Liebes Böbchen!
Heute habe ich den Stuhl von oben geholt und ihn wieder zurück in den Frühstücksraum gebracht. Ich habe geweint, weil du nicht mehr dort neben dem Tisch liegst. Aber ich beglückwünsche mich immer noch zu dem Einfall, den Stuhl wegzuräumen, damit dir seine Beine nicht dauernd im Weg waren. Doof ist nur, dass mir das erst so spät einfiel, schließlich hattest du dort schon ganz lange deinen Lieblingsplatz. Manchmal dauert es eben, bis der Groschen fällt.
Na ja, jetzt hast du sicher viele neue Plätze, an denen du dich ausstrecken kannst, ohne dass dich etwas stört. Oder, wer weiß? Vielleicht gibt es ja so was wie einen Parallelhimmel, in dem es ganz ähnlich aussieht wie hier. Das wäre auch toll für Großherrchen und -frauchen. Sie könnte weiter ihre Pension führen und er könnte seine Gutachten schreiben und sich mit den Gerichten streiten. Ich weiß, dass er Spaß daran hatte, immerhin hat er die meisten Prozesse gewonnen.
Du hast die beiden nicht mehr kennengelernt, aber vielleicht seid ihr jetzt alle zusammen da, du und die anderen. Mami und Papi freuen sich, sie hatten Hunde gern. Und ich stelle mir vor, wie Papi, statt nur mit Molly und Bella, mit einundzwanzig Hunden 'Büroarbeit' macht. Bestimmt hat er dort eine Riesenkiste mit Leckerlis, und jeden Morgen steht ihr alle fein in Reih und Glied vo der Tür, um eine Handvoll abzustauben.
Wo immer du jetzt bist, ich hoffe, du bist gesund und glücklich. Manchmal, wenn ich abends mit den anderen von der Betthupferlrunde ins Haus komme, sage ich noch unser Sprüchlein auf: "Gute Nacht, mein liebes Böbchen, schlaf recht fein. Träum viele hübsche Sachen und wach morgen fröhlich wieder auf. Gute Nacht, alter Freund. Ich hab dich lieb." Und dann gehen wir alle schlafen.
Lebenslichter 18.09.2024, 19.59| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE