Tag: Dankbarkeit
„Du bist blockiert. Du kannst dich nicht frei entfalten, wenn du ständig gegen das Unvermeidliche, das Unabdingbare ankämpfst. Lass uns unsere gemeinsame Zeit genießen, bis dass es heißt, für eine Weile Abschied zu nehmen. Was willst du auch dagegen tun? Du machst dir nur das Leben unnötig schwer.
Ja, auch ich werde gehen und du wirst mich nicht aufhalten können. Fange jetzt schon mit dem Loslassen an, umso mehr kannst du uns, dich und mich, genießen.
Vergiss nicht: Das Leben hier ist nur ein ganz kurzer Augenblick. Versüße ihn so gut du kannst. Atme frei und sauge das Schöne mit jedem Atemzug ein – dafür bist du hier. Deine Traurigkeit lastet auf dir wie eine schwere Decke. Wirf sie ab, denn sie verhindert, dass die Strahlen der wärmenden Sonne dich erreichen. Weine nicht, sondern freue dich über diesen Augenblick.“
Diese Nachricht hätte auch für mich bestimmt sein können, ausgesendet von Barny oder Julchen. Es ist wahr: Seit Wendys Tod bin ich in meinen Gefühlen immer noch blockiert, habe ich meine Lebensfreude noch nicht zurückgewonnen. Dabei komme ich mir undankbar vor; die Beiden sind ja da, sie lieben und sie brauchen mich. Außerdem wäre es meiner großen Schwarzen sicher nicht recht, von mir noch immer so betrauert zu werden. Dafür hatte sie mich viel zu gern. Manchmal vermisst werden, das ja – aber nicht unter Tränen, sondern mit Dankbarkeit und einem Lächeln.
Unsere Tiere haben uns etwas Wesentliches voraus: Sie leben im Hier und im Jetzt, ohne in der Vergangenheit zu wühlen, die nicht mehr zu ändern ist oder sich um eine Zukunft zu sorgen, von der sowieso keiner weiß, was sie bringen wird.
Während ich das hier schreibe, liegt Julchen zufrieden schlafend auf meinem rechten Fuß. Früher musste sie oft hungern und frieren. Wenn schon! Heute ist sie satt und hat es warm. Sie ist und sie bleibt schwerkrank; aber mithilfe der Tierärztin und der passenden Diät haben wir es einigermaßen im Griff. Wenn sich das irgendwann ändert, konnte sie wenigstens noch eine Zeitlang ihr Leben genießen. Der Hund hatte mit seiner Botschaft vollkommen Recht, auch wenn sie einem auf den ersten Blick vielleicht herzlos erscheinen mag.
Das Leben hier währt nur einen Moment, danach beginnt die Ewigkeit. Dort werden wir uns alle wiedersehen und für immer zusammen sein.
Lebenslichter 07.03.2024, 19.49 | (0/0) Kommentare | PL
SHEILA
Hündin
50 cm Schulterhöhe
geb. ca. 2017
Zwingernummer: B 216
geimpft, gechipt, kastriert
Sheila hielt bereits im Alter von nur wenigen Wochen ihren Einzug ins riesige Shelter Kozhuhovo. Viel zu früh von Mutter und Geschwistern getrennt, musste dieser Ort für so ein winziges Hundebaby einfach nur furchterregend sein.
Trotzdem wuchs Sheila zu einer hübschen Junghündin heran und hat sich mit den Gegebenheiten dort abgefunden. Sie hält dieses Leben für normal, da sie noch nie etwas anderes kennengelernt hat. Aber jahrein, jahraus mit mehreren anderen auf engstem Raum zusammengesperrt sein, ohne Ansprache, mit hässlich-grünen Gitterstäben als einziger Aussicht, ist für keinen Hund normal. Und doch bedeutet es den traurigen Alltag von rund 3.000 vergessenen Seelen allein in diesem Shelter – einem von zehn derselben Art rings um Moskau.
Die freiwilligen Betreuer, denen es erlaubt ist, für eine Stunde in der Woche das Shelter zu besuchen und sich um die Hunde zu kümmern, beschreiben Sheila als den Menschen gegenüber besonders freundlich und nett. Die agile Hündin liebt die seltenen Spaziergänge und gerät vor Begeisterung jedes Mal völlig aus dem Häuschen, wenn sich ihre Zwingertür öffnet und sie sich im Auslauf die vom vielen Liegen steif gewordenen Beine vertreten darf. Leider währt dieses Glück nur kurz; dann heißt es für die bewegungsfreudige Sheila und all die anderen zurückkehren in ihr enges, ungemütliches Zwingerloch und wieder 167 Stunden warten, warten, warten…
Das harte Shelterdasein hat Sheila gelehrt, dass man kämpfen und sich durchsetzen muss, wenn man überleben und wenigstens ein bisschen menschliche Aufmerksamkeit erhaschen will. So kehrt sie im Auslauf gern die Chefin heraus und versucht, sogar die größeren und stärkeren Hunde in ihre Schranken zu weisen – auch wenn sie dabei manchmal selbst den Kürzeren zieht. Daher würde sich dieses besondere Hundemädchen über ein Zuhause freuen, in welchem es ein Leben als vierbeiniges Einzelkind genießen darf; ohne Angst haben zu müssen, dass ein anderer Hund ihr die Liebe und Zuwendung 'ihres' Menschen streitig macht.
Vielleicht möchten ja gerade Sie der jungen
Sheila, die nie etwas verkehrt gemacht hat - die nur das Pech hatte, im
falschen Land zur Welt gekommen zu sein -, an Ihrer Seite dieses schöne Leben
bieten? Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen versichern, dass Sie unweigerlich
mit lebenslanger Treue, Dankbarkeit und bedingungsloser Liebe belohnt werden!
https://www.facebook.com/Chance.fuer.Shelterhunde(Daniela Bansche)
https://www.facebook.com/ProCanesEtEquos(Ulrike Worringer)
Lebenslichter 15.01.2024, 19.26 | (0/0) Kommentare | PL