Tag: eng
Wenn du plötzlich aufwachst und dein Albtraum ist Realität geworden – ja, dann findest du dich im Leben von JULIA wieder.
Für Julia begann ihr ganz persönlicher Albtraum irgendwann im Jahr 2016, als sie von ihren Menschen ins Shelter Kozhuhovo abgeschoben wurde. Wir wissen nicht, weshalb sie dahin gebracht wurde, wir wissen nur: Sie ist immer noch dort.
Die Anfangszeit im Shelter war für Julia sehr sehr schwer, denn sie verstand nicht die Welt nicht mehr. Alles war laut, eng und schmutzig und dann diese vielen Hunde mit ihrem Gebell um sie herum. Nicht nur, dass sie plötzlich in einem engen Zwinger leben musste, machte ihr zu schaffen - auch dass die Hoffnung, wieder abgeholt zu werden, mit jeden Tag mehr und mehr schwand.
Mittlerweile kennt Julia den Ablauf im Shelter ganz genau. Sie weiß, wann die Arbeiter das Futter bringen, wann sie sich ducken muss, um Schlägen oder Fußtritten auszuweichen und wann die Betreuer ins Shelter kommen, um sie einmal pro Woche für eine kurze, selige Stunde in den Auslauf zu führen.
Doch heute man merkt es Julia an, dass das
Shelter nicht ihr Zuhause ist und auch niemals wirklich sein wird. Immer wieder
aufs Neue steht sie dort am rostigen Gitter und hält Ausschau nach einem Menschen,
der sie nach Hause holen möchte. Aber sie schaut vergebens, denn in all der
Zeit, die sie nun schon im Shelter lebt, kam nicht eine Menschenseele für
Julia.
Julia versucht dennoch, das Beste aus ihrer Situation zu machen, Sie freut sich über die - wenn auch viel zu seltenen - Besuche der Betreuer und die Aufmerksamkeit, die ihr dann zuteil wird. Ein kurzer Moment in der Woche, der sie hoffen lässt und ihr das Gefühl gibt, nicht ganz in Vergessenheit geraten zu sein.
Sie ist stets freundlich, lieb und hört auf die russischen Kommandos der Betreuer. Selbst das Laufen an der Leine macht sie prima mit und hilft bei der Erziehung der jüngeren Hunde im Shelter. Legen diese im Auslauf ihr Rüpelverhalten an den Tag oder werden zu wild, knurrt sie kurz und die jungen Hunde wissen – jetzt ist Schluss.
Seit 4 Jahren wartet Julia nun schon in Russland auf ein neues, liebevolles Zuhause mit Menschen, die ihr treu bleiben und sie nicht wieder hergeben. Doch irgendwie will es dort nicht so recht klappen. Zu groß, zu schwarz, zu alt, es ist leider immer dasselbe traurige Lied. Daher hoffen wir, dass Julia nun hier in Deutschland ihre passende Familie oder den richtigen Menschen fürs Leben findet.
Für Julia suchen wir liebe und noch aktive Menschen, die ihr nicht nur einen warmen und sicheren Platz schenken möchten, sondern auch mit ihr an ihrem Übergewicht arbeiten. Durch die Trauer hat Julia ziemlich viel minderwertiges Trockenfutter gefressen und viel zu wenig Bewegung gehabt. Sie braucht wirklich ein Zuhause mit Menschen, die für sie die Sonne wieder scheinen lassen.
Julia ist bereits kastriert, gechipt, geimpft und wird ausschließlich auf eine Endstelle vermittelt.
Möchten Sie Julia aus ihrem Albtraum wecken und für sie die Sonne scheinen lassen? Dann melden Sie sich doch bitte bei uns, Julia und ihre Vermittlerin freuen sich auf Sie.
Bei ernsthaftem Interesse wenden Sie sich
bitte an unsere Team-Kollegin Yvonn Phillips
eMail: y.phillips@tierschutz-miteinander.de
Tel: 02822-7159818
Mobil: 01578-7030172
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Lebenslichter 05.12.2020, 20.07 | (0/0) Kommentare | PL
Mein Wendylein!
Nun ist es schon mehr als sieben Jahre her, seit dich dein Engel durch das Tor des Lichts ins
Regenbogenland geleitet hat, mein geliebte große Schwarze. Mir erscheint es wie
gestern, alles ist mir noch so gegenwärtig und nah. Obwohl wir vierzehn Tage
Zeit hatten, um Abschied zu feiern, kam es dann doch ganz plötzlich und
schnell. War es zu früh, hätten wir noch warten können – wenigstens ein paar
Stunden? Mit dieser Frage zermartere ich mir heute noch Herz und Hirn.
Sicher ist es immer
zu früh, wenn man ein geliebtes Wesen gehen lassen muss, ganz gleich wie viel
an gemeinsamer Zeit einem vergönnt war. Uns blieben nur zwei Jahre und
dreieinhalb Monate miteinander, aber was heißt "nur"? Es war einzigartig schön
mit dir, du warst das Beste, was mir passieren konnte; und als du damals zu uns
kamst, hast du meine Seele geheilt. Außerdem geht es wohl nicht so sehr darum,
dem Leben mehr Jahre, sondern den Jahren mehr Leben zu geben.
Vom Verstand her
begriffen wir, dass es die richtige Entscheidung im richtigen Augenblick war,
die Tierärztin hatte uns alles ausführlich erklärt. Frühmorgens bei unserem
kurzen Spaziergang war dir schlecht, der Milztumor war schon aufgegangen und
hatte in dein Inneres zu bluten begonnen (man konnte es an deinem dicker
werdenden Bäuchlein erkennen). Eigentlich wäre das ein recht schmerzloser Tod.
Aber zum Ende hin hätte das viele Blut auf dein Herz und deine Lunge gedrückt,
du hättest Atemnot bekommen und Panik aus Angst, zu ersticken. Das wollten wir
dir ersparen. Trotzdem haben wir uns wie die Henker gefühlt. Wer sind wir, uns
zu Herren über Leben und Sterben zu machen?
Aber du wusstest, dass es Zeit für
deine Reise in die ewige Heimat war. Du strahltest große Ruhe aus, deine
Bewegungen waren langsam und bedächtig (ein deutliches Anzeichen, dass wegen
des geplatzten Tumors nicht mehr genügend Blut durch dein Herz gepumpt wurde),
und ich erinnere mich genau, wie du dich überall verabschiedet hast: Von deinem
Garten, deinen Stöberecken und besonders von deinem geliebten Pool. Ganz zum
Schluss bist du noch einmal hineingesprungen, nachdem du zuvor die
Buddelarbeiten an deinem ´Krater´ beendet hattest – so als wolltest du sagen, "in den Hundehimmel geht man mit sauberen Pfoten".
Und wir, die wir zurückbleiben mussten? Wir tun immer noch die gleichen Dinge wie vorher, unser Tagesrhythmus ist im Wesentlichen der gleiche geblieben – trotzdem ist es nicht mehr dasselbe und wird es auch nie wieder sein. Soll ich ganz ehrlich sein? Ich trauere um dich und deine Vorgänger tiefer und aufrichtiger als um manche Angehörigen. Das kommt wohl daher, dass ich noch niemals das Gefühl hatte, irgendeinem Menschen im Leben etwas schuldig geblieben zu sein. Wenn es dagegen um euch geht, bleibt mir immer ein Hauch von schlechtem Gewissen – dass ich vielleicht hätte noch achtsamer sein sollen und manches hätte anders oder besser machen können.
Gestern
habe ich in einer klugen Zeitschrift gelesen, dass man das Karussell in seinem
Kopf zum Stillstand bringen kann, indem man die immer wiederkehrenden Gedanken
niederschreibt, sobald sie auftauchen. Auf die Weise hat man sie gewissermaßen
veräußert. Sie sind fixiert, man kann sie fürs Erste abhaken und innerlich zur
Ruhe kommen. Jetzt beim Schreiben stelle ich fest, dass es mir gut tut. Darum
werde ich diese Möglichkeit nutzen und hier alles aufschreiben, was mir das
Herz abdrückt und auf der Seele liegt. Da sind ein paar Dinge, die ich dir
abzubitten habe, Wendy, mein Engel. Du hast sie mir sicher längst verziehen,
wenn du sie überhaupt so wichtig genommen hast wie ich. Jetzt muss ich mir nur
noch selbst verzeihen, und ich weiß, dass du dir das wünschst. Also dann bis
zum nächsten Mal, mein Schatz. Ich hab dich lieb.
Lebenslichter 25.11.2020, 19.49 | (0/0) Kommentare | PL
Liebe Lesende!
Unser Frauchen pflegt zu sagen: „Achtsamkeit ist die rechte Hand der Engel.“ Damit will sie ausdrücken, dass die Menschen ihren Schutzengeln die Arbeit ganz schön erleichtern können, indem sie selber gut aufpassen. Den Engeln vertrauen heißt nämlich nicht, dass man einfach leichtsinnig und gedankenlos durchs Leben laufen darf. In erster Linie kommt´s auf die eigene Verantwortung an, meint Frauchen. Meistens stimmt es ja, was sie sagt – aber manchmal auch nicht. Zum Beispiel gestern Nachmittag:
Unsere Große sitzt gemütlich im Wohnzimmer und schaut sich im Fernsehen eine Romanverfilmung von Rosamunde Pilcher an. Sie liebt solche Schnulzen, natürlich nur wegen der herrlichen Landschaftsaufnahmen. Das behauptet sie wenigstens, aber mir macht sie nichts vor: Sie ist und bleibt nun mal eine hoffnungslose Romantikerin. In der Werbepause sieht sie zufällig durchs Fenster auf Nachbars Dach und sagt zu sich: „Ach, guck, die Ziegel glänzen ja so, anscheinend hat´s geregnet.“ Weiter denkt sie sich nichts dabei. Als der Film zu Ende ist, fällt ihr plötzlich siedend heiß ein, dass Bobbys Gartendecke immer noch draußen liegt. „So ein Mist“, schimpft sie vor sich hin, „die ist jetzt sicher klatschnass, und ich kann zusehen, wie ich sie wieder trocken kriege.“ Chef weiß Rat, wie so oft. Erwähnte ich schon, dass wir ein besonders kluges Herrchen haben? Er schlägt vor, die Decke in den Heizungskeller zu bringen, wo es schön warm ist und bei Regenwetter immer die feuchten Gassisachen aufgehängt werden. Gesagt, getan. Er schnappt sich das quietschnasse Teil und geht fröhlich pfeifend nach unten. Kaum hat er die Tür zum Heizraum aufgemacht, da hören wir ihn auch schon fluchen: „Ach nee, sag mal, was ist das denn hier für eine Sch….?“ Na ja, das ist es nicht, sondern zum Glück nur Wasser, aber davon reichlich. Es kommt aus der Wand, läuft an verschiedenen Rohren entlang und hat auf dem Fußboden schon ein paar beachtliche Pfützen gebildet. Also erst einmal her mit dem Lappen, alles aufwischen und Eimer unterstellen. Die beiden Großen sind im Keller, ihre Stimmung auch. Sie haben keine Ahnung, was die Ursache sein könnte – ein Rohrbruch, eine geplatzte Nahtstelle oder ein durchgerosteter Flansch. Vorsichtshalber dreht Herrchen sämtliche Ventile zu, damit kein Nachschub mehr fließen kann. Das heißt keine Toilettenbenutzung, Duschen fällt ebenfalls flach und das Ganze natürlich wie immer zum Wochenende. Gott sei Dank haben wir hinten noch das kleine Haus, in dem Frauchen früher mit ihren Eltern gewohnt hat und das heute für Partys und Logierbesuch genutzt wird. Als Großherrchen und –frauchen gestorben waren, rieten ihr alle, sie solle das Häuschen doch abreißen und stattdessen lieber einen schönen, großen Pool bauen lassen. Das brachte sie aber nicht übers Herz und ist jetzt nicht zum ersten Mal froh darüber.
Nun muss also morgen der Klempner ran, und es dürfte wohl eine Riesenschweinerei geben. Für uns Hunde bedeutet das wieder allerhand Unruhe. Dabei haben wir eben erst den Frühjahrsputz überstanden! Das einzig Gute an der Sache ist: Wäre Frauchen aufmerksamer gewesen und hätte sie Böbchens Decke vor dem Regen ins Haus geholt, dann wäre Chef nicht in den Heizkeller gegangen. So wäre die Bescherung wahrscheinlich erst ein paar Tage später entdeckt worden, wenn schon der halbe Keller unter Wasser gestanden hätte. Daran sieht man wieder, dass man im Leben nichts übertreiben soll – auch nicht die Achtsamkeit.
Also dann, auf Wiederlesen.
Haben Sie es fein!
Ihre Nelly
Bloß nicht aufregen - komm lieber spielen!
Lebenslichter 05.08.2020, 21.28 | (0/0) Kommentare | PL