Tag: genießen
NUTS
geb. 2008
kastriert, geimpft und gechipt
Zwingernummer: D 55
Du bist ein so genanntes Fundtier, lieber NUTS. Das heißt, Du wurdest entweder auf der Straße irgendwo in Moskau geboren, oder man hat sich Deiner kurzerhand entledigt, weil man Dich nicht mehr haben wollte. Für uns unbegreiflich, denn wir durften Dich selbst kennenlernen und haben Dich als freundlichen, sanften Hundemann erlebt, als einen von den Hunden, die jede noch so kleine menschliche Zuwendung gleich doppelt und dreifach genießen. Deine Freude ist immer riesig, wenn Du ein-, mit viel Glück auch zweimal in der Woche Dein enges Gefängnis verlassen und Dir im Freilauf für ein paar Minuten die Beine vertreten darfst. Aber die Streicheleinheiten von den freiwilligen Betreuern sind doch stets das Größte für Dich.
Es gab eine Zeit, da warst Du sehr krank. Deine Nieren und die Leber waren nicht in Ordnung. Auch wogst Du zuviel; außer von morgens bis abends Fressen gibt es im Shelter ja nichts, womit Ihr armen Seelen die gähnende Langeweile und die ewige Einsamkeit betäuben könntet. Und da das grauenvolle Futter zwar den Magen füllt, aber trotzdem nie richtig sättigt und leider wegen der schlechten Zutaten dick macht, wurdest Du zum Moppelchen.
Daher
musstest Du für viele Monate in einen Isolationszwinger auf der Krankenstation
übersiedeln, weil sich im Sektor selbst niemand richtig um Dich hätte kümmern
können und wollen. Die Betreuer haben Deine Medikamente und das spezielle
Diätfutter aus ihrer eigenen Tasche bezahlt und mit viel Liebe und Fürsorge
erreicht, dass Du heute wieder völlig gesund bist. Deine Blutwerte liegen alle
im Normbereich und zudem hast Du ordentlich abgespeckt.
Krankenstation – das bedeutete für Dich aber ein Mehr an Einsamkeit, denn die Zwinger dort sind noch um einiges kleiner. Außerdem sind sie bis zur halben Höhe vergittert, und wer wenigstens ab und zu einen Blick auf die Welt „da draußen“ erhaschen will, muss sich auf die Hinterbeine stellen. Was für ein Hundeleben…
Auf Deinem Eingangsblatt im Shelter steht geschrieben, dass Du bereits seit 2009 dort lebst. Du kamst also als blutjunger Hund dorthin und lebst nun schon seit unfassbaren 11 Jahren hinter den halb verrosteten Gittern. 11 endlose, bitterkalte Winter und beinahe ebenso viele brütend heiße Sommer im winzigen Außenzwinger, der paraktisch keinerlei Schutz bietet, wenn man von der lächerlich kleinen Holzhütte einmal absieht, die Du Dir auch noch mit zwei oder drei Leidensgefährten teilen musst. Trotz all der Widrigkeiten hast Du Dir Dein freundliches, fast heiteres, liebenswürdiges Wesen bewahrt. Du gehst brav an der Leine, verträgst Dich mit Deinen Artgenossen und bist ein Hund, wie man ihn sich wünscht.
Dass Du trotzdem in all den Jahren nie die Chance auf ein eigenes, schönes Zuhause bekommen hast, liegt schlicht daran, dass Du – rein äußerlich betrachtet – nichts Besonderes bist. Du bist nur einer von rund 3000 Hunden in diesem Sheltermoloch und siehst aus wie viele Deiner Schicksalsgenossen. So wurdest Du einfach übersehen, da Du Deine charakterlichen Vorzüge leider nicht für jeden sichtbar außen trägst.
Vor zwei Monaten passiert, was irgendwann
passieren musste: Da bringen die Sheltertierärtze in Deinem Zwinger zwei junge
Hunde unter. Du hast keine Chance gegen die beiden neuen. Sie drangsalieren und
attackieren Dich. Schwer verletzt, mit Bisswunden im Nacken, wirst Du gefunden
und operiert. Wie durch ein Wunder überlebst Du – nur wofür?
Deine äußeren Wunden, sie heilen.
Die inneren, die heilen nicht. Sei der Attacke bist Du ein anderer geworden.
Nach Deiner Genesung setzt man Dich zwar zu netten Artgenossen, die Dich in
Ruhe lassen; aber Du bist müde, bewegst Dich noch weniger als zuvor. Der extrem
heiße russische Sommer und das Zuviel an Gewicht auf Deinen Rippen tun ihr
Übriges. Du bist müde, gezeichnet, möchtest am liebsten nur noch schlafen und
gibst Dich auf. Dabei bist Du so ein netter,
freundlicher und anhänglicher Hund, der die Menschen trotz allem liebt.
Vielleicht
sind Sie ja der Mensch oder die Familie mit einem großen Herzen für
Hundesenioren wie Nuts? Er wird Sie mit seiner Treue und Dankbarkeit, reichlich
belohnen!
https://www.facebook.com/Chance.fuer.Shelterhunde (Daniela Bansche)
https://www.facebook.com/ProCanesEtEquos (Ulrike Worringer)
Lebenslichter 09.01.2024, 19.51 | (0/0) Kommentare | PL
GIPSY
Hündin
geb. etwa Januar 2010
50 cm Schulterhöhe
geimpft, gechipt, kastriert
gemütlicher Altersruhesitz gesucht
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BOY
Rüde
geb. etwa Januar 2012
50 cm Schulterhöhe
geimpft, gechipt, kastriert
sucht liebevolle Menscheneltern
Es ist nie zu spät, sein Glück zu
finden!
Gipsy wurde im Dezember 2013
zusammen mit ihrem Sohn Boy ins Shelter Kozhuhovo bebracht; zu ihrer eigenen
Sicherheit, denn den beiden drohte der Tod durch Vergiften.
Monatelang hatten sie sich zuvor auf
dem Gelände der Moskauer State University“ durchgeschlagen. Dort waren sie
geduldet, wurden sogar von den Studenten und Angestellten der Universität
gefüttert.
Das ging solange gut, bis die zwei
Hunde plötzlich irgendwann störten und man sich ihrer entledigen wollte.
Im Shelter waren sie fortan zwar
sicher, aber der Preis dafür – ein Leben in Gefangenschaft – war und ist hoch.
Wir wissen, dass viele, wenn nicht
sogar die meisten Hunde, die im Shelter ihr Dasein fristen, diesen traurigen
Ort nicht mehr lebend verlassen. Nach langen Jahren der Einsamkeit,
Lieblosigkeit und des nie endenden Kampfes ums Überleben gehen sie still und
leise über die Regenbogenbrücke, ohne jemals einem Menschen (von ihren
Betreuern abgesehen) etwas bedeutet zu haben.
Gipsy und ihr Sohn Boy sind, trotz des wertlosen Futters, recht mollig und werden von ihren Betreuern deshalb liebevoll „Hippos“ genannt. Bei gemeinsamen Gassigängen genießen sie das kleine Stückchen Freiheit und die kostbare Bewegung, die ihre älter werdenden Knochen ein bisschen geschmeidig hält. Boy liebt dann sogar den eisigen Winter und bringt die Betreuer zum Lachen, wenn er wie eine Raupe durch den Schnee pflügt.
Gipsy und Boy gehen Gassi im Schnee:
Richtig närrisch sind die beiden schwarzen Goldschätze nach dem Löffel voll Dosenfutter, mit dem die Freiwilligen sie und andere Hunde im Shelter einmal in der Woche verwöhnen, damit die vergessenen Seelen wenigstens ab und zu eine kleine Freude haben.
Gipsy und Boy werden gefüttert:
Deshalb ruhen die Hoffnungen der russischen
Betreuer auf uns. Wir versuchen, für ihre Schützlinge hier in Deutschland eine
Heimat zu finden bei Menschen, die ihre Herzen für diese ungewollten,
ungeliebten Niemandshunde öffnen.
Möchten Sie dieser Mensch/diese
Familie für unseren immer noch fröhlichen und stets gut gelaunten Boy oder
seine zauberhafte, sanftmütige Mutter Gipsy sein? Dann bitte melden Sie sich
bei uns. Ganz vielen Dank!
Anmerkung: Gipsy und Boy hatten
bisher Glück im Unglück. Sie brauchten sich nicht zu trennen und durften sich
in all den einsamen Jahren in ihrem kleinen Zwinger gegenseitig Trost und Halt
geben. Aber selbstverständlich werden sie auch einzeln vermittelt.
Die Vermittlung und Ausreise erfolgt
über den Tierschutzverein "Pro Canes et Equos".
Vermittlerkontakt/Fragen:
Ulrike Worringer
Tel.: 0171-1817071
Lebenslichter 06.01.2024, 15.05 | (0/0) Kommentare | PL