Sicher kennen die meisten diesen Satz von Heinz Rühmann am Ende der „Feuerzangenbowle“. Mit Erinnerungen hat es eine ganz eigene Bewandtnis: Sie kommen selten in zeitlicher Abfolge und meistens dann, wenn wir eigentlich an etwas ganz anderes denken. Man betrachtet einen Gegenstand oder ein Foto, hört ein spezielles Lied oder liest einen bestimmten Satz – schon sind sie da, die Bilder aus der Vergangenheit und setzen sich nach und nach zusammen wie ein Mosaik.
So ergeht es mir mit unseren Hunden. Zurzeit erinnert mich WENDY gerade immer
mehr an unser SCHNUPPCHEN, meine 'kleine Schwarze'. Nicht äußerlich, da haben
sie – abgesehen von der Fellfarbe - nur wenig gemeinsam. Wendy ist ein
Labradormischling, und Schnuppe war ein Spitz mit noch etwas dabei (was genau,
das hat nur ihre Mutter gewusst). Aber je älter Wendy wird, desto anhänglicher
wird sie. In erster Linie ist sie ohnehin Frauchens Hund; Barny dagegen hat
sein Herz mehr an den besten aller Ehemänner verloren. Wendys genaues Alter
kennen wir nicht; als wir sie letztes Jahr im Mai zu uns holten, wurde sie auf
elf bis zwölf Jahre geschätzt. Inzwischen sieht sie nicht mehr allzu gut und
hört auch schon ein bisschen schwer. Ich diene ihr sozusagen als
Orientierungshilfe, entsprechend „klebt“ sie an mir. Genau wie damals mein Schnuppchen…
...die es eigentlich gar nicht werden sollte, ich hatte eine ganz andere Hündin im Sinn. Meine über alles geliebte Schäferhündin Bella war gerade gestorben. Wir mussten sie einschläfern lassen, weil sie einen Milztumor hatte und bereits voller Metastasen war. Mittags lag sie noch in der offenen Haustür und beobachtete, was draußen vor sich ging. Ich habe lange bei ihr gesessen, sie gestreichelt und mich für ihre Liebe und Treue bedankt. (Immerhin hat sie uns dreizehn Jahre lang begleitet, sie war erst zehn Monate alt, als wir sie aus dem Tierheim holten.) Sie sah mich an und wedelte ganz leicht mit dem Schwanz, für mehr reichte ihre Kraft nicht aus. Aber ich bin sicher, sie hat jedes Wort verstanden. Abends kam dann die Tierärztin und hat sie erlöst. Dann holte der Tierbestatter sie ab, und zehn Minuten später saß ich am Computer, um auf der Tierheimseite nach einer neuen Hündin Ausschau zu halten.
Mancher mag darüber entsetzt sein und mich für herzlos halten. Viele, deren geliebtes Tier gestorben ist, sagen auch, vorerst kann ich keinen anderen Hund um mich haben, mein Liebling würde es mir nie verzeihen, wenn ich ihm so schnell einen Nachfolger gebe. Wir sahen – und sehen das anders. Dazu muss man wissen, dass unsere Hunde ausnahmslos aus Tierheimen kamen. Es kommt für uns nicht in Frage, zu einem Züchter zu gehen, solange die Heime voll sind von Hunden, die sehnsüchtig auf ein liebevolles Zuhause warten. Warum sollte einer dort auch nur einen Tag länger als nötig einsitzen müssen, während anderswo gerade ein schöner Platz frei geworden ist? Und wir nehmen dem Hund, der vorausgegangen ist, nichts weg, wenn wir einem anderen die Chance auf ein ebenso glückliches Leben bieten, wie er oder sie es hatte. Aber das entscheidet jeder für sich. Außerdem war da auch noch unser lieber, alter Charly, der an eine Gefährtin gewöhnt war und seine letzten Monate nicht allein verleben sollte.
So, nun habe ich mich gründlich verplaudert und werde, bevor es zu langatmig wird, lieber ein anderes Mal weiterschreiben. Nur noch so viel: Aus anfänglicher Enttäuschung darüber, dass mein Traumhund nicht zu haben war, wurde eine große, kaum zu beschreibende Liebe, die leider nur gute neun Monate dauerte. In diese Zeit fielen auch meine Konzertreisen zum Schlagerduo Brunner und Brunner. Jetzt plaudere ich mal ein bisschen aus dem Nähkästchen: In Charly, den älteren der beiden Brüder, war ich damals unsterblich verliebt. Ja, das passiert einem auch noch, wenn man schon über 50 ist! Das heißt, als es mich erwischte, war ich erst 48, gehörte also noch zur „Zielgruppe“. Es war eine sehr intensive und ziemlich verrückte Zeit. Und was sagte der Beste dazu? Auch darüber beim nächsten Mal mehr.
Alles Liebe, und bleiben Sie neugierig!
Lebenslichter 18.03.2024, 17.52| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: LICHTBLICKE
Herrchen brauchte geschlagene zehn Minuten, bis er den
Schuh wieder blank geputzt hatte. Frauchen sagt, man müsste diese Leute packen
und mit der Nase direkt in so einen Haufen stecken; dann wüssten sie, wie eklig
das ist. Ich finde, sie hat recht.
Mit mir hat es diese Probleme übrigens von Anfang an
nicht gegeben. Wie durch ein Wunder war ich nämlich schon total stubenrein, als
ich aus Rumänien in meine Pflegestelle kam. Ich wusste auch, dass man an die
Seite oder ins Gebüsch geht, wenn man groß muss. Dabei hatte ich niemanden, der
mir das beigebracht hätte, als ich noch ein Welpe war. Die beste - wenn auch
harte und oft unbarmherzige - Schule ist eben manchmal das Leben selbst.
Also dann, noch einen sonnigen
Tag und auf Wiederlesen.
Bleiben Sie sauber!
Ihre Nelly
NACHGETRAGENES
So eine Sch…weinerei! Nachtrag von Frauchen
Trotz des unerfreulichen
Intermezzos haben wir diesen und noch einen zweiten schönen Spaziergang sehr
genossen. Es war aber auch ein richtiger Traumtag: Wolkenloser, strahlend
blauer Himmel, das Laub raschelte unter den Füßen und leuchtete in den prächtigsten
Farben, die Sonne schien unverdrossen bei sagenhaften 20 Grad. Um die
Mittagszeit sang sogar eine Amsel ein spät-, spätsommerliches Lied. Nach der
Gassirunde habe ich mich im Garten in die Sonne gelegt und noch einmal meinen
natürlichen Vitamin – D – Speicher aufgefüllt. Einfach herrlich!
Mithilfe meines Engels übe ich
gerade mehr Achtsamkeit: Bewussteres Atmen, Laufen, Hören und Sehen. Leben im
Hier und Jetzt. Ich möchte lernen, Tage wie heute als Erinnerung in meinem
Herzgedächtnis zu speichern. Daraus kann ich sie dann abrufen, damit sie mir
über die dunkle, trübe Zeit hinweghelfen, bis wieder hellere Tage kommen.
Vorhin gab es bei uns einen einzigartigen Sonnenuntergang mit ganzen Herden von
rosaroten Schäfchenwolken. Jeder weiß, dass sie Schlechtwetterboten sind, und
mein erster Gedanke war: Schade, nun ist der goldene Oktober wohl endgültig
vorbei. Aber dann sagte ich mir: STOPP! Was zählt, ist nur dieser Moment. Jetzt
ist es schön, du siehst das zauberhafte Farbenspiel am Himmel, das allein dafür
gemacht ist, dich zu erfreuen. Also genieße es und sei dankbar, dass du das
kannst. Kennen Sie das Lied „Fang das Licht“ von Karel Gott? Genauso sollte man
es machen.
Einen angenehmen Feierabend wünscht
Ihre
Lebenslichter 18.03.2024, 17.52| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Neunzehn Zwei- sowie elf Vierbeiner waren eingeladen, und alle kamen. Die
meisten kannten sich vom Gassi gehen, da gab es keinerlei Probleme.
Mittags um eins ging die Party los und dauerte bis abends um zehn. Die
Hunde spielten Einkriegezeck durch den Garten, vergnügten sich auf dem Parcours
oder im Pool. Der wurde nicht nur zum Planschen, sondern auch als gigantischer
Trinknapf genutzt und musste alle halbe Stunde aufgefüllt werden. Dass sie
dabei ihren Spaß hatten, war nicht zu überhören, es wurde gequietscht und
gekläfft in sämtlichen Ton- und Stimmlagen.
Für die Tiere gab es ein eigenes Buffet. Mit Rücksicht auf Barny, der
wegen seiner IBD nicht alles futtern darf, bestand es aus exotischen
Fleischsorten sowie veganen und getreidefreien Leckerlis. Es wurde bis zum
letzten Krümel abgeräumt und Rikas Frauchen meinte, na hoffentlich schmeckt ihr
jetzt zu Hause noch ihr normales Futter.
Anscheinend hatten alle nur auf das Stichwort gewartet, denn
augenblicklich befanden wir uns mittendrin in einer heißen Diskussion über die
richtige Hundeernährung. Als dienstälteste Hundlerin hatte ich so einiges
beizutragen, und irgendwann sagte jemand, hör mal, du mit deinen Erlebnissen
und deiner Erfahrung solltest du wirklich ein Buch schreiben. Einen Ratgeber
für Hundefreunde, sowas in der Art. Bestimmt könntest du den Leuten allerlei
nützliche und hilfreiche Tipps geben!
Ja, das könnte ich, tue ich aber nicht. Einerseits, weil man meistens
doch nur tauben Ohren predigt. Da kann man noch so viel erzählen und erklären,
sich den Mund fransig reden – am Ende macht doch jeder das, was er will und für
richtig hält.
Das perfekte Beispiel sind unsere Nachbarn von schräg gegenüber. Als vor
anderthalb Jahren Max, ihr Westhighland-Terrier, starb, wollten sie eigentlich
keinen Hund mehr. Sie waren beide über siebzig, in dem Alter weiß man ja nie.
Wenn da was passiert, wer kümmert sich dann um das Tier? Nach einer gewissen
Zeit wünschten sie sich dann aber doch wieder einen neuen Hausgenossen. Ich
schlug vor, gemeinsam ins Tierheim zu fahren. Dort fänden wir sicher einen
netten Hund, der im Alter zu ihnen passt und zusammen mit ihnen einen schönen
Lebensabend verbringen könnte. Ich redete mit Engelszungen und pries die
Vorzüge eines gebrauchten Hundesenioren in den höchsten Tönen.
Sie schienen nicht abgeneigt, wollten es sich überlegen und ich freute
mich schon. Zu früh, denn ein paar Wochen später kamen sie mit einem
Westhigland-Terrierwelpen an. Empört berichteten sie, dass es erst im zweiten
Anlauf geklappt hätte, weil der erste Züchter ihnen aufgrund ihres
fortgeschrittenen Alters keinen Welpen mehr hatte verkaufen wollen. Da hatte
der Mann doch vollkommen recht, sagte ich. Seitdem ist unser Verhältnis ein
wenig abgekühlt.
Andererseits, weil die Welt keinen weiteren Hunderatgeber braucht. Die
sprießen seit Jahren wie Pilze aus dem Boden, in Bibliotheken füllen sie
meterlange Regale, auch das Internet quillt über davon. Dabei haben sie alle
ein gemeinsames Manko: Sie sind in der Regel sehr allgemein gehalten. Man
erfährt, wie man den Hund am besten ernährt, am sinnvollsten beschäftigt und am
erfolgreichsten erzieht.
DEN Hund gibt es aber nicht; glücklicherweise, möchte ich sagen. Hunde sind
Individualisten, keiner gleicht fellgenau dem anderen – ebenso wie kein Mensch
aufs Haar dem anderen gleicht. Das gilt für Rassehunde, die zwar nach
bestimmten Standards gezüchtet werden und dementsprechend eine Reihe von
Gemeinsamkeiten aufweisen. Doppelt gilt es für gebrauchte Hunde und solche mit
Migrationshintergrund. (Früher sagte man schlicht Auslands- oder
Tierschutzhunde dazu).
Der Secondhandhund aus dem deutschen Tierschutz hat dabei einen leichten
Heimvorteil. Du erfährst, wenn es gut läuft, wenigstens ein paar rudimentäre
Einzelheiten aus seinem Vorleben. Daraus kannst du dann zumindest ansatzweise
auf seinen Charakter schließen und entscheiden, ob er eventuell zu dir passt.
Vor Überraschungen bist du trotzdem nie sicher; erst recht nicht beim
rumänischen Straßenhund, der über lange Zeit sein Dasein in einer der
Shelterhöllen fristen musste, dem Ex-Häftling aus den italienischen Canili oder
der spanischen Perrera. Hier beginnst du quasi bei Null.
Wir sind mit unseren Regenbogenkindern Pit, Ajax 1, Ajax 2, Troll, Holly, Molly, Bella, Charly, Schnuppchen, Karlchen, Wendy I, Julchen, Bobby I und Barny, Woody, Lily, Wendy II und Ruby, sowie unseren -Gott sei Dank! - noch quicklebendigen Wegbegleitern Nelly, Bobby 2, Daisy, Jiny, Benny, Marny, Blacky und Lyly fünfundsechzig Jahre lang durch eine gute Schule gegangen. Mittlerweile sind wir ungefähr beim Kleinen Latinum angekommen und ich gebe unsere Erfahrungen gerne weiter. Wenn der eine oder die andere für den eigenen Liebling davon profitieren kann, soll mich das freuen. Na dann…!
Lebenslichter 18.03.2024, 17.52| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Dann fuhr Emmy mit ihrer Familie für zwei Wochen weg, und ich konnte nur hoffen, dass, wenn sie zurück kommt, alles wieder beim Alten ist. Wie mein Frauchen meinte: "Ewige Liebe vergeht, aber wahre Freundschaft besteht." Es hieß also abwarten und Knochen kauen! Und was soll ich Euch erzählen – als Emmy wiederkam, war sie wie früher: Lieb, schüchtern und noch immer ein bisschen verlegen. Mann, war ich froh! Das mit der Hitze hat sich in Zukunft auch erledigt, Emmy wurde nämlich vorige Woche ebenfalls kastriert. Seit gestern ist sie diesen lästigen Plastikkragen los, und wir können wieder zusammen spielen, als ob da nie was gewesen wäre. Und das Schönste ist, heute Mittag haben wir im Wald Pepper getroffen. Der Blödmann dachte sich wohl, mal sehen, vielleicht geht da ja doch noch was. Ich wollte ihm schon zeigen, wo das Stöckchen hängt, aber das war gar nicht nötig. Emmy lief einfach an ihm vorbei, präsentierte ihm kurz ihren niedlichen Südpol, und Leute, das war´s. Ich bin wieder ihre Nummer Eins, (wenn auch nur platonisch, wie Frauchen das nennt), und das Leben ist ja sowas von schön!
Macht´s gut, Nachbarn!
Ihr/Euer Barny
Nö, das sind nicht unsere -
obwohl sie es sein könnten,
so niedlich wie sie sind!
Lebenslichter 18.03.2024, 17.52| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Trotz verhärteter Fronten wurden die Kampfhandlungen vorübergehend eingestellt. Die Chefunterhändler
der kriegführenden Parteien arbeiten fieberhaft an einem für beide Seiten
akzeptablen Friedensvertrag. Bis zu dessen Ratifizierung liegen die
diplomatischen Beziehungen auf Eis.
Nein, die Rede ist Gott sei Dank nicht von einer neuen kriegerischen Auseinandersetzung zwischen verfeindeten Staaten, sondern von unserem Kampf mit und gegen Barnys IBD (inflammable bowel disease) . Bei dieser Krankheit beginnt das Immunsystem aus irgendeinem unerfindlichen Grund verrückt zu spielen. Es kann auf einmal nicht mehr Gut von Böse unterscheiden und wütet gegen sich selbst. Das geht einher mit schweren Futtermittelunverträglichkeiten, die sich auf unterschiedliche Weise äußern können. Bei unserem Bärchen haben sie zu einer schlimmen Gastritis geführt. Das Ganze geht schleichend vonstatten, es ist ein Prozess, der sich oft über Jahre hinzieht und lange Zeit unbemerkt bleibt.
Eine Heilung gibt es nicht; man kann nur versuchen, den Gegner mithilfe
von Medikamenten und einer speziellen Diät in Schach zu halten. Barny bekommt
unter anderem Kortison, damit das Immunsystem heruntergefahren wird.
Blöderweise macht ihn das anfälliger für Infektionen, weil seine Abwehrkräfte
sich quasi im Sleepmodus befinden. Außerdem müssen wir uns immer wieder
ausschleichen wegen der möglichen, recht unschönen Nebenwirkungen.
Die größte Herausforderung besteht darin herauszufinden, welcher Stoff die Allergien erzeugt. Das ist eine wahre Sisyphusarbeit, die detektivischen Scharfsinn erfordert. Man schreibt alles, was das Tier bisher zu futtern bekommen hat, inklusive Leckerlis und Nebenbeihäppchen, möglichst exakt auf. Dann lässt man zuerst die Dinge weg, die mittlerweile als allergen bekannt sind. Ganz oben auf der Liste stehen Huhn, jedes Getreide und Rind. Wenn man Glück hat, dann war es das, sonst geht die Suche weiter. So tastet man sich Schritt für Schritt vor. Am Ende bleibt dann meist eine Handvoll eher exotischer Fleischsorten übrig, die der Hund höchstwahrscheinlich noch nie gefressen hat. Das Immunsystem erkennt sie weder als Freund noch als Feind und verhält sich neutral.
Um die Sache für den Süßen erträglicher zu machen, stecke
ich Nelly und Bobby jetzt manchmal heimlich etwas zu, wenn er gerade nicht
dabei ist. Zuzusehen, wie die anderen Kirschtorte mit Schlagsahne essen,
während man selbst vor einem Stück trocken Brot sitzt, dürfte schließlich auch
niemandem Spaß machen! Trotz aller Vorsicht gibt es Rückfälle, und manchmal
möchte man glatt verzweifeln. Zum Glück sind wir jetzt wohl auf dem richtigen
Weg. Die Zeiträume, in denen unser Liebelein praktisch beschwerdefrei ist und
beinahe wie ein ganz normaler Hund leben kann, werden länger, sodass wir die
Medikamente hoffentlich bald für eine Weile absetzen können. Wie meine Omi
immer sagte: "Wird schon wer´n mit Mutter Beern, mit Mutter Born is auch
jewor´n!"
Gesundheit ist
zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles
nichts. Wir wünschen allen Zwei- und Vierbeinern einen traumhaften und gesunden
Frühling!
Lebenslichter 18.03.2024, 17.52| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Liebe Leute, das ging mal wieder so richtig rund, heute Nachmittag im Seniorenheim! Vor dem 'Event' kämmte und bürstete Herrchen mich stundenlang, um mein Fell schön streichelweich für die alten Hände zu machen. Frauchen packte jede Menge Leckerlis ein – wohlweislich nur meine Lieblingssorte, sie wollte sich ja nicht blamieren. Wenn ich nämlich etwas nicht mag, kann sie sich auf den Kopf stellen oder ein Rad schlagen – ich mache meine Schnauze nicht auf. Einen Haufen Spielzeug, darunter zwei niegel-, nagelneue Qietschbälle, nahmen wir auch mit. Dann ging es los.
Bei unserer Ankunft wurden wir gleich mit großem Hallo begrüßt. Frauchen rückte schnell noch ein paar Tische zur Seite, damit meine Rennbahn frei war, und schon begann der Spaß. Ich will nicht hochstapeln, aber bestimmt bin ich an die siebzig Mal hinter meinen Bällchen her gerannt und habe sie wieder zurückgebracht. Das ging natürlich nicht ohne einiges Getöse ab, denn wie schon erwähnt handelte es sich um Qietschbälle. Es hat aber niemanden gestört; nur eine Bewohnerin war etwas irritiert und fragte immer wieder: „Hört ihr nicht, es hat an der Tür geklingelt. Warum geht denn keiner aufmachen?“ Na ja, sie ist fast taub, nur ganz hohe Töne hört sie noch gut. Frauchen hat übrigens echt Bauklötzer gestaunt, wie flink und behende einige der Damen plötzlich waren; sonst sitzen sie nämlich meistens nur still auf ihren Stühlen und rühren sich nicht vom Fleck.
Zwischendurch gab es immer wieder eine Runde Leckerlis und jede Menge Streicheleinheiten. Die alten Damen haben sich beim Kraulen gegenseitig förmlich überboten, und es ist ein Wunder, dass ich überhaupt noch Fell habe. Aber schön war es doch, und ich habe es richtig genossen, Hund im Korbe zu sein. (Ich weiß, dass es Hahn heißt. Aber erstens habe ich vier Beine; und zweitens kann ich nicht krähen – bis jetzt jedenfalls. Wer weiß, vielleicht fange ich eines Tages ja noch an, Fremdsprachen zu lernen.) In der „Linde“ herrscht nämlich chronischer Herrenmangel. Es gibt zwar auch einige männliche Bewohner; aber die wollen entweder für sich allein sein oder sind bereits so krank, dass sie an den Veranstaltungen nicht mehr teilnehmen können.
Das viele Pfötchengeben war ein bisschen doof, immer erst „Sitz“ und Pfote hoch, bevor es was zu futtern gab. Aber die alten Leutchen stehen da voll drauf, und Frauchen hatte mich extra darum gebeten. Sie meinte, diese Menschen hätten wirklich nicht mehr viel Freude im Leben, eigentlich würden viele nur noch dasitzen und auf den Tod warten. Da habe ich ihnen natürlich den Gefallen getan, und sie gerieten vor Begeisterung völlig aus dem Häuschen!
Nach anderthalb Stunden waren sämtliche Leckerlis vernichtet, und die Bälle quietschten nicht mehr. Meine Spielkameradinnen fingen langsam zu gähnen an, und ich fühlte mich so richtig schön k.o. Noch eine Runde mit Streicheln und Pfötchengeben, und dann nichts wie nach Hause. Beim Abschied mussten wir hoch und heilig versprechen, bald wiederzukommen. Na klar, machen wir!
Es war ein toller Nachmittag, aber jetzt bin ich hundemüde. Meine Decke habe ich schon mal vorgewärmt, und Herrchens Schuhe geben ein feines Kopfkissen ab.
Also dann, gut´s Nächtle, liebe Leute. Ich wünsche Ihnen/Euch einen friedlichen Schlaf und viele lustige Träume.
Macht´s gut, Nachbarn!
Ihr/Euer Barny
Lebenslichter 18.03.2024, 17.52| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
So müde von
der Streunerei,
zieht keine Hoffnung mehr vorbei.
Vor Schmerzen kann ich kaum noch stehn,
muss trotzdem durch den Regen gehn.
Bei meinem
schweren Gange hier,
verzweifle ich und bet' zu dir:
um jemand, der mich wirklich liebt,
mir eine warme Obhut gibt:
Mit einem
schönen, warmen Bett.
Ja - und 'nen Knochen - das wär nett!
Beim letzten Herrchen war es schlimm,
bin froh, dass ich dort nicht mehr bin.
Ohne Wasser,
angekettet,
hat mich nur die Flucht gerettet.
Meine Leine hab ich durchgebissen,
und bin von dort dann ausgerissen.
Lieber ein
Streuner! Lieber allein!
Als ewig eingesperrt zu sein.
Jetzt, lieber
Gott, bin ich geschafft.
Ich kann nicht mehr, mir fehlt die Kraft.
Bin müde, hungrig - mir ist kalt,
ich fürchte, Gott, ich werd' nicht alt.
Mit Stöcken
jagt man mich und Steinen,
doch mir bleibt keine Zeit zum weinen.
Muss durch die Straßen - Knochen finden -
obwohl stetig meine Kräfte schwinden.
Hab' s nicht
verdient, bin eigentlich gut,
will nicht, dass man mir Böses tut.
Von Würmern geplagt, von Flöhen gebissen,
lieber Gott, ich möchte von dir wissen:
ob's jemanden gibt auf dieser Welt,
dem ich, und der auch mir gefällt.
Sollt es
diesen Jemand geben,
so würd' mein Herz vor Freude beben.
Ja! Alles würd' ich für ihn machen
und kau auch nicht auf seinen Sachen.
Ihm lauf ´ ich
ganz bestimmt nicht fort,
ich liebe ihn und hör auf's Wort.
Doch so schwach, allein wie ich jetzt bin,
macht Weiterleben keinen Sinn.
Schmutzig und
unendlich mager
weine ich jede Nacht in meinem Lager,
weil ich mir solche Sorgen mache,
ob ich am nächsten Tag erwache.
Soviel Liebe
und Treue kann ich geben,
will deshalb eine Chance zum Leben.
Oh lieber Gott, erhör' mich gleich,
bevor die letzte Hoffnung weicht
und schicke jemand der mich liebt.
Mein Gott - wenn es dich wirklich gibt...
(Bev Davenport
Homeless Afghan Rescue & Care
übersetzt aus dem Amerikanischen von Bastian Rosing)
************************
Ob unser Böbchen sein Dasein als
Kettenhund fristen musste, bevor man ihn gewaltsam fortgejagt hat (wofür das
Geschoss in seinem Schulterblatt, das ausgestochene linke Auge und die
gebrochenen Vorderbeine sprechen könnten), oder ob er sein ganzes bisheriges
Leben als Streuner auf den Straßen Rumäniens verbrachte, wissen wir nicht. Er
mag etwa zwölf bis dreizehn Jahre alt sein, lebt seit zehn Monaten bei uns und
genießt hier sichtlich seine Rente.
Einen dankbareren, bescheideneren und zufriedeneren Hund haben wir selten
erlebt. Wenn es nach uns ginge, dann würde jegliche kommerzielle Hundezucht
verboten, bis auch der letzte Heimatlose und Ausgesetzte ein gutes Zuhause
gefunden hat. Ich weiß, das wird wohl ein frommer Wunsch bleiben. Wir geben
jedoch nicht auf, denn es heißt - hoffentlich - nicht völlig umsonst:
"Wer nur eine Seele rettet, der rettet die ganze Welt."
Lebenslichter 18.03.2024, 17.52| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE | Streuner, Straßenhund, Gott, Gebet,