Ausgewählter Beitrag
Um einen besonders krassen Fall tierärztlicher
Verantwortungslosigkeit geht es im Folgenden:
Frau C., eine alte Dame aus der Nachbarschaft, war verstorben und hatte ihre elfjährige Cockerhündin Arminia zurückgelassen. Damals beim Kauf hatte
ihr die Züchterin hoch und heilig versprochen, das Tier wieder aufzunehmen,
falls ihr etwas passieren sollte. Auf
Anfrage einer Bekannten von Frau C., die sich nach dem Tod ihres Frauchens um
die Hündin kümmerte, wollte er jedoch plötzlich nichts mehr davon wissen.
Man sollte sich auf solche Zusagen besser nicht verlassen. Sie mögen durchaus ernst
gemeint sein, wenn sie gemacht werden; aber dann ändern sich die
Lebensumstände: Die Kinder ziehen weg, der Züchter macht pleite, die
Freundschaft zerbricht. Hunde wie Arminia bleiben dabei auf der Strecke. Die
Bekannte wollte die Hündin auch nicht haben, diese sollte nun ins Tierheim
abgeschoben werden.
Die Kleine tat mir leid, und ich schlug vor, sie bei uns als neue Kameradin
für unsere Bella aufzunehmen. Allerdings könne ich keine einsame Entscheidung
treffen, sondern müsse vorher die Familie befragen. Das war an einem Montag.
Ich bot der Frau an, am übernächsten Tag wiederzukommen und die Hündin
mitzunehmen. Sie erklärte sich einverstanden und versprach, das Tier bis dahin
weiter zu versorgen.
Am Dienstag – einen Tag vor dem verabredeten Termin – ging ich
wieder hinüber, um Arminia abzuholen. Ich klingelte, die Frau öffnete die Tür,
lächelte mich freundlich an und fragte: „Sie möchten gern den Hund holen?“
Erwartungsfroh nickte ich, Halsband und Leine einsatzbereit in der Hand. Die
Person zuckte bedauernd die Schultern und sagte: „Tut mir leid, Arminia ist
gestern von Frau Dr. S. (einer Tierärztin aus der Nachbarschaft) eingeschläfert
worden.“ Selbstzufrieden fügte sie noch hinzu: "So war es doch für alle
am bequemsten und für den Hund ist es auch das Beste."
Wie durfte sie das behaupten? Woher wollte sie wissen, ob Arminia nicht bei uns noch
ein paar gute Jahre gehabt hätte? Ich war so erschlagen, dass ich ihr eine
Antwort schuldig blieb. Zu Hause habe ich dann vor Wut und Enttäuschung
stundenlang geweint. Am nächsten Tag berichtete ich unserer Tierärztin von der
Angelegenheit, und die Sache zog Konsequenzen für die 'gefällige' Kollegin nach
sich.
Leider wurde Arminia dadurch nicht wieder lebendig. Aber: "Wat dem eenen sin Uhl, is dem anneren sin Nachtigall". Der Gedanke an einen zweiten Hund saß inzwischen bei mir fest; der Familienrat hatte grünes Licht gegeben, und so kam er zu uns:
CHARLY, der Gewinner aus der "Affäre Arminia", ein etwa 10-jähriger kleiner Mischling. Im Tierheim konnte man uns nur wenig über ihn sagen, und so mussten wir wieder einmal Detektivarbeit leisten. Er war die Mühe wert!
Lebenslichter 09.10.2024, 13.25
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