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LEBENSRETTER
Schon seltsam, worüber man bisweilen so nachdenkt. Gestern habe ich
mir im Fernsehen die erste Folge der Serie "Time Tunnel" angeschaut,
die von einem Privatsender ausgestrahlt wird. Die Serie stammt aus den späten
60er Jahren. Zwei Wissenschaftler werden, via eines Zeittunnels, an die
unterschiedlichsten Plätze in der Vergangenheit oder in der Zukunft
katapultiert.
In der ersten Episode verschlägt es sie auf die "Titanic", einen
Tag vor deren Untergang. Natürlich versuchen die beiden, die bevorstehende
Katastrophe abzuwenden; das misslingt jedoch, da der Lauf der Geschichte durch
sie nicht verändert werden darf. Eine Passagierin weigert sich, allen guten
Worten zum Trotz, in eines der (wie wir wissen, viel zu wenigen) Rettungsboote
zu steigen, weil sie todkrank ist und ihren Platz einer jungen schwangeren Frau
überlassen will.
Da habe ich überlegt: Hätte ich an ihrer Stelle den Mut und die Größe, mein
Leben – auch wenn es nur noch wenige Monate wären – zu opfern, um ein anderes
zu retten? Man muss gar nicht so weit in die Geschichte zurückgehen, um
derartige Beispiele für selbstloses Heldentum zu finden. Bei der
jüngsten Flutkatastrophe sprang ein Mann in die Oder, um den Hund seiner
Freundin zu retten. Beide ertranken.
Wäre ich, trotz meiner allseits bekannten Tierliebe, ebenfalls wie selbstverständlich gesprungen? Mit sicherem Abstand und ohne vor der Notwendigkeit zu stehen sage ich, ja sicher, auf jeden Fall. Doch was wäre, wenn…? Vielleicht denkt man in solchen Momenten nicht mehr nach, sondern handelt rein instinktiv. Ich für meinen Teil ziehe jedenfalls den Hut vor allen, die fremdes Leben (und sei es "nur" das eines Hundes) höher stellen als das eigene. Möglicherweise täte ich es auch; aber wie gesagt, sicher bin ich nicht.
Lebenslichter 14.12.2024, 16.02
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