Ausgewählter Beitrag

Grand Charmeur im Altersheim

AHOI!

Liebe Leute, das ging mal wieder so richtig rund, heute Nachmittag im Seniorenheim! Vor dem 'Event' kämmte und bürstete Herrchen mich stundenlang, um mein Fell schön streichelweich für die alten Hände zu machen. Frauchen packte jede Menge Leckerlis ein – wohlweislich nur meine Lieblingssorte, sie wollte sich ja nicht blamieren. Wenn ich nämlich etwas nicht mag, kann sie sich auf den Kopf stellen oder ein Rad schlagen – ich mache meine Schnauze nicht auf. Einen Haufen Spielzeug, darunter zwei niegel-, nagelneue Qietschbälle, nahmen wir auch mit. Dann ging es los.

Bei unserer Ankunft wurden wir gleich mit großem Hallo begrüßt. Frauchen rückte schnell noch ein paar Tische zur Seite, damit meine Rennbahn frei war, und schon begann der Spaß. Ich will nicht hochstapeln, aber bestimmt bin ich an die siebzig Mal hinter meinen Bällchen her gerannt und habe sie wieder zurückgebracht. Das ging natürlich nicht ohne einiges Getöse ab, denn wie schon erwähnt handelte es sich um Qietschbälle. Es hat aber niemanden gestört; nur eine Bewohnerin war etwas irritiert und fragte immer wieder: „Hört ihr nicht, es hat an der Tür geklingelt. Warum geht denn keiner aufmachen?“ Na ja, sie ist fast taub, nur ganz hohe Töne hört sie noch gut. Frauchen hat übrigens echt Bauklötzer gestaunt, wie flink und behende einige der Damen plötzlich waren; sonst sitzen sie nämlich meistens nur still auf ihren Stühlen und rühren sich nicht vom Fleck.

Zwischendurch gab es immer wieder eine Runde Leckerlis und jede Menge Streicheleinheiten. Die alten Damen haben sich beim Kraulen gegenseitig förmlich überboten, und es ist ein Wunder, dass ich überhaupt noch Fell habe. Aber schön war es doch, und ich habe es richtig genossen, Hund im Korbe zu sein. (Ich weiß, dass es Hahn heißt. Aber erstens habe ich vier Beine; und zweitens kann ich nicht krähen – bis jetzt jedenfalls. Wer weiß, vielleicht fange ich eines Tages ja noch an, Fremdsprachen zu lernen.) In der „Linde“ herrscht nämlich chronischer Herrenmangel. Es gibt zwar auch einige männliche Bewohner; aber die wollen entweder für sich allein sein oder sind bereits so krank, dass sie an den Veranstaltungen nicht mehr teilnehmen können.

Das viele Pfötchengeben war ein bisschen doof, immer erst „Sitz“ und Pfote hoch, bevor es was zu futtern gab. Aber die alten Leutchen stehen da voll drauf, und Frauchen hatte mich extra darum gebeten. Sie meinte, diese Menschen hätten wirklich nicht mehr viel Freude im Leben, eigentlich würden viele nur noch dasitzen und auf den Tod warten. Da habe ich ihnen natürlich den Gefallen getan, und sie gerieten vor Begeisterung völlig aus dem Häuschen!

Nach anderthalb Stunden waren sämtliche Leckerlis vernichtet, und die Bälle quietschten nicht mehr. Meine Spielkameradinnen fingen langsam zu gähnen an, und ich fühlte mich so richtig schön k.o. Noch eine Runde mit Streicheln und Pfötchengeben, und dann nichts wie nach Hause. Beim Abschied mussten wir hoch und heilig versprechen, bald wiederzukommen. Na klar, machen wir!

Es war ein toller Nachmittag, aber jetzt bin ich hundemüde. Meine Decke habe ich schon mal vorgewärmt, und Herrchens Schuhe geben ein feines Kopfkissen ab. Also dann, gut´s Nächtle, liebe Leute. Ich wünsche Euch einen friedlichen Schlaf und viele lustige Träume.

Macht´s gut, Nachbarn!
Ihr/Euer Barny


************************

************************


RUPPI

Rasse: Mischling

Geschlecht: Rüde

Geboren: 01.02.2014

Schulterhöhe: 58 cm


Müde, krank und ausgezehrt von einem entbehrungsreichen Dasein.

In meinem Traum ist da ein Mensch, der sagt: "Komm, Ruppi, du hast genug gelitten. Du sollst deine letzten Jahre bei mir verbringen."

Sie haben mir den Namen Ruppi gegeben. Ich hatte noch nie einen Namen. Manchmal haben die Menschen gesagt „Na komm, du Armer, hier hast du ein paar Reste.“ Aber meistens hab´ ich nur gehört „Hau ab, du dämlicher Köter und lass dich hier nie wieder sehen.“

Ich habe fast mein ganzes Leben auf der Straße gelebt, außer vielleicht ganz zu Anfang, denn ich kann gut an der Leine laufen. Das ist wohl ein Hinweis, dass ich früher ein Zuhause hatte. Aber ich erinnere mich nicht mehr daran. An die Jahre auf der Straße aber schon. Lange habe ich versucht, ein Haus zu finden, in dem ich bleiben darf und wenigstens abends einen sicheren, ruhigen Platz habe, von dem mich niemand vertreiben kann. Aber niemand wollte mich und schließlich hab´ ich es aufgegeben. Dann war da ein Rudel, das mich aufnahm. Wir haben gemeinsam nach Futter gesucht und uns gegenseitig beschützt. Nachts hat immer einer von uns Wache gehalten, während die anderen schliefen. Aber das ist lange her. Irgendwann war ich wieder allein und inzwischen auch schon älter und nicht mehr so stark und schnell wie früher. Ich musste viele Kämpfe austragen und oft konnte ich mich gerade noch unter einem Busch verstecken. Viele Verletzungen hab´ ich überlebt, aber es wurde immer schlimmer, je älter ich wurde.

Irgendwann haben mich die Hundefänger erwischt, aber es war mir egal. Das Lager, in das sie mich gebracht haben, ist gruselig. Wenigstens gibt es manchmal Futter und die Zellen sind zwar kahl und der Boden hart, aber ich bin das gewohnt. Und manchmal nachts, kurz bevor es Morgen wird, ebbt der Lärm von dem Bellen und Winseln und Weinen der anderen hier ein wenig ab – das ist dann meine Stunde, da kann ich träumen.

In meinem Traum ist da ein Mensch, der sagt „Komm Ruppi, du hast genug gelitten, du sollst deine letzten Jahre bei mir verbringen.“ Und ich sage dann: "„Aber ich bin ein Streuner, und ich weiß nicht, wie man sich in einem Menschenhaushalt benehmen muss." Doch der Mensch antwortet: "Das macht nichts, das kannst du alles lernen und ich werde dir dabei helfen, denn du bist ein guter Hund und du hast ein gutes Zuhause verdient."

Und dann kommt der Teil in meinem Traum, vor dem ich mich immer fürchte: Ich muss dem Menschen sagen, dass ich nicht nur alt bin und mein Körper übersät ist mit Narben, sondern dass ich auch Leishmaniose habe. Ich weiß, dass viele Menschen denken, wir Hunde könnten nicht überleben mit dieser Krankheit, aber das stimmt nicht. Es gibt heute Behandlungsmöglichkeiten und ich kenne einige Hunde, die uralt damit geworden sind. Und während ich so darüber nachdenke, sagt der Mensch in meinem Traum plötzlich "Mach dir keine Sorgen, Ruppi, das kriegen wir alles hin. Wir zwei bleiben zusammen, egal was kommt. Und auch um deine Uveitis (so heißt das wohl, was immer meine Augen tränen lässt) werden wir uns kümmern."

Dann erzählt er noch von seinen beiden Hunden, einem Rüden und einer Hündin, und dass wir bestimmt bald Freunde werden, aber da kann ich schon gar nicht mehr richtig zuhören. Für mich zählt nur: "Wir zwei bleiben zusammen, egal was kommt".

Letztens waren Tierschützer hier, die waren nett zu mir und da habe ich ihnen von meinem Traum erzählt. Sie sagten, sowas gibt es wirklich. Sie werden meine Geschichte dort zeigen, wo viele Menschen sie lesen können und nicht aufgeben, bis sie diesen Menschen aus meinem Traum gefunden haben. Dann sind sie gegangen. Und ich warte hier auf meinen Traummenschen.

https://www.pro-canalba.eu/unsere.../hundebeschreibung/...

Daniela Koenemann Tel.: 0176 - 24 63 36 19

Daniela.Koenemann@pro-canalba.eu

Lebenslichter 19.11.2024, 20.03

Kommentare hinzufügen


Kein Kommentar zu diesem Beitrag vorhanden

2024
<<< November >>>
Mo Di Mi Do Fr Sa So
    010203
04050607080910
11121314151617
18192021222324
252627282930 



Worum es geht:



Tagtäglich verlöschen auf unserer Erde unzählige Lebenslichter - durch Achtlosigkeit und Gleichgültigkeit oder vorsätzlich, aus Grausamkeit und purer Lust am Töten. Es werden aber auch immer neue Lichter angezündet - durch freundliche Gedanken und liebevolles Handeln. Ich glaube fest daran, dass eines Tages daraus eine große, helle Flamme entstehen kann, die alle Lebewesen wärmt. Dieses Blögchen möchte hierzu seinen bescheidenen Beitrag leisten.









"Menschliches Mitgefühl darf nicht vor dem Bruder Tier haltmachen. Unsere besondere Stellung gibt uns eine besondere Verantwortung. Wir müssen dafür sorgen, dass kein Geschöpf unnötig leidet." UTE LANGENKAMP


******************




MEIN LEITSPRUCH:


Sei dankbar für das Gute in deinem Leben 

und denke auch ans Teilen


******************




    

    



Ich widme diese Seite in Liebe, Dankbarkeit und tiefem Respekt

allen Tierseelen der Welt.



Über mich

Geboren vor 69 Jahren als waschechte Berliner Pflanze, mit reinem Spreewasser getauft und in der Heimatstadt fest verwurzelt geblieben.Verheiratet mit dem besten aller Ehemänner und glückliches Frauchen von neun allerliebsten Fellnasen.


Einige Beiträge dieses Blogs enthalten

kostenfreie, unbestellte Werbung

durch Bilder, Namensnennung

und/oder Verlinkung,

welche meinen persönlichen

Geschmack wiedergeben

und KEINE Kaufempfehlung darstellen!



"Wenn du mit den Tieren sprichst,
werden sie mit dir sprechen,
und ihr werdet euch kennenlernen.
Wenn du nicht mit ihnen sprichst,
dann werdet ihr euch nie kennenlernen.
Was du nicht kennst, fürchtest du.
Was du fürchtest, zerstörst du."

~Häuptling Dan George~

***************
************



Träumen wir gemeinsam
von einer besseren Welt...


Besucherzaehler