Wie sieht es bei Ihnen aus? Haben Sie sich für die kommenden zwölf Monate etwas Besonderes vorgenommen? Viele fassen ja zum Jahresbeginn eine ganze Reihe guter Vorsätze. Abnehmen, mehr Sport treiben, überhaupt gesünder leben, weniger Geld ausgeben, mehr Zeit mit der Familie verbringen gehören zu den Klassikern. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass meistens schon nach einer Woche nicht mehr viel davon übrigbleibt. Man ist ja nicht plötzlich ein anderer Mensch, nur weil ein neues Jahr begonnen hat. In unserem Alter setzt man sich sowieso nicht mehr soviele Ziele. Da ist man froh, wenn alles einigemaßen gleichbleibt und in ruhigen Bahnen verläuft.
Auf jeden Fall habe ich vor, weiter an unserer veganen Lebensweise zu arbeiten. Bisher bezeichne ich uns eher als Veganarier oder Vegetaner. Es ist gar nicht so einfach, im Alltag sämtliche tierischen Produkte oder wenigstens die vom toten Tier zu vermeiden. Wussten Sie zum Beispiel, dass Parmesan – obwohl ein Käse – nicht vegetarisch ist? Bei seiner Herstellung wird nämlich Lab verwendet, das man aus Kälbermägen gewinnt. Na, pfui Teufel! Also in Zukunft - wenn überhaupt - einen Emmentaler oder Gouda über die Pasta gerieben. Die werden mit mikrobiellem Lab hergestellt, sind also zumindest vegetarisch. Oder: Es gibt von Eh.m..n ein Dessert, das ich sehr gern mochte; bis ich die Zutatenliste mal genauer studiert habe. Darin steht, dass das Produkt Gelatine vom Rind enthält, also keinefall vegetarisch ist, wie man das bei Milchprodukten eigentlich annimmt. Ab sofort ebenfalls gestrichen. Wenn man sichergehen will, muss man das Kleingedruckte sorgfältig lesen, so wird das Einkaufen zur Wissenschaft.
Dann will ich meinen Rumänischkurs beenden und erfolgreich abschießen, damit ich noch stärker als bisher mit rumänischen Tierschützern zusammenarbeiten und mich auch ohne Übersetzungsprogramm mit ihnen verständigen und sie unterstützen kann. Auf den ersten Blick ist es eine schwierige und komplizierte Sprache. Aber wenn man sich näher damit beschäftigt, verliert man die Scheu. Mir kommen beim Lernen auch meine Kenntnisse anderer romanischer Sprachen zugute, mit denen es durch aus Verwandtschaften und Ähnlichkeiten gibt.
Und dann
bin ich wild entschlossen, endlich mein Buch zu schreiben; ein Unternehmen, das ich seit mindestens zwei Jahren vor mir her schiebe. Aus
Faulheit, aus Bequemlichkeit oder warum sonst? Am fehlenden Material liegt es
sicher nicht. Unser Leben ist und war schon immer so vielseitig, so anders als
alle anderen und nie auch nur einen Tag langweilig. Liegt es vielleicht daran,
dass ich denke, ich schreibe nicht schön genug?
Schreibe, wie du redest, so
schreibst du schön.
Diese kluge Regieanweisung für alle
Schriftsteller und solche, die es gern werden wollen, stammt ausgerechnet von
meinem Lieblingsklassiker Gotthold Ephraim Lessing. Er war vor fünfzig Jahren
schuld an meiner Eins im mündlichen Deutschabitur. Aber einfach frei von der
Leber weg drauflos schreiben, die Gedanken, wie sie gerade kommen, in die
Tastatur fließen lassen ohne Filter und Zensur – das fällt mir bis heute
schwer. Vielleicht, weil es oft kritische und unbequeme Gedanken sind, die
keiner gern hören oder lesen mag. Aber es sind meine Gedanken, niemand muss sie
teilen oder sich zu eigen machen. Papier ist geduldig, hieß es früher, und ich
befürchte, ich habe so einige Bäume auf dem Gewissen, denn geschrieben habe ich
schon immer gern. Zum Glück gibt es heute Computer, da hält sich die
Rohstoffverschwendung in Grenzen. Obwohl der Strom ja auch nicht immer
umweltfreundlich erzeugt wird, also irgendwo beißt sich die Katze in den
Schwanz.
Da ist auch noch die Frage des Konzepts. So ein Buch braucht doch eine
klare Linie, eine ordentliche Gliederung. Vergangenes, soeben Erlebtes und
gerade Gedachtes, bei mir geht das alles drunter und drüber. Ich habe im Laufe
der Jahrzehnte so viel erlebt – mit Hunden und mit Menschen – habe so viele
Erfahrungen gesammelt und Erinnerungen angehäuft, dass ich gar nicht weiß, wo
ich anfangen soll. Und eigentlich müsste ich doch chronologisch vorgehen, einem
roten Faden folgen, um meiner Leser nicht zu verwirren. Andererseits, irgendwo
muss ich schließlich anfangen, sonst wird nie etwas daraus. Und sortieren kann
ich später immer noch. Vielleicht ist das aber gar nicht so wichtig. Viele
kennen sicher noch diesen Satz von Heinz Rühmann am Ende der "Feuerzangenbowle":
Wahr sind nur die Erinnerungen,
die wir in uns tragen,
die Träume, die wir spinnen
und die Sehnsüchte, die uns treiben.
Damit wollen wir uns bescheiden.
Nun ist das mit meinen Erinnerungen so eine Sache. Sie kommen selten in zeitlicher
Abfolge und meistens dann, wenn ich eigentlich an etwas ganz anderes denke. Ich
betrachte einen Gegenstand oder ein Foto, höre ein spezielles Lied oder lese
einen bestimmten Satz – und schon sind sie da, die Bilder aus der
Vergangenheit.
Möglicherweise wird es also ein ziemliches Durcheinander geben. So eine Art „Kessel Buntes“: Lustiges, Trauriges, Biografisches, Nachdenkliches und Zorniges werden sich abwechseln und im Mittelpunkt stehen immer – immer! - die Tiere, in meinem Fall besonders die Hunde. Das ist meine Welt, und um die soll´s hier ja auch vor allem gehen.- Zeit wird es, denn mit 69 hat man keine Ewigkeit mehr vor sich. Na dann, (Hunde-)Leinen los!
Lebenslichter 01.01.2025, 20.04| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: AUS DEM LEBEN