Tag: Vermittlerin

Oldrich
Rasse: Mischling
Geschlecht: Rüde
Geboren: 06.2019
Schulterhöhe: 60 cm
"Sie ist weg." "WER ist weg?!" "Na, Oberlyn! Sie hat's geschafft!" Wie ein Lauffeuer ging es durch die kahlen, schimmeligen Betonflure des Canile. Ein aufgeregtes Konzert aus Bellen, Jaulen und Gitterrasseln setzte ein – manche freudig, manche neidisch, andere verzweifelt und wieder andere einfach, weil es alle machten. Mittendrin saß Oldrich. Still. Ein bisschen verwirrt, ein bisschen stolz, aber auch ein kleines bisschen traurig. Seine Schwester war jahrelang seine Mitbewohnerin, Seelentrösterin und Wärmflasche auf vier Pfoten gewesen. Jetzt hatte sie ein Zuhause. Ein richtiges Zuhause mit Platz auf dem Sofa, Leberwurst aus der Tube und mit Menschen, sie sich nicht störten an einem bisschen Fell in ihrem Morgenkaffee.
"Das ist doch super!", bellt jemand
aus der Nachbarbox. Oldrich nickt bedächtig. Und er? Er teilt seinen kahlen
Käfig nun allein mit Alphonza. Alphonza ist in Ordnung. Sie frisst ihm
nicht das Futter weg und schnarcht nicht ganz so laut wie Oberlyn. Dennoch
vermisst Oldrich sie. Aber er nimmt sich zusammen. So ist er eben, ein stiller
Held.
Wenn die Tierschützer zu Besuch kommen, neigt
Oldrich leicht den Kopf zur Seite; nicht zu niedlich, aber dennoch charmant.
Die meisten sehen dann nur: "Hm, schüchtern." Er ist keiner dieser
fluffigen Instagramhunde mit Pomponschwanz und Schnappschusslächeln. Er ist
einfach Oldrich. Wunderschön schwarz-weiß, mit einem etwas hervorstehenden
Unterkiefer; die Tierschützer nennen das diplomatisch 'leichte Prognathie'.
Er bleibt stets abwartend und ruhig - manchmal so ruhig, dass man meinen
könnte, er sei aus Stein. Aber seine Augen blicken fragend-hoffnungsvoll und
sein Herz, klopft voller Erwartung. Vertrauen kommt bei ihm nicht per Express,
sondern eher wie ein Paket, das auf dem Postweg aus dem vorletzten Jahrhundert
verschickt wurde - aber es kommt an. Er ist nicht unhöflich, doch sein Instinkt
sagt: "Verhalte dich lieber still, vielleicht ist das hier gefährlich. Denn
der Alltag im Canile hat ihn geprägt. Tage, Wochen, Jahre, immer gleich. Beton,
Gitter, manchmal Futter, oft Hunger, Schmutz, Einsamkeit, Langeweile, Regen,
Hitze, Kälte, Hoffnung und immer wieder bittere Enttäuschung. Oldrich ist kein
Draufgänger. Er ist ein Beobachter, einer, der lieber zweimal hinschaut, bevor
er jemandem die Pfote reicht.
Aber wenn man sich Zeit nimmt, kann man das sanfte Leuchten in seinen Augen
sehen. Vertrauen auf Sparflamme, das gern wachsen möchte. Bei ruhiger Ansprache
kommt er näher; ganz langsam, wie ein scheuer Tanzpartner, der den Rhythmus der
Welt erst noch lernen muss. Und dann lässt er sich streicheln.

Oldrich lebt leise im Schatten der Lauten. Er lebt zwischen Hoffnung und Resignation. Aber er lebt und das mit so viel Würde, dass einem das Herz wehtut.
Oldrich ist einer von den
Unsichtbaren im Lager, die nicht durch besondere Merkmale hervorstechen und
versuchen, den harten Alltag inmitten von Stein, Freudlosigkeit und Isolation irgendwie
zu meistern. Aus der Erfahrung wissen wir, dass bei liebevoller Ansprache und
geduldiger Führung auch schüchterne Hunde wie Oldrich aufblühen und zu
fröhlichen Begleitern werden können.
Liebe Leserinnen und Leser, Oldrich braucht kein
Feuerwerk, keine großen Gesten. Er braucht jemanden wie Sie, der zu ihm sagt:
„Komm, Oldrich, wir schauen gemeinsam. Du darfst langsam sein, ich warte auf
dich.“
Wenn Sie einen Blick für das
scheinbar Unscheinbare und ein Ohr für leise Töne haben, dann melden Sie sich
bitte bei Oldrichs Vermittlerin. Denn nie ist einfach zu lang. Dieser
wunderbare Hund mit der sanften, leisen Seele hat lange genug gewartet und wäre
bestimmt sogar bereit, für Sie ein bisschen zu wedeln.
Margot Wolfinger
ist Ihre persönliche Ansprechpartnerin
Telefon
aus Deutschland:
0179 - 66 06 200
aus dem Ausland:
+49179 - 66 06 200
per EMail:
Lebenslichter 17.12.2025, 16.50 | (0/0) Kommentare | PL