Wir hätten uns so sehr gewünscht, dass Du es schaffst und dieser Hölle auf Erden entkommst.
Aber nicht nur das: Du solltest auch einmal in Deinem
so leidvollen und erbärmlichen Leben erfahren, wie es ist, geliebt und
umsorgt zu werden, nicht mehr hungern und frieren zu müssen, keine Ängste mehr
zu haben, umsorgt zu sein und nur einmal das Gefühl zu haben, dass Du etwas wert bist, dass Du einem Menschen nicht egal bist, weil er Dich sieht, weil er
Dich liebt.
Nun ist es zu spät. Nun hat Dein kleines, gebrochenes Herz aufgehört zu schlagen.
Wir haben Dich gesehen, oft gesehen, wie so viele Hunderte, Tausende Hunde auch, und immer wieder haben wir Dir gesagt: "Halte durch, vielleicht bist Du beim nächsten Mal dabei, gib nicht auf."
Doch Du warst zu schwach, nach all dem ganzen Leid, welches man Dir angetan hatte, nach all den vielen Jahren, die Du eingesperrt warst, ist Deine Hoffnung immer weiter erloschen.
Es war zu lange für Dich, zu viel zu ertragen, Deine
Seele war gebrochen.
Nun hast Du Deine Augen für immer geschlossen, nun bist Du an einem besseren Ort.
Du wirst nie wieder Schmerzen haben, nie wieder Hunger erleiden, nie wieder Kälte spüren, nie wieder Angst haben.
Dies ist der einzige Trost, den wir haben, wenn wieder und wieder Tausende dieser armen Seelen durch uns Menschen zu Tode kommen.
Ich schäme mich immer mehr, ein Mensch zu sein und ich bin überzeugt davon, dass jeder einmal für seine Taten, die er hier auf Erden tut und auch für die, die er hier nicht tut, zur Verantwortung gezogen wird.
Lebenslichter 08.10.2024, 18.08| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Lebenslichter 07.10.2024, 23.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
RUPPI
Rasse: Mischling
Geschlecht: Rüde
Geboren: 01.02.2014
Schulterhöhe: 58 cm
Müde, krank und ausgezehrt von einem entbehrungsreichen Dasein.
In meinem Traum ist da ein Mensch, der sagt: "Komm, Ruppi, du hast genug gelitten. Du sollst deine letzten Jahre bei mir verbringen."
Sie haben mir den Namen Ruppi gegeben. Ich hatte noch
nie einen Namen. Manchmal haben die Menschen gesagt „Na komm, du Armer,
hier hast du ein paar Reste.“ Aber meistens hab´ ich nur gehört „Hau
ab, du dämlicher Köter und lass dich hier nie wieder sehen.“
Ich habe fast mein ganzes Leben auf der Straße gelebt, außer vielleicht ganz zu
Anfang, denn ich kann gut an der Leine laufen. Das ist wohl ein Hinweis, dass
ich früher ein Zuhause hatte. Aber ich erinnere mich nicht mehr daran. An
die Jahre auf der Straße aber schon. Lange habe ich versucht, ein Haus zu
finden, in dem ich bleiben darf und wenigstens abends einen sicheren, ruhigen
Platz habe, von dem mich niemand vertreiben kann. Aber niemand wollte mich und
schließlich hab´ ich es aufgegeben. Dann war da ein Rudel, das mich aufnahm. Wir
haben gemeinsam nach Futter gesucht und uns gegenseitig beschützt. Nachts hat
immer einer von uns Wache gehalten, während die anderen schliefen. Aber das ist
lange her. Irgendwann war ich wieder allein und inzwischen auch schon älter und
nicht mehr so stark und schnell wie früher. Ich musste viele Kämpfe austragen
und oft konnte ich mich gerade noch unter einem Busch verstecken. Viele
Verletzungen hab´ ich überlebt, aber es wurde immer schlimmer, je älter ich
wurde.
Irgendwann haben mich die Hundefänger erwischt, aber es war mir egal. Das
Lager, in das sie mich gebracht haben, ist gruselig. Wenigstens gibt es
manchmal Futter und die Zellen sind zwar kahl und der Boden hart, aber ich bin
das gewohnt. Und manchmal nachts, kurz bevor es Morgen wird, ebbt der Lärm von
dem Bellen und Winseln und Weinen der anderen hier ein wenig ab – das ist dann
meine Stunde, da kann ich träumen.
In meinem Traum ist da ein Mensch, der sagt „Komm Ruppi, du hast genug gelitten, du sollst deine letzten Jahre bei mir verbringen.“ Und ich sage dann: "„Aber ich bin ein Streuner, und ich weiß nicht, wie man sich in einem Menschenhaushalt benehmen muss." Doch der Mensch antwortet: "Das macht nichts, das kannst du alles lernen und ich werde dir dabei helfen, denn du bist ein guter Hund und du hast ein gutes Zuhause verdient."
Und dann kommt der Teil in meinem Traum, vor dem ich
mich immer fürchte: Ich muss dem Menschen sagen, dass ich nicht nur alt bin und
mein Körper übersät ist mit Narben, sondern dass ich auch Leishmaniose habe.
Ich weiß, dass viele Menschen denken, wir Hunde könnten nicht überleben mit
dieser Krankheit, aber das stimmt nicht. Es gibt heute Behandlungsmöglichkeiten und ich kenne einige Hunde, die uralt damit geworden sind. Und
während ich so darüber nachdenke, sagt der Mensch in meinem Traum plötzlich "Mach
dir keine Sorgen, Ruppi, das kriegen wir alles hin. Wir zwei bleiben zusammen,
egal was kommt. Und auch um deine Uveitis (so heißt das wohl, was immer meine
Augen tränen lässt) werden wir uns kümmern."
Dann erzählt er noch von seinen beiden Hunden, einem Rüden und einer Hündin,
und dass wir bestimmt bald Freunde werden, aber da kann ich schon gar nicht
mehr richtig zuhören. Für mich zählt nur: "Wir zwei bleiben zusammen, egal
was kommt".
Letztens waren Tierschützer hier, die waren nett zu mir und da habe ich ihnen
von meinem Traum erzählt. Sie sagten, sowas gibt es wirklich. Sie werden meine
Geschichte dort zeigen, wo viele Menschen sie lesen können und nicht aufgeben,
bis sie diesen Menschen aus meinem Traum gefunden haben. Dann sind sie
gegangen. Und ich warte hier auf meinen Traummenschen.
https://www.pro-canalba.eu/unsere.../hundebeschreibung/...
Daniela Koenemann Tel.: 0176 - 24 63 36 19
Daniela.Koenemann@pro-canalba.eu
Lebenslichter 06.10.2024, 20.04| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
wenn ich Geburtstag habe, lassen wir die Sau, vielmehr den Hund raus. Ansonsten bemühen wir uns, rücksichtsvoll zu sein und ich glaube, es kann sich wirklich niemand über uns beklagen. Die Nachbarn haben ja, wenn überhaupt, meistens nur einen Hund, mit mehr als zweien giltst du da schon als exotisch oder dekadent. Zum Glück fiel mein Geburtstag im vergangenen Jahr auf einen Sonnabend, es war also eigentlich ein Werktag, da konnte keiner was sagen. Pünktlich um 22 Uhr zur 'Sperrstunde' kehrte dann ja auch wieder Ruhe ein.
Neunzehn Zwei- sowie elf Vierbeiner waren eingeladen, und alle kamen. Die meisten kannten sich vom Gassi gehen, da gab es keinerlei Probleme.
Mittags um eins ging die Party los und dauerte bis abends um zehn. Die Hunde spielten Einkriegezeck durch den Garten, vergnügten sich auf dem Parcours oder im Pool. Der wurde nicht nur zum Planschen, sondern auch als gigantischer Trinknapf genutzt und musste alle halbe Stunde aufgefüllt werden. Dass sie dabei ihren Spaß hatten, war nicht zu überhören, es wurde gequietscht und gekläfft in sämtlichen Ton- und Stimmlagen.
Für die Tiere gab es ein eigenes Buffet. Mit Rücksicht auf Barny, der wegen seiner IBD nicht alles futtern darf, bestand es aus einigen ausgewählten Fleischsorten sowie veganen und getreidefreien Leckerlis. Es wurde bis zum letzten Krümel abgeräumt und Rikas Frauchen meinte, na hoffentlich schmeckt ihr jetzt zu Hause noch ihr normales Futter.
Anscheinend hatten alle nur auf das Stichwort gewartet, denn augenblicklich befanden wir uns mittendrin in einer heißen Diskussion über die richtige Hundeernährung. Als dienstälteste Hundlerin hatte ich so einiges beizutragen, und irgendwann sagte jemand, hör mal, du mit deinen Erlebnissen und deiner Erfahrung solltest du wirklich ein Buch schreiben. Einen Ratgeber für Hundefreunde, sowas in der Art. Bestimmt könntest du den Leuten allerlei nützliche und hilfreiche Tipps geben!
Ja, das könnte ich, tue ich aber nicht. Einerseits, weil man meistens doch nur tauben Ohren predigt. Da kann man noch so viel erzählen und erklären, sich den Mund fransig reden – am Ende macht doch jeder das, was er will und für richtig hält.
Das perfekte Beispiel sind unsere Nachbarn von schräg gegenüber. Als vor anderthalb Jahren Max, ihr Westhighland-Terrier, starb, wollten sie eigentlich keinen Hund mehr. Sie waren beide über siebzig, in dem Alter weiß man ja nie. Wenn da was passiert, wer kümmert sich dann um das Tier? Nach einer gewissen Zeit wünschten sie sich dann aber doch wieder einen neuen Hausgenossen. Ich schlug vor, gemeinsam ins Tierheim zu fahren. Dort fänden wir sicher einen netten Hund, der im Alter zu ihnen passt und zusammen mit ihnen einen schönen Lebensabend verbringen könnte. Ich redete mit Engelszungen und pries die Vorzüge eines gebrauchten Hundesenioren in den höchsten Tönen.
Sie schienen nicht abgeneigt, wollten es sich überlegen und ich freute mich schon. Zu früh, denn ein paar Wochen später kamen sie mit einem Westhigland-Terrierwelpen an. Empört berichteten sie, dass es erst im zweiten Anlauf geklappt hätte, weil der erste Züchter ihnen aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters keinen Welpen mehr hatte verkaufen wollen. "Da hatte der Mann aber vollkommen recht", sagte ich. Seitdem ist unser Verhältnis ziemlich abgekühlt.
Andererseits, weil die Welt keinen weiteren Hunderatgeber braucht. Die sprießen seit Jahren wie Pilze aus dem Boden, in Bibliotheken füllen sie meterlange Regale, auch das Internet quillt über davon. Dabei haben sie alle ein gemeinsames Manko: Sie sind in der Regel sehr allgemein gehalten. Man erfährt, wie man den Hund am besten ernährt, am sinnvollsten beschäftigt und am erfolgreichsten erzieht.
DEN Hund gibt es aber nicht; glücklicherweise, möchte ich sagen. Hunde sind Individualisten, keiner gleicht fellgenau dem anderen – ebenso wie kein Mensch aufs Haar dem anderen gleicht. Das gilt für Rassehunde, die zwar nach bestimmten Standards gezüchtet werden und dementsprechend eine Reihe von Gemeinsamkeiten aufweisen. Doppelt gilt es für gebrauchte Hunde und solche mit Migrationshintergrund. (Früher sagte man schlicht Auslands- oder Tierschutzhunde dazu).
Der Secondhandhund aus dem deutschen Tierschutz hat dabei einen leichten Heimvorteil. Du erfährst, wenn es gut läuft, wenigstens ein paar rudimentäre Einzelheiten aus seinem Vorleben. Daraus kannst du dann zumindest ansatzweise auf seinen Charakter schließen und entscheiden, ob er eventuell zu dir passt. Vor Überraschungen bist du trotzdem nie sicher; erst recht nicht beim rumänischen Straßenhund, der über lange Zeit sein Dasein in einer der Shelterhöllen fristen musste, dem Ex-Häftling aus den italienischen Canili oder der spanischen Perrera. Hier beginnst du quasi bei Null.
Wir sind mit unseren Regenbogenkindern Pit, Ajax 1, Ajax 2, Troll, Holly, Molly, Bella, Charly, Schnuppchen, Karlchen, Wendy I, Julchen, Bobby I und Barny, Woody, Lily, Wendy II, Ruby und nun leider auch Daisy, Nelly und Bobby 2 sowie unseren - Gott sei Dank! - noch quicklebendigen Wegbegleitern Jiny, Benny, Marny, Lucy, Blacky und Lyly fünfundsechzig Jahre lang durch eine gute Schule gegangen. Mittlerweile sind wir ungefähr beim Kleinen Latinum angekommen und ich gebe unsere Erfahrungen gerne weiter. Wenn der eine oder die andere für den eigenen Liebling davon profitieren kann, soll mich das freuen. Na dann…!
Lebenslichter 06.10.2024, 18.38| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Hin und wieder werde ich gefragt, wie sucht ihr eigentlich eure Hunde aus? Dann antworte ich: Gar nicht! Wir nehmen, was uns zugewiesen wird. Ich bin davon überzeugt, dass Tiere ihre Nachfolger selbst bestimmen, dass wir immer genau den Hund bekommen, den wir brauchen oder der uns gerade am dringendsten braucht. Manch einem klingt das vielleicht zu esoterisch. Eine Bekannte aus der Nachbarschaft war ebenfalls skeptisch; aber dann hatte sie ein Erlebnis, das sie nachdenklich werden ließ:
Im vergangenen Frühjahr musste sie ihre über alles geliebte Kitty nach einundzwanzig Jahren einschläfern lassen. Sarina und ihr Lebensgefährte hatten das Kätzchen damals in Niedersachsen vor einem Bauern, der es ertränken wollte, gerettet und mit der Flasche aufgezogen. Nun waren beide untröstlich und wollten kein neues Tier mehr. Am Freitag sah ich sie dann mit einer großen Packung Katzenstreu aus dem Auto steigen. Ich fragte, na, habt ihr Familienzuwachs bekommen? Ja, erklärte Werner, die Wohnung kam uns plötzlich so leer vor, keiner da, der sich freut, wen man nach Hause kommt.
So fuhren sie, ohne besondere Vorstellungen, ins Tierheim. Nur dass es eine schon etwas ältere Katze sein sollte, darüber waren sie sich einig. Eine nette Pflegerin führte die Beiden herum und zeigte ihnen ihre Schützlinge; darunter auch ein süßes, schwarz-weißes Katerchen, dem leider ein Bein fehlte. Werner hätte den Kleinen trotzdem genommen, aber Sarina sagte, nenn mich oberflächlich, ich bin auch Ästhetin und möchte gern ein Tier haben, an dem alles dran ist. Ich will das hier nicht bewerten, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Der Kleine war auch erst drei Jahre alt und kam schon deswegen nicht in Frage.
Dann brachte die Pflegerin sie zu einem weiteren Gehege und meinte, vielleicht wäre ja unsere Minou etwas für Sie. Die Süße ist ungefähr neun Jahre alt, allerdings sehr menschenscheu. Sie wurde bei Nacht und Nebel in einem Pappkarton hier vor dem Tierheim abgestellt! Sarina und die Katze sahen sich an – es war Liebe auf den ersten Blick. Werner war ebenfalls einverstanden, so wurde Minou von den Beiden adoptiert.
Und dann, als wir den Übernahmevertrag unterschrieben haben, erzählte mir Sarina, kam der Moment, als ich Gänsehaut kriegte und an das denken musste, was du über Tiere und ihre Nachfolger gesagt hast: Minou wurde am 23. April vor dem Tierheim ausgesetzt – an dem Tag, als Kitty über die Regenbogenbrücke ging…
Lebenslichter 06.10.2024, 18.10| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Wie oft sagen wir uns angesichts des Leids überall auf der Welt: "Irgendjemand muss doch etwas tun!" Bis uns klar wird: Irgendjemand bin ich – ist jeder Einzelne von uns – sind wir alle.
Lebenslichter 05.10.2024, 19.33| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
So. Ich habe mit meinem Leben abgeschlossen. Keine Sorge, ich will es nicht gewaltsam beenden; nicht vor der Zeit, nicht solange ich zu etwas nütze bin und irgendetwas bewirken kann. Aber ich werde mich so weit wie irgend möglich von den Menschen zurückziehen und Kontakte auf das Allernotwendigste beschränken.
Wenn ich ehrlich bin, konnte ich mit Menschen noch nie viel anfangen; und das, obwohl ich von Berufs wegen dreißig Jahre lang tagtäglich rund um die Uhr mit ihnen zu tun hatte. Zwar war ich immer höflich, freundlich und habe geholfen, wo es nötig war. Das tue ich heute noch und werde es auch in Zukunft tun. Trotzdem habe ich mich in menschlicher Gesellschaft, von einem oder zwei Dutzend Ausnahmen abgesehen, nie besonders wohl gefühlt.
Das war schon in der Schule so. Andere Kinder flößten mir Angst und Widerwillen ein (vielleicht wurde ich deswegen gemobbt, früher sagte man einfach "„ärgern" dazu). Lieber habe ich gelesen und mich mit unseren Haustieren beschäftigt. Ebenso habe ich nie dauerhafte Freundschaften geschlossen. Freundschaften muss man pflegen. Das kostet Zeit und die war es mir nicht wert.
Und warum jetzt dieser entschiedene Schlussstrich? Weil ich sehe, was wir, die selbsternannte Krone der Schöpfung, auf unserer Mutter Erde anrichten. Wir verwüsten sie, brennen gnadenlos alles nieder und vernichten, was unserer Habgier und Selbstsucht im Wege steht. Egal wohin man kommt, überall werden unsere Mitgeschöpfe ausgebeutet, geschunden und aus Profitgier oder einfach so zum reinen Vergnügen misshandelt, gequält und ermordet. Auch bei uns ist es um den Tierschutz schlecht bestellt; nur findet hierzulande das meiste hinter verschlossenen Türen und nicht so offensichtlich statt wie anderswo.
Ich sehe Bilder und Videos von Straßenhunden in der Türkei: freundliche, zutrauliche Hunde, die keiner Menschenseele etwas zuleide tun, die aber jetzt, nachdem das türkische Parlament das neue Gesetz verabschiedet hat, in Massen brutal eingefangen und grausam umgebracht werden.
Ich weiß von Tausenden Straßenhunden in Rumänien, die in sogenannten Killsheltern unter erbärmlichsten Bedingungen ihr Dasein fristen müssen und die, wenn sie nicht nach einer Frist von wenigen Wochen ausgelöst werden, einen qualvollen Tod durch Erschlagen, Vergiften oder Verbrennen bei lebendigem Leibe erdulden müssen. In vielen anderen Ländern ist es dasselbe Bild. Und wenn ich daran denke, was dort, wo Menschen gerade wahnwitzige und völlig sinnlose Kriege gegeneinander geführen, unter den Trümmern an unschuldigen Seelen – Hunden, Katzen, Vögeln, Wild- und sogenannten Nutztieren – verschüttet und begraben liegt, was bei den verheerenden, menschengemachten Waldbränden elend zugrunde geht, möchte ich schreien vor Wut und empfinde körperlichen Schmerz. Nichts von alledem wird in den Medien auch nur mit einer Silbe erwähnt. Es sind ja bloß Tiere. Das ist keine Welt mehr, mit der ich zu tun haben möchte.
Nun bich ich keineswegs frei von Schuld. Jahrzehntelang habe ich Fleisch gegessen (meine Mutter war eine Meisterköchin; ihre Rouladen und ihr Sauerbraten hätten jedem Sterneresaturant zur Ehre gereicht), hab Lederschuhe getragen und Kosmetika benutzt, ohne zu fragen, ob sie vegan und tierversuchsfrei hergestellt wurden und noch einiges mehr. Das geschah nicht aus Mutwillen, sondern eher aus Unkenntnis oder Gedankenlosigkeit – was absolut keine Entschuldigung sein soll – oder weil man halt so erzogen war. Die Eltern haben es vorgelebt, sie wussten es selbst nicht besser.
Ich möchte die Zeit, die mir noch bleibt, dazu nutzen, um wenigstens einen Teil meiner Schuld abzutragen. Von jetzt an will ich mit jedem Gedanken, den ich denke, mit jedem Satz, den ich formuliere, jedem Wort das ich schreibe und besonders mit meinen Handlungen, unsere tierischen Brüder und Schwestern ehren. Denn das sind sie, der Unterschied zwischen ihnen und uns ist nur ein gradueller, kein prinzipieller. Sie haben Seelen wie wir, empfinden Freude und Schmerzen wie wir. Es wird Zeit, dass wir das endlich begreifen.
Jeder mag für sich entscheiden, ob er meine Ideen teilt, sich ihnen anschließt oder nicht. Ich will nicht mehr um jeden Preis gefallen und schreibe fortan, was ich fühle und wie mir der Schnabel gewachsen ist – natürlich ohne dabei jemanden zu beschimpfen oder zu beleidigen. Ich bin ich und das ist gut so. Immerhin habe ich sechzig Jahre gebraucht, um das zu verstehen.
Lebenslichter 04.10.2024, 18.48| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Zitat: "Je mehr sie gefoltert werden, desto besser schmecken sie." Zitat Ende. Die Rede ist von Hunderttausenden Hunden und Katzen, die in Südostasien gnadenlos gequält und lebendig gehäutet werden, bevor sie im Kochtopf und anschließend auf dem Teller der dortigen Gourmets landen. Die dazugehörigen Bilder, denen ich mein erstes Magengeschwür verdanke, erspare ich Ihnen. Wie krank an Geist und Seele muss man sein, um derartige Gräueltaten zu verüben?
Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass wir in der westlichen Welt es nicht besser machen. Niemand darf glauben, dass unsere Schlachttiere ein glückliches Leben führen und einen sanften Tod sterben, bevor wir sie – säuberlich zerlegt und hygienisch eingepackt – in den Supermärkten wiederfinden. Ihr Blut und ihre Schmerzensschreie sieht und hört nur keiner, weil alles im Geheimen stattfindet, hermetisch abgeschirmt und schalldicht isoliert.
Jemand schrieb mir, wenn wir die Tiere, die wir essen, selber schlachten müssten, wären wir wahrscheinlich fast alle Vegetarier. Ich persönlich würde ja für die älteren Jahrgänge an den Schulen den Besuch eines Schlachthofs zur Pflicht machen. Vielleicht sähe unsere Welt dann morgen ganz anders aus. Nur ließen sie uns gar nicht rein; schließlich soll niemand wissen, was dort hinter verschlossenen Türen geschieht. Sonst bräche der Fleischmarkt dramatisch ein, die entsprechenden Aktien fielen ins Bodenlose und es gäbe wieder ein paar Jobsuchende mehr.
Theodor W. Adorno (geb.11. September 1903 in Frankfurt am Main, gest. 6. August 1969 in Visp, Schweiz; ein deutscher Philosoph, Soziologe, Musikphilosoph, Komponist und Pädagoge schrieb: "Auschwitz fängt da an, wo einer im Schlachthaus steht und sagt: 'Es sind ja nur Tiere.' " Wir erinnern uns, auch wir Menschen sind nichts anderes als Säugetiere, obwohl wir das ganz gern vergessen möchten.
Seitdem der Beste und ich die vegetarische/vegane Küche für uns entdeckt haben, begeistert es uns immer wieder, wie vielseitig und schmackhaft sie ist. Der eigenen Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt und Neues auszuprobieren macht einfach Spaß. Aber letzten Endes entscheidet jede/r für sich, was bei ihr/ihm auf den Teller kommt.
Lebenslichter 03.10.2024, 20.33| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Am 02.01.2016 veröffentlicht
Lebenslichter 02.10.2024, 19.47| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Nein, diese Welpen sind zum Glück nicht alle tot. Das Bild entstand frühmorgens um fünf, während sie noch schliefen. Es zeigt einige der Vierbeiner im Tierheim der Ukrainerin Marina Dilly. Weit über 700 vergessene Seelen haben hier - nahe Dnipro - Zuflucht gefunden, und beinahe täglich kommen neue hinzu. Viele sind Kriegsflüchtlinge; von ihren Menschen zurückgelassen, oft in Zwingern und an Ketten, ohne die geringste Chance, sich selbst zu befreien. Sie werden in der Regel von mitleidigen Soldaten gebracht, die dafür gefährliche Umwege in Kauf nehmen. Darunter sind zahlreiche kranke und verletzte Hunde, solche mit gebrochenem Rückgrat oder abgetrennten Gliedmaßen, fast alle verängstigt und durch die schrecklichen Erlebnisse traumatisert.
Marina versucht zu helfen und lässt sie medizinisch versogen, so gut das unter den gegebenen Umständen möglich ist. Es fehlt ja an allem, besonders an Futter und Medikamenten. Sie bekommt Spenden von tierlieben Menschen aus vielen Ländern, aber es ist ein Fass ohne Boden. Regelmäßig gibt es stunden- oder tagelang keine Elektrizität und kein Wasser. Besonders schlimm ist es, wenn im Winter der Strom ausfällt und die Generatoren nicht betrieben werden können. Dann erfrieren viele Hunde. Es sterben auch immer wieder welche an Krankheiten, durch Hunger oder Beißereien, weil sie sich um das knappe Futter streiten; manche erleiden vor Schreck einen Herzschlag, wenn der Kriegslärm zu laut und zu nahe ist. Die Angst vor Luftangriffen ist immer gegenwärtig, man weiß nie, ob man nicht doch einmal getroffen wird.
Vor kurzem brach nur 50 m vom Tierheim entfernt ein Feuer aus. Marina konnte es mit ihren freiwilligen Helferinnen und Helfern gerade noch löschen, bevor es auf die Zwinger übergriff. Das wäre das grausame Ende des Shelters gewesen.
Für mich ist es unfassbar, was diese Menschen dort seit über zweieinhalb Jahren tatgtäglich unter ständiger Lebensgefahr leisten. Das können wir hier in sicherer Entfernung auf dem bequemen Sofa nicht mal ansatzweise ermessen. Ich glaube, wenn dieser ganze Wahnsinn irgendwann vorbei ist und sie ihn hoffentlich überlebt haben, werden Körper und Seele ihnen die Rechnung präsentieren. Auf Dankbarkeit oder Anerkennung dürfen sie nicht hoffen, sie kämpfen ja nur für Tiere. Aber das erwarten sie auch nicht; für sie trägt ihre Arbeit ihren Lohn in sich. In meinen Augen sind sie die stillen, wahren Helden in diesem furchtbaren und sinnlosen Krieg.
Lebenslichter 01.10.2024, 19.29| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE