Ausgewählter Beitrag
RUPPI
Rasse: Mischling
Geschlecht: Rüde
Geboren: 01.02.2014
Schulterhöhe: 58 cm
Müde, krank und ausgezehrt von einem entbehrungsreichen Dasein.
In meinem Traum ist da ein Mensch, der sagt: "Komm, Ruppi, du hast genug gelitten. Du sollst deine letzten Jahre bei mir verbringen."
Sie haben mir den Namen Ruppi gegeben. Ich hatte noch
nie einen Namen. Manchmal haben die Menschen gesagt „Na komm, du Armer,
hier hast du ein paar Reste.“ Aber meistens hab´ ich nur gehört „Hau
ab, du dämlicher Köter und lass dich hier nie wieder sehen.“
Ich habe fast mein ganzes Leben auf der Straße gelebt, außer vielleicht ganz zu
Anfang, denn ich kann gut an der Leine laufen. Das ist wohl ein Hinweis, dass
ich früher ein Zuhause hatte. Aber ich erinnere mich nicht mehr daran. An
die Jahre auf der Straße aber schon. Lange habe ich versucht, ein Haus zu
finden, in dem ich bleiben darf und wenigstens abends einen sicheren, ruhigen
Platz habe, von dem mich niemand vertreiben kann. Aber niemand wollte mich und
schließlich hab´ ich es aufgegeben. Dann war da ein Rudel, das mich aufnahm. Wir
haben gemeinsam nach Futter gesucht und uns gegenseitig beschützt. Nachts hat
immer einer von uns Wache gehalten, während die anderen schliefen. Aber das ist
lange her. Irgendwann war ich wieder allein und inzwischen auch schon älter und
nicht mehr so stark und schnell wie früher. Ich musste viele Kämpfe austragen
und oft konnte ich mich gerade noch unter einem Busch verstecken. Viele
Verletzungen hab´ ich überlebt, aber es wurde immer schlimmer, je älter ich
wurde.
Irgendwann haben mich die Hundefänger erwischt, aber es war mir egal. Das
Lager, in das sie mich gebracht haben, ist gruselig. Wenigstens gibt es
manchmal Futter und die Zellen sind zwar kahl und der Boden hart, aber ich bin
das gewohnt. Und manchmal nachts, kurz bevor es Morgen wird, ebbt der Lärm von
dem Bellen und Winseln und Weinen der anderen hier ein wenig ab – das ist dann
meine Stunde, da kann ich träumen.
In meinem Traum ist da ein Mensch, der sagt „Komm Ruppi, du hast genug gelitten, du sollst deine letzten Jahre bei mir verbringen.“ Und ich sage dann: "„Aber ich bin ein Streuner, und ich weiß nicht, wie man sich in einem Menschenhaushalt benehmen muss." Doch der Mensch antwortet: "Das macht nichts, das kannst du alles lernen und ich werde dir dabei helfen, denn du bist ein guter Hund und du hast ein gutes Zuhause verdient."
Und dann kommt der Teil in meinem Traum, vor dem ich
mich immer fürchte: Ich muss dem Menschen sagen, dass ich nicht nur alt bin und
mein Körper übersät ist mit Narben, sondern dass ich auch Leishmaniose habe.
Ich weiß, dass viele Menschen denken, wir Hunde könnten nicht überleben mit
dieser Krankheit, aber das stimmt nicht. Es gibt heute Behandlungsmöglichkeiten und ich kenne einige Hunde, die uralt damit geworden sind. Und
während ich so darüber nachdenke, sagt der Mensch in meinem Traum plötzlich "Mach
dir keine Sorgen, Ruppi, das kriegen wir alles hin. Wir zwei bleiben zusammen,
egal was kommt. Und auch um deine Uveitis (so heißt das wohl, was immer meine
Augen tränen lässt) werden wir uns kümmern."
Dann erzählt er noch von seinen beiden Hunden, einem Rüden und einer Hündin,
und dass wir bestimmt bald Freunde werden, aber da kann ich schon gar nicht
mehr richtig zuhören. Für mich zählt nur: "Wir zwei bleiben zusammen, egal
was kommt".
Letztens waren Tierschützer hier, die waren nett zu mir und da habe ich ihnen
von meinem Traum erzählt. Sie sagten, sowas gibt es wirklich. Sie werden meine
Geschichte dort zeigen, wo viele Menschen sie lesen können und nicht aufgeben,
bis sie diesen Menschen aus meinem Traum gefunden haben. Dann sind sie
gegangen. Und ich warte hier auf meinen Traummenschen.
https://www.pro-canalba.eu/unsere.../hundebeschreibung/...
Daniela Koenemann Tel.: 0176 - 24 63 36 19
Daniela.Koenemann@pro-canalba.eu
Lebenslichter 06.10.2024, 20.04
Kein Kommentar zu diesem Beitrag vorhanden