hier irgendwann ihre einzige Reise antreten. Still und leise, ohne jemals einen Pfotenabdruck ins Herz IHRES Menschen geprägt zu haben, werden sie sich verabschieden.Und dieser Abschied wird ein leichter sein, denn er führt sie aus der Einsamkeit, Langeweile und Verlorenheit des Shelterlebens in eine hoffentlich bessere Welt.

Wenn die Freiwilligen einmal in der Woche zu Besuch kommen, spendieren sie Vence und einigen anderen Glückspilzen ein paar Löffel voll Dosenfutter, welches die Betreuer aus ihrer eigenen Tasche bezahlen. Und er darf sich ein Stündchen lang im Freilauf die Beine vertreten. Für den freundlichen, bescheidenen Vence ist das jedesmal ein Fest. Er geht gern und brav an der Leine spazieren und freut sich, wenn noch Zeit übrig bleibt, um sein Fell zu bürsten. Dann hält er ganz still, denn diese kostbaren Momente für ihn allein bedeuten ihm viel. Dabei vergisst er sogar die Frage: Hast du schon ein Zuhause für mich gefunden?


Wie gern möchten wir ihm diese Frage mit „Ja, haben wir!“ beantworten. Wir wünschen uns für Vence ein Zuhause bei lieben, verständnisvollen Menschen, die kein Problem mit seiner zunehmenden Blindheit haben (aus eigener Erfahrung darf ich sagen, dass Hunde damit viel besser zurechtkommen als wir) und ihm seinen Napf mit weichem Nassfutter füllen. Es braucht nicht vom Feinsten zu sein – praktisch ist alles besser als der miese Fraß, mit dem die Hunde im Shelter vorlieb nehmen müssen.

Vence wird sicher ein Weilchen brauchen, um anzukommen und sich an ein richtiges Hundeleben zu gewöhnen, aber seine offene, den Menschen zugewandte Art wird ihm dabei helfen. Er soll den brettharten, kahlen Zwingerboden gegen ein kuscheliges Körbchen eintauschen und sein Leben als geliebter Familienhund beschließen dürfen.


Ulrike Worringer

Tel.: 0171-1817071

eMail: Ulrike.worringer@procanes.org

https://www.facebook.com/ProCanesEtEquosVen

 

Lebenslichter 16.01.2024, 19.10 | (0/0) Kommentare | PL

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Über mich

Geboren vor 69 Jahren als waschechte Berliner Pflanze, mit reinem Spreewasser getauft und in der Heimatstadt fest verwurzelt geblieben.Verheiratet mit dem besten aller Ehemänner und glückliches Frauchen von neun allerliebsten Fellnasen.


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"Wenn du mit den Tieren sprichst,
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Wenn du nicht mit ihnen sprichst,
dann werdet ihr euch nie kennenlernen.
Was du nicht kennst, fürchtest du.
Was du fürchtest, zerstörst du."

~Häuptling Dan George~

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