Tag: begleiten
Darf ich nun gehen?
Meinst Du, es ist an der Zeit?
Darf ich den schmerzerfüllten Tagen und unendlichen Nächten Lebewohl sagen?
Ich bin den Weg meines Lebens gegangen und habe mein Bestes
getan, ein Beispiel zu geben.
Darf ich also auf die andere Seite treten und meine Seele frei lassen?
Ich wollte zunächst nicht gehen, habe mich nach Kräften dagegen gewehrt.
Aber jetzt fühle ich, dass mich etwas ruft zu der
Wärme und dem lebendigen Licht.
Ich möchte gehen. Ich möchte wirklich. Es ist schwer, zu bleiben.
Aber ich verspreche, ich versuche mein Bestes, um noch
einen Tag zu leben;
so dass Du noch einmal auf mich aufpassen kannst und ich Deine Liebe fühlen
darf.
Ich weiß, dass Du traurig bist und Du Angst hast, denn
ich fühle die Tränen, die mein Fell nass machen.
Ich bin nicht weit weg, ich
verspreche es und hoffe, dass Du immer daran denkst:
Meine Seele wird Dich begleiten, wohin in der Welt Deine Reise Dich auch führen
wird.
Danke, danke, dass Du mich geliebt hast.
Du weißt auch, dass ich
Dich liebe,
deshalb ist es so schwer, sich zu verabschieden und dieses Leben an Deiner
Seite zu beenden.
Darum halte mich noch einmal fest und sage Worte, die ich gern hören möchte.
Lebenslichter 26.02.2024, 14.12 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
REX, Rüde
ca. 6 Jahre
mittlere Größe
traurig, ängstlich, zurückgezogen
im Public Shelter Botosani seit 4 Jahren
Unter diesem Link: https://www.facebook.com/psbotosani/videos/2465740877010925/
ist ein kleines Video von ihm zu sehen und hier:
https://www.facebook.com/psbotosani/
finden Sie nähere Informationen über den Verein. Gern stelle ich auch den Kontakt her!
Lieber Rex, seit unfassbar langen fünf Jahren musst du im Public Shelter von Botosani einsitzen. Fünf Jahre voller Einsamkeit und Isolation, ohne Licht und Sonne in einem winzigen Verschlag. Dein Anblick ist wohl einer der traurigsten, die ich kenne. Da meine ich, schon alles gesehen zu haben und schlimmer könne es nicht mehr kommen. Doch, es kann! Oft glaube ich, dass ich es nicht mehr aushalte und möchte am liebsten Schluss machen. Aber das ist pures Selbstmitleid. Ich brauche die Bilder nur anschauen, während ich hier in meinem Wohlstand sitze und mich jederzeit bedienen kann, sobald ich Hunger oder Durst verspüre – aber du musst es ertragen, Tag für Tag. Was ist los mit den Menschen? Du bist ein Hund, ein lebendiges Wesen und kein Pflasterstein! Du möchtest laufen, toben, spielen und danach alle Viere genüsslich von dir strecken. Was hast du stattdessen? Einen Holzkasten, der dir kaum genügend Platz zum Umdrehen bietet, mit ein paar Strohhalmen auf dem harten, kalten Boden und – wenn du Glück hast – einen Schluck Wasser und einige Brocken Trockenfutter.
Viel kann ich nicht für dich tun, kann dich nur um Verzeihung bitten, dass ich als Mensch mitverantwortlich bin für dein Leid.
Hätten wir nicht bereits sieben Hunde, dann wärst du schon ganz bald hier. Ich weiß, dass du einer von vielen Millionen(!) Hunden bist, der einem Menschen – s e i n e m - Menschen unsagbar viel Glück und Freude schenken kann. Natürlich wirst du Zeit brauchen. Es wird eine Weile dauern, bis du die Schatten der Vergangenheit hinter dir lassen und ein richtiges Hundeleben führen kannst – auch ans gute Leben muss man sich erst gewöhnen. Aber mit Geduld, Verständnis und ganz viel Liebe wird dein Mensch dich alles lehren, was du noch nicht weißt, nicht wissen kannst.
Lieber Rex, Wunder geschehen meistens dann, wenn man sie am wenigsten erwartet. Vielleicht schaffe ich es auf diesem Wege, dir zu deinem Lebensglück zu verhelfen und für dich den Menschen zu finden, dessen Herz du im Sturm eroberst. Bis dahin fühle dich gestreichelt und umarmt. Möge ein Engel seine Flügel über dich breiten, dich trösten und wärmen. Ich werde jeden Abend beten für dich und deine Leidensgefährten, und meine Tränen begleiten dich. Vielleicht sind es sind es schon bald Freudentränen!
Lebenslichter 18.01.2024, 18.54 | (0/0) Kommentare | PL