Tag: krank
AHOI!
Liebe Leute, die vergangenen Wochen waren der reinste Höllentrip; eine wahre Odyssee, wie Frauchen sagt. Sowas braucht kein Mensch, erst recht kein Hund. Sie haben mich regelrecht auf den Kopf gestellt, um herauszufinden, was mir fehlt: Röntgen, Ultraschall, Blutbild, Kot- und Urinproben fürs Labor (das war bestimmt ein Bild für Götter, wie Herrchen mit dem Marmeladenglas hinter mir her hechelte und versuchte, den Strahl einzufangen) – sogar den Bauch haben sie mir aufgeschnitten, weil sie glaubten, ich hätte vielleicht eins von meinen Spielzeugen verspeist. Da gibt es die unglaublichsten Sachen. Ein anderer Patient von Frau K., ein Schäferhund, hat zum Beispiel mal einen ganzen Tennisball verschluckt, aber fragt mich bitte nicht, wie. Und ein Cockerspaniel bekam den Spitznamen „Ü – Ei“, weil er immer die kleinen Figürchen aus den Überraschungseiern so lecker fand, weswegen er dreimal operiert werden musste, damit die Kinder ihre Sammlung wieder vollständig hatten. Bei mir endete die Sache allerdings wie das berühmte Hornberger Schießen. Sämtliche Befunde waren negativ, was in dem Fall ja eigentlich positiv wäre – nur dass es mir trotzdem weiterhin dreckig ging. Ich wurde immer schlapper, hing herum wie ein Schluck Wasser und fraß kaum noch. Frauchen gab sich alle erdenkliche Mühe. Sie kaufte mir die feinsten Leckerbissen, nach denen jeder andere Hund sich alle vier Pfoten geleckt hätte, aber ich kriegte einfach nix runter. Die Ärmste verzweifelte beinahe. Sie weinte viel und betete immer wieder zum lieben Gott um ein Wunder für mich.
Ich hatte schlimmes Bauchweh und bekam jeden zweiten Tag ein
starkes Schmerzmittel gespritzt. Das brachte sie dann endlich auf eine heiße
Spur. Nachdem ich mich nämlich trotz allem kein bisschen besser fühlte und
immer weiter abnahm, zapfte Frau K. mir noch einmal Blut ab, und diesmal gab es
tatsächlich einen Befund: Ich hatte wohl inwendig ein bisschen geblutet;
dadurch waren zwei Werte erhöht und die deuteten klar auf ein Magengeschwür
hin. Das Schmerzmittel war also genau verkehrt gewesen, denn bekanntlich gehen
derartige Medikamente ja tierisch auf den Magen; ohne diesen unbeabsichtigten
Behandlungsfehler würden wir aber wahrscheinlich heute noch im Dunkeln tappen,
oder ich wäre vielleicht schon gar nicht mehr da. Nun fragt Ihr Euch sicher,
wie gerät ein Hund an ein Magengeschwür? Schwer zu sagen, da gibt es
verschiedene Möglichkeiten; beispielsweise eine Vergiftung oder eine Infektion
mit bestimmten Bakterien. Ehrlich gesagt ist es uns auch total piepegal, woher
es kam – Hauptsache, ich werde das fiese Ding möglichst schnell wieder los.
Jetzt kriege ich einen Säureblocker, dazu Tabletten, die die Magenwände
schützen und natürlich Diät. Wie die allerdings genau auszusehen hat, daran
scheiden sich hier bei uns die Geister. Das erzähle ich Euch dann beim nächsten
Mal.
Also, bis die Tage.
Macht´s gut, Nachbarn!
Euer Barny
Heile,
heile, Hundchen -
es wird bald wieder gut!
Lebenslichter 02.08.2020, 20.05 | (0/0) Kommentare | PL