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Einträge vom: 25.03.2024

Endstation Sehnsucht

Eines Tages geschah es. Meine Mama hatte Pit und mich zum Einkaufen mitgenommen. Vor der Drogerie band sie ihn an einem Fahrradständer fest, dann gingen wir in das Geschäft. Als wir zehn Minuten später wieder herauskamen, war der Hund verschwunden. Leine und Halsband hingen immer noch an dem Ständer, aber von Pit fehlte jede Spur. Er hatte es geschafft, seinen Kopf aus dem Halsband zu ziehen und war wieder einmal auf und davon. Wir konnten uns denken, wohin er gelaufen war und machten uns auf den Weg. Zu Fuß, versteht sich, ein Auto besaßen wir noch nicht.

Als wir zur Lindenthaler Allee, einer auch damals schon recht belebten Hauptverkehrsstraße kamen, herrschte dort ziemliche Aufregung. Zwei Autos waren ineinander gefahren, vor dem einen lag ein kleiner Hund – unser Pit. Auf dem Weg zur geliebten „Ömi“ hatte er beim Überqueren der Straße wohl nicht auf die rote Ampel geachtet. Zum Glück war er nur leicht verletzt, er hatte lediglich ein paar Prellungen und ein verstauchtes Hinterbein davon getragen. Den Schaden an den Autos mussten natürlich meine Eltern bezahlen, damals dachte ja noch niemand an eine Haftpflichtversicherung für Hunde. Die geplante erste Urlaubsreise (sie sollte in den Schwarzwald gehen) wurde also noch einmal um ein Jahr verschoben.

Nach diesem Vorfall reichte es meiner Großmutter endgültig. Sie besprach sich mit meinen Eltern und setzte sich dann – vielleicht zum ersten Mal in ihrer Ehe – gegen meinen Großvater durch, indem sie Pit bei sich im Haus behielt. Ich war sehr traurig, dass ich mich von meinem Spielgefährten trennen musste; aber so viel verstand ich schon, um einzusehen, dass es für ihn das Beste war. Außerdem übernachtete ich jede Woche mindestens zweimal bei meinen Großeltern; und das Allerschönste war, dass der Hund dann bei mir im Bett schlafen durfte.

Pit starb ein halbes Jahr später. Nachmittags ging ich mit meiner Omi zum Stachelbeerpflücken in den Garten. Der Kleine lag neben meinem Sandkasten in der Sonne und döste; zumindest glaubten wir das. Als wir jedoch näherkamen und schließlich dicht vor ihm standen, rührte er sich nicht und zuckte mit keiner Wimper. Meine Omi schickte mich zurück ins Haus, um noch eine Schüssel für die Beeren zu holen. Sie ahnte wohl schon, was passiert war. Nachdem sie Pit aus der Sonne genommen und auf einen Stuhl im Schatten gelegt hatte, kam sie zu mir, nahm mich in die Arme und erklärte mir, dass der Hund keine Schmerzen gelitten hätte und einfach ganz friedlich eingeschlafen sei. Bald darauf kamen meine Eltern, und wir begruben Pit unter einem Klarapfelbaum. Ich bin mir sicher, er hat seine letzten Monate noch sehr zufrieden und glücklich verlebt.


Lebenslichter 25.03.2024, 13.53| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE

Kleiner Hund, ganz groß!

An unseren Allerersten, den "lütten Pit", erinnere ich mich eigentlich nur aus Erzählungen. Als ich zur Welt kam, war er schon ein paar Jahre alt. Nach ihrer Heirat hofften meine Eltern lange Zeit vergeblich auf Nachwuchs; dann eröffneten die Ärzte meiner Mutter, dass sie keine Kinder bekommen könne. Sie wünschte sich trotzdem etwas zum Liebhaben und Verwöhnen, also adoptierten sie den kleinen Mischlingsrüden aus dem Tierheim. Aber es heißt nicht umsonst: „Unverhofft kommt oft!“ Sie kam schließlich doch noch zum Kind – na ja, vielleicht nicht ganz wie die sprichwörtliche Jungfrau, nur für meine Eltern war ich tatsächlich so eine Art Überraschungsei.

In ihre Freude mischte sich ein Wermutstropfen: Sie mussten umziehen, denn das Zimmer, in dem sie bis dahin zur Untermiete wohnten, wäre für uns alle viel zu klein geworden. Außerdem hätte der Vermieter kein Baby im Haus geduldet. Das Hundchen hatte er gerade noch toleriert (wohl nur, weil Pit – für seine Rassenmischung eher untypisch – überhaupt kein Kläffer war und so gut wie niemals bellte); aber ein schreiender Säugling, nein danke! Für eine größere Wohnung fehlte ihnen, wie den meisten in den 50er Jahren, das Geld. Zwar hatte mein Vater als technischer Zeichner eine feste Anstellung beim Berliner Senat gefunden, aber fragt nicht nach der Bezahlung! Meine Mutter suchte seit Jahren vergeblich eine Arbeit als Hauswirtschaftslehrerin, und so blieb nur der Weg zurück in ihr Elternhaus.

Das Problem war: Mein Großvater (Opa K.) mochte überhaupt keine Hunde. Da er jedoch tagsüber im Büro und fast jeden Abend, sowie an den meisten Wochenenden, in der Kneipe saß, konnte man sich arrangieren. Meine Omi verliebte sich auf Anhieb in den kleinen Hund, und er hing abgöttisch an ihr. Die Leckerbissen, die sie ihm zusteckte, der Garten, das Plätzchen auf ihrem Sessel – für ihn waren es paradiesische Zustände. Aber bekanntlich kann man aus dem Paradies auch wieder vertrieben werden. Als mein Onkel J., der Bruder meiner Mutter, sein Abitur gemacht hatte und mit dem Studium begann, beanspruchte er die Mansarde für sich. Wir zogen also wieder um, damals war ich zwei Jahre alt. Da mein Vater inzwischen besser verdiente, durfte es diesmal eine etwas größere Wohnung sein. Dort gab es zwar auch einen Garten, den zu betreten allerdings unter "Todesstrafe" stand.

Die Trennung fiel allen schwer – besonders meiner Omi und unserem Pit. Er war ein kleiner Hund mit einem großen Herzen, buchstäblich treu bis in den Tod. Er ließ nichts unversucht, um zu seinem geliebten Großfrauchen und ihren Blumenbeeten zurückzukehren und legte dabei sogar eines Tages den gesamten Straßenverkehr lahm. Darüber beim nächsten Mal mehr. 

Lebenslichter 25.03.2024, 13.30| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE

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Geboren vor 68 Jahren als waschechte Berliner Pflanze, mit reinem Spreewasser getauft und in der Heimatstadt fest verwurzelt geblieben.Verheiratet mit dem besten aller Ehemänner und glückliches Frauchen von neun allerliebsten Fellnasen.


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Wenn du nicht mit ihnen sprichst,
dann werdet ihr euch nie kennenlernen.
Was du nicht kennst, fürchtest du.
Was du fürchtest, zerstörst du."

~Häuptling Dan George~

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