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Einträge vom: 18.03.2024

Memories

„Wahr sind nur die Erinnerungen,
die wir in uns tragen,
die Träume, die wir spinnen
und die Sehnsüchte, die uns treiben.
Damit wollen wir uns bescheiden.“

Sicher kennen die meisten diesen Satz von Heinz Rühmann am Ende der „Feuerzangenbowle“. Mit Erinnerungen hat es eine ganz eigene Bewandtnis: Sie kommen selten in zeitlicher Abfolge und meistens dann, wenn wir eigentlich an etwas ganz anderes denken. Man betrachtet einen Gegenstand oder ein Foto, hört ein spezielles Lied oder liest einen bestimmten Satz – schon sind sie da, die Bilder aus der Vergangenheit und setzen sich nach und nach zusammen wie ein Mosaik.

So ergeht es mir mit unseren Hunden. Zurzeit erinnert mich WENDY gerade immer mehr an unser SCHNUPPCHEN, meine 'kleine Schwarze'. Nicht äußerlich, da haben sie – abgesehen von der Fellfarbe - nur wenig gemeinsam. Wendy ist ein Labradormischling, und Schnuppe war ein Spitz mit noch etwas dabei (was genau, das hat nur ihre Mutter gewusst). Aber je älter Wendy wird, desto anhänglicher wird sie. In erster Linie ist sie ohnehin Frauchens Hund; Barny dagegen hat sein Herz mehr an den besten aller Ehemänner verloren. Wendys genaues Alter kennen wir nicht; als wir sie letztes Jahr im Mai zu uns holten, wurde sie auf elf bis zwölf Jahre geschätzt. Inzwischen sieht sie nicht mehr allzu gut und hört auch schon ein bisschen schwer. Ich diene ihr sozusagen als Orientierungshilfe, entsprechend „klebt“ sie an mir. Genau wie damals mein Schnuppchen…



...die es eigentlich gar nicht werden sollte, ich hatte eine ganz andere Hündin im Sinn. Meine über alles geliebte Schäferhündin Bella war gerade gestorben. Wir mussten sie einschläfern lassen, weil sie einen Milztumor hatte und bereits voller Metastasen war. Mittags lag sie noch in der offenen Haustür und beobachtete, was draußen vor sich ging. Ich habe lange bei ihr gesessen, sie gestreichelt und mich für ihre Liebe und Treue bedankt. (Immerhin hat sie uns dreizehn Jahre lang begleitet, sie war erst zehn Monate alt, als wir sie aus dem Tierheim holten.) Sie sah mich an und wedelte ganz leicht mit dem Schwanz, für mehr reichte ihre Kraft nicht aus. Aber ich bin sicher, sie hat jedes Wort verstanden. Abends kam dann die Tierärztin und hat sie erlöst. Dann holte der Tierbestatter sie ab, und zehn Minuten später saß ich am Computer, um auf der Tierheimseite nach einer neuen Hündin Ausschau zu halten. 


Mancher mag darüber entsetzt sein und mich für herzlos halten. Viele, deren geliebtes Tier gestorben ist, sagen auch, vorerst kann ich keinen anderen Hund um mich haben, mein Liebling würde es mir nie verzeihen, wenn ich ihm so schnell einen Nachfolger gebe. Wir sahen – und sehen das anders. Dazu muss man wissen, dass unsere Hunde ausnahmslos aus Tierheimen kamen. Es kommt für uns nicht in Frage, zu einem Züchter zu gehen, solange die Heime voll sind von Hunden, die sehnsüchtig auf ein liebevolles Zuhause warten. Warum sollte einer dort auch nur einen Tag länger als nötig einsitzen müssen, während anderswo gerade ein schöner Platz frei geworden ist? Und wir nehmen dem Hund, der vorausgegangen ist, nichts weg, wenn wir einem anderen die Chance auf ein ebenso glückliches Leben bieten, wie er oder sie es hatte. Aber das entscheidet jeder für sich. Außerdem war da auch noch unser lieber, alter Charly, der an eine Gefährtin gewöhnt war und seine letzten Monate nicht allein verleben sollte.

So, nun habe ich mich gründlich verplaudert und werde, bevor es zu langatmig wird, lieber ein anderes Mal weiterschreiben. Nur noch so viel: Aus anfänglicher Enttäuschung darüber, dass mein Traumhund nicht zu haben war, wurde eine große, kaum zu beschreibende Liebe, die leider nur gute neun Monate dauerte. In diese Zeit fielen auch meine Konzertreisen zum Schlagerduo Brunner und Brunner. Jetzt plaudere ich mal ein bisschen aus dem Nähkästchen: In Charly, den älteren der beiden Brüder, war ich damals unsterblich verliebt. Ja, das passiert einem auch noch, wenn man schon über 50 ist! Das heißt, als es mich erwischte, war ich erst 48, gehörte also noch zur „Zielgruppe“. Es war eine sehr intensive und ziemlich verrückte Zeit. Und was sagte der Beste dazu? Auch darüber beim nächsten Mal mehr.

Alles Liebe, und bleiben Sie neugierig!

Lebenslichter 18.03.2024, 17.52| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: LICHTBLICKE

So eine Sch...weinerei!

Junge, Junge, unser Frauchen war vielleicht sauer, als wir vormittags vom Waldgassi heimkamen. So wütend habe ich sie noch nie erlebt. Sie schimpfte wie ein Rohrspatz und benutzte Ausdrücke, die ich hier lieber nicht wiederhole. Was war passiert? Schon bei der Rückfahrt fiel ihr auf, dass es im Auto strenger roch als sonst.

Wie sie dann zuhause die Schuhe auszog, sah sie die Bescherung: Die Sohle vom linken Schuh klebte voll Hundesch...e! Da hatte es mal wieder jemand versäumt, seinem Fifi beizubringen, dass man auch im Wald sein großes Geschäft nicht mitten auf dem Weg erledigt. Sie achtet ja schon immer darauf, wo sie hintrtitt. Aber jetzt, wo alles so schön dick mit Laub bedeckt ist, kann man nicht gleich jede Hinterlassenschaft erkennen.

Herrchen brauchte geschlagene zehn Minuten, bis er den Schuh wieder blank geputzt hatte. Frauchen sagt, man müsste diese Leute packen und mit der Nase direkt in so einen Haufen stecken; dann wüssten sie, wie eklig das ist. Ich finde, sie hat recht.

Mit mir hat es diese Probleme übrigens von Anfang an nicht gegeben. Wie durch ein Wunder war ich nämlich schon total stubenrein, als ich aus Rumänien in meine Pflegestelle kam. Ich wusste auch, dass man an die Seite oder ins Gebüsch geht, wenn man groß muss. Dabei hatte ich niemanden, der mir das beigebracht hätte, als ich noch ein Welpe war. Die beste - wenn auch harte und oft unbarmherzige - Schule ist eben manchmal das Leben selbst.

Also dann, noch einen sonnigen Tag und auf Wiederlesen.

Bleiben Sie sauber!
Ihre Nelly

 


NACHGETRAGENES

So eine Sch…weinerei! Nachtrag von Frauchen

Trotz des unerfreulichen Intermezzos haben wir diesen und noch einen zweiten schönen Spaziergang sehr genossen. Es war aber auch ein richtiger Traumtag: Wolkenloser, strahlend blauer Himmel, das Laub raschelte unter den Füßen und leuchtete in den prächtigsten Farben, die Sonne schien unverdrossen bei sagenhaften 20 Grad. Um die Mittagszeit sang sogar eine Amsel ein spät-, spätsommerliches Lied. Nach der Gassirunde habe ich mich im Garten in die Sonne gelegt und noch einmal meinen natürlichen Vitamin – D – Speicher aufgefüllt. Einfach herrlich!

Mithilfe meines Engels übe ich gerade mehr Achtsamkeit: Bewussteres Atmen, Laufen, Hören und Sehen. Leben im Hier und Jetzt. Ich möchte lernen, Tage wie heute als Erinnerung in meinem Herzgedächtnis zu speichern. Daraus kann ich sie dann abrufen, damit sie mir über die dunkle, trübe Zeit hinweghelfen, bis wieder hellere Tage kommen.

Vorhin gab es bei uns einen einzigartigen Sonnenuntergang mit ganzen Herden von rosaroten Schäfchenwolken. Jeder weiß, dass sie Schlechtwetterboten sind, und mein erster Gedanke war: Schade, nun ist der goldene Oktober wohl endgültig vorbei. Aber dann sagte ich mir: STOPP! Was zählt, ist nur dieser Moment. Jetzt ist es schön, du siehst das zauberhafte Farbenspiel am Himmel, das allein dafür gemacht ist, dich zu erfreuen. Also genieße es und sei dankbar, dass du das kannst. Kennen Sie das Lied „Fang das Licht“ von Karel Gott? Genauso sollte man es machen.

Einen angenehmen Feierabend wünscht
Ihre


Lebenslichter 18.03.2024, 17.52| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE

Einmal im Jahr

...wenn ich Geburtstag habe, lassen wir die Sau, vielmehr den Hund raus. Ansonsten bemühen wir uns, rücksichtsvoll zu sein und ich glaube, es kann sich wirklich niemand über uns beklagen. Die Nachbarn haben ja, wenn überhaupt, meistens nur einen Hund, mit mehr als zweien giltst du da schon als exotisch oder dekadent. Zum Glück fiel mein Geburtstag im vergangenen Jahr auf einen Sonnabend, es war also eigentlich ein Werktag, da konnte keiner was sagen. Pünktlich um 22 Uhr zur 'Sperrstunde* kehrte dann ja auch wieder Ruhe ein. 

Neunzehn Zwei- sowie elf Vierbeiner waren eingeladen, und alle kamen. Die meisten kannten sich vom Gassi gehen, da gab es keinerlei Probleme.

Mittags um eins ging die Party los und dauerte bis abends um zehn. Die Hunde spielten Einkriegezeck durch den Garten, vergnügten sich auf dem Parcours oder im Pool. Der wurde nicht nur zum Planschen, sondern auch als gigantischer Trinknapf genutzt und musste alle halbe Stunde aufgefüllt werden. Dass sie dabei ihren Spaß hatten, war nicht zu überhören, es wurde gequietscht und gekläfft in sämtlichen Ton- und Stimmlagen.

Für die Tiere gab es ein eigenes Buffet. Mit Rücksicht auf Barny, der wegen seiner IBD nicht alles futtern darf, bestand es aus exotischen Fleischsorten sowie veganen und getreidefreien Leckerlis. Es wurde bis zum letzten Krümel abgeräumt und Rikas Frauchen meinte, na hoffentlich schmeckt ihr jetzt zu Hause noch ihr normales Futter.

Anscheinend hatten alle nur auf das Stichwort gewartet, denn augenblicklich befanden wir uns mittendrin in einer heißen Diskussion über die richtige Hundeernährung. Als dienstälteste Hundlerin hatte ich so einiges beizutragen, und irgendwann sagte jemand, hör mal, du mit deinen Erlebnissen und deiner Erfahrung solltest du wirklich ein Buch schreiben. Einen Ratgeber für Hundefreunde, sowas in der Art. Bestimmt könntest du den Leuten allerlei nützliche und hilfreiche Tipps geben!

Ja, das könnte ich, tue ich aber nicht. Einerseits, weil man meistens doch nur tauben Ohren predigt. Da kann man noch so viel erzählen und erklären, sich den Mund fransig reden – am Ende macht doch jeder das, was er will und für richtig hält.

Das perfekte Beispiel sind unsere Nachbarn von schräg gegenüber. Als vor anderthalb Jahren Max, ihr Westhighland-Terrier, starb, wollten sie eigentlich keinen Hund mehr. Sie waren beide über siebzig, in dem Alter weiß man ja nie. Wenn da was passiert, wer kümmert sich dann um das Tier? Nach einer gewissen Zeit wünschten sie sich dann aber doch wieder einen neuen Hausgenossen. Ich schlug vor, gemeinsam ins Tierheim zu fahren. Dort fänden wir sicher einen netten Hund, der im Alter zu ihnen passt und zusammen mit ihnen einen schönen Lebensabend verbringen könnte. Ich redete mit Engelszungen und pries die Vorzüge eines gebrauchten Hundesenioren in den höchsten Tönen.

Sie schienen nicht abgeneigt, wollten es sich überlegen und ich freute mich schon. Zu früh, denn ein paar Wochen später kamen sie mit einem Westhigland-Terrierwelpen an. Empört berichteten sie, dass es erst im zweiten Anlauf geklappt hätte, weil der erste Züchter ihnen aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters keinen Welpen mehr hatte verkaufen wollen. Da hatte der Mann doch vollkommen recht, sagte ich. Seitdem ist unser Verhältnis ein wenig abgekühlt.

Andererseits, weil die Welt keinen weiteren Hunderatgeber braucht. Die sprießen seit Jahren wie Pilze aus dem Boden, in Bibliotheken füllen sie meterlange Regale, auch das Internet quillt über davon. Dabei haben sie alle ein gemeinsames Manko: Sie sind in der Regel sehr allgemein gehalten. Man erfährt, wie man den Hund am besten ernährt, am sinnvollsten beschäftigt und am erfolgreichsten erzieht.

DEN Hund gibt es aber nicht; glücklicherweise, möchte ich sagen. Hunde sind Individualisten, keiner gleicht fellgenau dem anderen – ebenso wie kein Mensch aufs Haar dem anderen gleicht. Das gilt für Rassehunde, die zwar nach bestimmten Standards gezüchtet werden und dementsprechend eine Reihe von Gemeinsamkeiten aufweisen. Doppelt gilt es für gebrauchte Hunde und solche mit Migrationshintergrund. (Früher sagte man schlicht Auslands- oder Tierschutzhunde dazu).

Der Secondhandhund aus dem deutschen Tierschutz hat dabei einen leichten Heimvorteil. Du erfährst, wenn es gut läuft, wenigstens ein paar rudimentäre Einzelheiten aus seinem Vorleben. Daraus kannst du dann zumindest ansatzweise auf seinen Charakter schließen und entscheiden, ob er eventuell zu dir passt. Vor Überraschungen bist du trotzdem nie sicher; erst recht nicht beim rumänischen Straßenhund, der über lange Zeit sein Dasein in einer der Shelterhöllen fristen musste, dem Ex-Häftling aus den italienischen Canili oder der spanischen Perrera. Hier beginnst du quasi bei Null.

Wir sind mit unseren Regenbogenkindern Pit, Ajax 1, Ajax 2, Troll, Holly, Molly, Bella, Charly, Schnuppchen, Karlchen, Wendy I, Julchen, Bobby I und Barny, Woody, Lily, Wendy II und Ruby, sowie unseren -Gott sei Dank! - noch quicklebendigen Wegbegleitern Nelly, Bobby 2, Daisy, Jiny, Benny, Marny, Blacky und Lyly fünfundsechzig Jahre lang durch eine gute Schule gegangen. Mittlerweile sind wir ungefähr beim Kleinen Latinum angekommen und ich gebe unsere Erfahrungen gerne weiter. Wenn der eine oder die andere für den eigenen Liebling davon profitieren kann, soll mich das freuen. Na dann…!


Lebenslichter 18.03.2024, 17.52| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE

Liebeskummer lohnt sich nicht, my darling!

Tagchen, ich bin´s mal wieder. Hatte ich schon erwähnt dass hier in meiner Gegend die allerschönsten Mädchen weit und breit wohnen? Ehrlich, von so was können die meisten andernorts nur träumen. Es gibt Blonde, Braune und Schwarze; mit Locken, kraushaarig oder glatt. In allen Rassen und Größen – eine hübscher als die andere. Wie soll hund sich da bloß entscheiden? Na ja, was mich angeht, habe ich meine Wahl getroffen: Die Niedlichste überhaupt ist und bleibt EMMY, sie habe ich am liebsten (außer Wendy natürlich, das ist klar). Emmy ist ein Retriever-Mischlingsmädchen, mit wunderschönen hell- bis mittelblonden Löckchen und den seelenvollsten Augen von der Welt. Eigentlich ist Emmy sehr schüchtern und guckt immer ganz verlegen zur Seite, wenn wir uns treffen. Aber sie wedelt mit dem Schwänzchen, was heißen soll, dass sie sich freut, mich zu sehen. Unsere Frauchen verstehen sich gut, und die gemeinsamen Spaziergänge sind für uns Hunde jedes Mal ein Fest. 

Treue lautet Emmys zweiter Vorname, wenigstens dachte ich das bis vor kurzem. Aber dann war plötzlich alles anders, sie tat, als würde sie mich gar nicht kennen, und schüchtern konnte man sie weiß Gott auch nicht mehr nennen. Emmy war heiß. Das hatte aber nichts mit dem Wetter zu tun, obwohl es draußen zu der Zeit wie in den Tropen war und alle um die Wette schwitzten. Nein, mein Frauchen sagte, sie (also Emmy) wäre läufig, und das konnte man ruhig wörtlich nehmen. Wenn ihr Frauchen nämlich nicht höllisch aufgepasst hat, ist sie ausgebüxt und jedem Köter hinterher gelaufen, egal ob der nun hübsch oder hässlich war. Auf einmal fand sie sogar den doofen Pepper toll, der sonst Luft für sie ist und den sie normalerweise nicht mal mit der Kneifzange anpacken würde. Er war auch ziemlich scharf auf sie; na ja, wie der Name schon sagt. Bloß mich hat sie kaum noch angeguckt. Also, nicht dass ich richtig eifersüchtig gewesen wäre, ich fand sie auch gar nicht so viel anders als sonst. Das liegt wohl daran, dass ich damals in dem polnischen Tierheim kastriert wurde, irgendwie habe ich das mit der Liebe anscheinend vergessen. Aber es machte mich doch traurig. Ich meine, vielleicht bin ich ja nur noch ein halber Mann, aber trotzdem immer noch ein ganzer Kerl!

Dann fuhr Emmy mit ihrer Familie für zwei Wochen weg, und ich konnte nur hoffen, dass, wenn sie zurück kommt, alles wieder beim Alten ist. Wie mein Frauchen meinte: "Ewige Liebe vergeht, aber wahre Freundschaft besteht." Es hieß also abwarten und Knochen kauen! Und was soll ich Euch erzählen – als Emmy wiederkam, war sie wie früher: Lieb, schüchtern und noch immer ein bisschen verlegen. Mann, war ich froh! Das mit der Hitze hat sich in Zukunft auch erledigt, Emmy wurde nämlich vorige Woche ebenfalls kastriert. Seit gestern ist sie diesen lästigen Plastikkragen los, und wir können wieder zusammen spielen, als ob da nie was gewesen wäre. Und das Schönste ist, heute Mittag haben wir im Wald Pepper getroffen. Der Blödmann dachte sich wohl, mal sehen, vielleicht geht da ja doch noch was. Ich wollte ihm schon zeigen, wo das Stöckchen hängt, aber das war gar nicht nötig. Emmy lief einfach an ihm vorbei, präsentierte ihm kurz ihren niedlichen Südpol, und Leute, das war´s. Ich bin wieder ihre Nummer Eins, (wenn auch nur platonisch, wie Frauchen das nennt), und das Leben ist ja sowas von schön!

Macht´s gut, Nachbarn!
Ihr/Euer Barny


Nö, das sind nicht unsere -

obwohl sie es sein könnten,

so niedlich wie sie sind!

Lebenslichter 18.03.2024, 17.52| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE

Waffenruhe

Trotz verhärteter Fronten wurden die Kampfhandlungen vorübergehend eingestellt. Die Chefunterhändler der kriegführenden Parteien arbeiten fieberhaft an einem für beide Seiten akzeptablen Friedensvertrag.  Bis zu dessen Ratifizierung liegen die diplomatischen Beziehungen auf Eis.

Nein, die Rede ist Gott sei Dank nicht von einer neuen kriegerischen Auseinandersetzung zwischen verfeindeten Staaten, sondern von unserem Kampf mit und gegen Barnys IBD (inflammable bowel disease) . Bei dieser Krankheit beginnt das Immunsystem aus irgendeinem unerfindlichen Grund verrückt zu spielen. Es kann auf einmal nicht mehr Gut von Böse unterscheiden und wütet gegen sich selbst. Das geht einher mit schweren Futtermittelunverträglichkeiten, die sich auf unterschiedliche Weise äußern können. Bei unserem Bärchen haben sie zu einer schlimmen Gastritis geführt. Das Ganze geht schleichend vonstatten, es ist ein Prozess, der sich oft über Jahre hinzieht und lange Zeit unbemerkt bleibt.

Eine Heilung gibt es nicht; man kann nur versuchen, den Gegner mithilfe von Medikamenten und einer speziellen Diät in Schach zu halten. Barny bekommt unter anderem Kortison, damit das Immunsystem heruntergefahren wird. Blöderweise macht ihn das anfälliger für Infektionen, weil seine Abwehrkräfte sich quasi im Sleepmodus befinden. Außerdem müssen wir uns immer wieder ausschleichen wegen der möglichen, recht unschönen Nebenwirkungen.

Die größte Herausforderung besteht darin herauszufinden, welcher Stoff die Allergien erzeugt. Das ist eine wahre Sisyphusarbeit, die detektivischen Scharfsinn erfordert. Man schreibt alles, was das Tier bisher zu futtern bekommen hat, inklusive Leckerlis und Nebenbeihäppchen, möglichst exakt auf. Dann lässt man zuerst die Dinge weg, die mittlerweile als allergen bekannt sind. Ganz oben auf der Liste stehen Huhn, jedes Getreide und Rind. Wenn man Glück hat, dann war es das, sonst geht die Suche weiter. So tastet man sich Schritt für Schritt vor. Am Ende bleibt dann meist eine Handvoll eher exotischer Fleischsorten übrig, die der Hund höchstwahrscheinlich noch nie gefressen hat. Das Immunsystem erkennt sie weder als Freund noch als Feind und verhält sich neutral.

Um die Sache für den Süßen erträglicher zu machen, stecke ich Nelly und Bobby jetzt manchmal heimlich etwas zu, wenn er gerade nicht dabei ist. Zuzusehen, wie die anderen Kirschtorte mit Schlagsahne essen, während man selbst vor einem Stück trocken Brot sitzt, dürfte schließlich auch niemandem Spaß machen! Trotz aller Vorsicht gibt es Rückfälle, und manchmal möchte man glatt verzweifeln. Zum Glück sind wir jetzt wohl auf dem richtigen Weg. Die Zeiträume, in denen unser Liebelein praktisch beschwerdefrei ist und beinahe wie ein ganz normaler Hund leben kann, werden länger, sodass wir die Medikamente hoffentlich bald für eine Weile absetzen können. Wie meine Omi immer sagte: "Wird schon wer´n mit Mutter Beern, mit Mutter Born is auch jewor´n!"

Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts. Wir wünschen allen Zwei- und Vierbeinern einen traumhaften und gesunden Frühling!


Lebenslichter 18.03.2024, 17.52| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE

Grand charmeur im Altersheim

AHOI!

Liebe Leute, das ging mal wieder so richtig rund, heute Nachmittag im Seniorenheim! Vor dem 'Event' kämmte und bürstete Herrchen mich stundenlang, um mein Fell schön streichelweich für die alten Hände zu machen. Frauchen packte jede Menge Leckerlis ein – wohlweislich nur meine Lieblingssorte, sie wollte sich ja nicht blamieren. Wenn ich nämlich etwas nicht mag, kann sie sich auf den Kopf stellen oder ein Rad schlagen – ich mache meine Schnauze nicht auf. Einen Haufen Spielzeug, darunter zwei niegel-, nagelneue Qietschbälle, nahmen wir auch mit. Dann ging es los.

Bei unserer Ankunft wurden wir gleich mit großem Hallo begrüßt. Frauchen rückte schnell noch ein paar Tische zur Seite, damit meine Rennbahn frei war, und schon begann der Spaß. Ich will nicht hochstapeln, aber bestimmt bin ich an die siebzig Mal hinter meinen Bällchen her gerannt und habe sie wieder zurückgebracht. Das ging natürlich nicht ohne einiges Getöse ab, denn wie schon erwähnt handelte es sich um Qietschbälle. Es hat aber niemanden gestört; nur eine Bewohnerin war etwas irritiert und fragte immer wieder: „Hört ihr nicht, es hat an der Tür geklingelt. Warum geht denn keiner aufmachen?“ Na ja, sie ist fast taub, nur ganz hohe Töne hört sie noch gut. Frauchen hat übrigens echt Bauklötzer gestaunt, wie flink und behende einige der Damen plötzlich waren; sonst sitzen sie nämlich meistens nur still auf ihren Stühlen und rühren sich nicht vom Fleck.

Zwischendurch gab es immer wieder eine Runde Leckerlis und jede Menge Streicheleinheiten. Die alten Damen haben sich beim Kraulen gegenseitig förmlich überboten, und es ist ein Wunder, dass ich überhaupt noch Fell habe. Aber schön war es doch, und ich habe es richtig genossen, Hund im Korbe zu sein. (Ich weiß, dass es Hahn heißt. Aber erstens habe ich vier Beine; und zweitens kann ich nicht krähen – bis jetzt jedenfalls. Wer weiß, vielleicht fange ich eines Tages ja noch an, Fremdsprachen zu lernen.) In der „Linde“ herrscht nämlich chronischer Herrenmangel. Es gibt zwar auch einige männliche Bewohner; aber die wollen entweder für sich allein sein oder sind bereits so krank, dass sie an den Veranstaltungen nicht mehr teilnehmen können.

Das viele Pfötchengeben war ein bisschen doof, immer erst „Sitz“ und Pfote hoch, bevor es was zu futtern gab. Aber die alten Leutchen stehen da voll drauf, und Frauchen hatte mich extra darum gebeten. Sie meinte, diese Menschen hätten wirklich nicht mehr viel Freude im Leben, eigentlich würden viele nur noch dasitzen und auf den Tod warten. Da habe ich ihnen natürlich den Gefallen getan, und sie gerieten vor Begeisterung völlig aus dem Häuschen!

Nach anderthalb Stunden waren sämtliche Leckerlis vernichtet, und die Bälle quietschten nicht mehr. Meine Spielkameradinnen fingen langsam zu gähnen an, und ich fühlte mich so richtig schön k.o. Noch eine Runde mit Streicheln und Pfötchengeben, und dann nichts wie nach Hause. Beim Abschied mussten wir hoch und heilig versprechen, bald wiederzukommen. Na klar, machen wir!

Es war ein toller Nachmittag, aber jetzt bin ich hundemüde. Meine Decke habe ich schon mal vorgewärmt, und Herrchens Schuhe geben ein feines Kopfkissen ab.

Also dann, gut´s Nächtle, liebe Leute. Ich wünsche Ihnen/Euch einen friedlichen Schlaf und viele lustige Träume.

Macht´s gut, Nachbarn!
Ihr/Euer Barny


Lebenslichter 18.03.2024, 17.52| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE

Gebet eines Streuners

Lieber Gott,

bitte hilf mir in meiner Qual,
der ganzen Welt bin ich egal,
niemand da, der an mich denkt,
der mir ein wenig Liebe schenkt.

So müde von der Streunerei,
zieht keine Hoffnung mehr vorbei.
Vor Schmerzen kann ich kaum noch stehn,
muss trotzdem durch den Regen gehn.

Bei meinem schweren Gange hier,
verzweifle ich und bet' zu dir:
um jemand, der mich wirklich liebt,
mir eine warme Obhut gibt:

Mit einem schönen, warmen Bett.
Ja - und 'nen Knochen - das wär nett!
Beim letzten Herrchen war es schlimm,
bin froh, dass ich dort nicht mehr bin.

Ohne Wasser, angekettet,
hat mich nur die Flucht gerettet.
Meine Leine hab ich durchgebissen,
und bin von dort dann ausgerissen.

Lieber ein Streuner! Lieber allein!
Als ewig eingesperrt zu sein.

Jetzt, lieber Gott, bin ich geschafft.
Ich kann nicht mehr, mir fehlt die Kraft.
Bin müde, hungrig - mir ist kalt,
ich fürchte, Gott, ich werd' nicht alt.

Mit Stöcken jagt man mich und Steinen,
doch mir bleibt keine Zeit zum weinen.
Muss durch die Straßen - Knochen finden -
obwohl stetig meine Kräfte schwinden.

Hab' s nicht verdient, bin eigentlich gut,
will nicht, dass man mir Böses tut.
Von Würmern geplagt, von Flöhen gebissen,
lieber Gott, ich möchte von dir wissen:
ob's jemanden gibt auf dieser Welt, 

dem ich, und der auch mir gefällt.

Sollt es diesen Jemand geben,
so würd' mein Herz vor Freude beben.
Ja! Alles würd' ich für ihn machen
und kau auch nicht auf seinen Sachen.

Ihm lauf ´ ich ganz bestimmt nicht fort,
ich liebe ihn und hör auf's Wort.
Doch so schwach, allein wie ich jetzt bin,
macht Weiterleben keinen Sinn.

Schmutzig und unendlich mager
weine ich jede Nacht in meinem Lager,
weil ich mir solche Sorgen mache,
ob ich am nächsten Tag erwache.

Soviel Liebe und Treue kann ich geben,
will deshalb eine Chance zum Leben.
Oh lieber Gott, erhör' mich gleich,
bevor die letzte Hoffnung weicht
und schicke jemand der mich liebt.

Mein Gott - wenn es dich wirklich gibt...

(Bev Davenport
Homeless Afghan Rescue & Care
übersetzt aus dem Amerikanischen von Bastian Rosing)


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Ob unser Böbchen sein Dasein als Kettenhund fristen musste, bevor man ihn gewaltsam fortgejagt hat (wofür das Geschoss in seinem Schulterblatt, das ausgestochene linke Auge und die gebrochenen Vorderbeine sprechen könnten), oder ob er sein ganzes bisheriges Leben als Streuner auf den Straßen Rumäniens verbrachte, wissen wir nicht. Er mag etwa zwölf bis dreizehn Jahre alt sein, lebt seit zehn Monaten bei uns und genießt hier sichtlich seine Rente.



Einen dankbareren, bescheideneren und zufriedeneren Hund haben wir selten erlebt. Wenn es nach uns ginge, dann würde jegliche kommerzielle Hundezucht verboten, bis auch der letzte Heimatlose und Ausgesetzte ein gutes Zuhause gefunden hat. Ich weiß, das wird wohl ein frommer Wunsch bleiben. Wir geben jedoch nicht auf, denn es heißt - hoffentlich - nicht völlig umsonst:


"Wer nur eine Seele rettet, der rettet die ganze Welt."

Lebenslichter 18.03.2024, 17.52| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE | Tags: Streuner, Straßenhund, Gott, Gebet,

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Worum es geht:



Tagtäglich verlöschen auf unserer Erde unzählige Lebenslichter - durch Achtlosigkeit und Gleichgültigkeit oder vorsätzlich, aus Grausamkeit und purer Lust am Töten. Es werden aber auch immer neue Lichter angezündet - durch freundliche Gedanken und liebevolles Handeln. Ich glaube fest daran, dass eines Tages daraus eine große, helle Flamme entstehen kann, die alle Lebewesen wärmt. Dieses Blögchen möchte hierzu seinen bescheidenen Beitrag leisten.









"Menschliches Mitgefühl darf nicht vor dem Bruder Tier haltmachen. Unsere besondere Stellung gibt uns eine besondere Verantwortung. Wir müssen dafür sorgen, dass kein Geschöpf unnötig leidet." UTE LANGENKAMP


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MEIN LEITSPRUCH:


Sei dankbar für das Gute in deinem Leben 

und denke auch ans Teilen


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Ich widme diese Seite in Liebe, Dankbarkeit und tiefem Respekt

allen Tierseelen der Welt.



Über mich

Geboren vor 68 Jahren als waschechte Berliner Pflanze, mit reinem Spreewasser getauft und in der Heimatstadt fest verwurzelt geblieben.Verheiratet mit dem besten aller Ehemänner und glückliches Frauchen von neun allerliebsten Fellnasen.


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"Wenn du mit den Tieren sprichst,
werden sie mit dir sprechen,
und ihr werdet euch kennenlernen.
Wenn du nicht mit ihnen sprichst,
dann werdet ihr euch nie kennenlernen.
Was du nicht kennst, fürchtest du.
Was du fürchtest, zerstörst du."

~Häuptling Dan George~

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Träumen wir gemeinsam
von einer besseren Welt...


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