VON DER FREUDE, SEIN LEBEN MIT MENSCHEN ZU TEILEN
Hallo, liebe Lesermenschen, erlaubt, dass ich mich kurz vorstelle: Ich heiße Molly und bin knapp fünf
Jahre alt. Meine Mama war eine 'Schäferhunddogge' und mein Papa ein
Bernhardiner; vielleicht auch umgekehrt, so genau weiß das keiner. Jedenfalls
bin ich ziemlich groß, wunderschön (zumindest finden das Herrchen und Frauchen)
und ehemaliger Tierheimschützling. Zwar habe ich keinen ellenlangen Stammbaum,
denn ich bin ja nicht reinrassig. Trotzdem ist alles an mir dran, was man als
richtiger Hund zum Leben braucht. 'Mischling' heißt das wohl (wenn man es nett
formuliert). Ich nenne es lieber "Hund ohne Rasse, aber dafür mit
Klasse".
Bis vor gut einem Jahr führte ich als verwöhnter Einzelhund ein angenehmes, nahrhaftes und
beschauliches Leben. Ich brauchte weder Leckerlis noch Tennisbälle oder
Streicheleinheiten, geschweige denn meine Lieblingsschlafplätze mit
irgendjemandem zu teilen – bis dann, eines Tages, mein an sich ganz
vernünftiges Frauchen plötzlich auf den absurden Einfall kam, diesen
paradiesischen Zustand zu beenden. „Hör zu“, sagte sie zu Herrchen, „ich finde,
unsere Molly wird für ihr Alter schon recht behäbig und faul. Was ihr fehlt,
ist ein Spielgefährte, der sie wieder auf Trab bringt.“ So ein Blödsinn! Und
dann kriegst du auch noch zu hören, sieh mal, das hier ist jetzt deine neue
Schwester, nun hab sie recht lieb. Aber ich glaube, zum besseren Verständnis
hole ich ein bisschen weiter aus.
Meine beiden Menschen hörten eines Morgens im Radio, dass in der Nacht vor dem Tierheim ein Korb
mit sechs Schäferhundwelpen abgestellt worden war. Lässt sich das denken- da
setzt einfach irgend so ein gewissenloser Strolch einen ganzen Wurf mit süßen
Babies aus! Frauchen wäre am liebsten sofort losgefahren, um eins davon zu
adoptieren. Aber dann kamen ihr doch ein paar Bedenken. Mehrmals in der Nacht
raus, Windeln wechseln und so weiter, das haben Beruf und Familie nicht
erlaubt. Also lieber etwas Ausgewachseneres, Stubenreines. Es dauerte dann noch
einige Wochen, weil erst Großherrchen und –frauchen, mit denen wir zusammen auf
einem Grundstück lebten, entsprechend bearbeitet und überzeugt werden mussten.
Schließlich kam der Tag X, und wir fuhren ins Tierheim. Über eine Stunde haben sie gebraucht, um sich zu entscheiden. Sie mussten sogar noch ein älteres Ehepaar buchstäblich aus dem Rennen werfen. (Ich sage, zum Glück für Bella, so haben sie meine kleine Schwester, die damals gerade zehn Monate alt war, getauft. Denn außer uns – das heißt außer mir! – hätte niemand diesen Irrwisch auch nur halbwegs bändigen können, so viele Flausen hatte die im Kopf. Von aufgefressenen Pantoffeln, verbuddeltem Spielzeug, zerfetzten Klopapierrollen und ähnlichem Schabernack will ich gar nicht reden). Endlich hatten sie ihre Wahl getroffen: Auch ein Mischlingsmädchen, diesmal Schäfer- und Afrikanischer Löwenhund. Die Rasse gibt es wirklich, nur hatten wir vorher noch nie davon gehört.
Als erstes wurde nun ein sogenannter Gassivertrag gemacht, gewissermaßen Hund auf Probe für ein
paar Stunden. Wir gingen zusammen spazieren, das war auch völlig in Ordnung,
und mir schwante überhaupt nichts Böses. Misstrauisch wurde ich erst, als wir
alle ins Auto – mein Auto, wohlgemerkt! – gestiegen und zu uns nach Hause
gefahren sind. Zwei Stunden lang haben wir uns im Garten beschnuppert,
herumgetobt, mit Stöckchen gespielt, und am Ende war ich total geschafft. Darum
verlief die Fahrt zurück ins Tierheim auch ganz friedlich; vor allem, weil ich
dachte, Gott sei Dank, jetzt geben wir sie wieder dort ab, und der Spuk hat ein
Ende. Aber denkste Puppe, so leicht wird dir das Leben nicht gemacht. Kurz
gesagt: Bella kam endgültig mit nach Hause. Ahnt Ihr, wie sauer ich in den
ersten vierzehn Tagen war – von wegen verwöhntem Einzelhund, nichts teilen
müssen und so weiter.
Aber eins muss ich sagen: Meine Menschen haben das ganz schön raffiniert eingefädelt; Politik der
kleinen Schritte, wennIhr versteht, was ich meine. Anfangs ließen sie Bella,
zumindest wenn ich dabei war, ziemlich links liegen (obwohl ich den Verdacht
hege, dass sich da hinter meinem Rücken so einiges zu deren Gunsten abgespielt
hat. Aber wie sagt man: Was ich nicht weiß, macht mich nicht bissig). Wir
wurden getrennt gefüttert. Zwischen unseren Schlaflagern stand eine Barriere,
die ich im Lauf der Zeit unauffällig, aber konsequent beiseite geräumt habe.
Für mich gab es immer ein Extraleckerchen, und überhaupt hatte ich das Gefühl,
so bedeutsam zu sein wie noch nie. Klar, dass mein Widerstand dabei immer mehr
dahin geschmolzen ist. Hinzu kam, dass alle anderen total skeptisch waren und
gesagt haben, das schaffen die nicht mit den zwei Hunden, das geht niemals gut.
Das wollte ich natürlich auf Herrchen und Frauchen nicht sitzen lassen, so viel
Solidarität muss sein. Außerdem hatte ich die Kleine zu der Zeit schon richtig
lieb, bloß zugeben mochte ich es noch nicht. Man hat ja auch seinen
Stolz.
Inzwischen ist das alles Schnee von gestern. Wir lieben, zanken und vertragen uns, wie es bei Geschwistern so geht. Bis zu einem gewissen Punkt ist der Unterschied zwischen Hunde- und Menschenkindern nämlich gar nicht so groß. Da die Kleine ständig Hunger hat und nie genug kriegen kann, hebe ich in meinem Napf immer einen Rest für sie auf, und manchmal überlasse ich ihr sogar ohne Knurren einen meiner Lieblingsknochen. Selbst Herrchens Büro (einst mein Allerheiligstes und Naschquelle ohne Ende) ist für sie nicht mehr tabu. Oft kann ich es selber kaum fassen, wie gutmütig ich geworden bin.
Manchmal denken unsere Menschen, sie hätten einen über den Durst getrunken, weil sie plötzlich alles doppelt
sehen: Zwei Leinen, zwei Qietschbälle, zwei Hundeschweife, die im selben Takt
wedeln, vier viel zu große Ohren, vier braune, erwartungsvolle Augen und
dergleichen mehr. Außerdem ähnelt Großherrchens früher so gepflegter Garten
inzwischen eher einer öden Steppenlandschaft – nichts mehr mit englischem
Rasen, üppigen Blumenbeeten und so, das kannste alles vergessen. Aber wir Hunde
sind voll glücklich dabei, und unsere Menschen haben längst begriffen, dass es
auf der Welt nichts Wichtigeres gibt. Wenn wir uns freuen, tun sie es nämlich
auch.
Liebe Lesermenschen, das war´s für heute zum Kennenlernen. Eigentlich ist es eine Rückblende,
denn Bella und ich sind mittlerweile seit vielen Jahren Hundeengel. Das heißt
aber nicht, dass wir am Leben unserer Menschen und derer, die nach uns kamen,
keinen Anteil mehr nehmen. Wir sehen jetzt alles nur von einer höheren Warte
aus. So können wir unserem geliebten Frauchen auch besser auf die Sprünge
helfen, wenn sie nun damit beginnt, ihre Erinnerungen an uns alle
aufzuschreiben. Also dann, bis bald!
Mit einem kräftigen Pfotendruck und einem herzlichen „WAU“!
FRÄULEIN MOLLY
Lebenslichter 09.11.2024, 16.16| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
"Wahr sind nur die Erinnerungen,
die wir in uns tragen,
die Träume, die wir spinnen
und die Sehnsüchte, die uns treiben.
Damit wollen wir uns bescheiden."
Sicher kennen viele von Ihnen diesen Satz von Heinz Rühmann am Ende der 'Feuerzangenbowle'. Mit
Erinnerungen hat es eine ganz eigene Bewandtnis: Sie kommen selten in
zeitlicher Abfolge und meistens dann, wenn wir eigentlich an etwas ganz anderes
denken. Man betrachtet einen Gegenstand oder ein Foto, hört ein spezielles Lied
oder liest einen bestimmten Satz – schon sind sie da, die Bilder aus der
Vergangenheit und setzen sich nach und nach zusammen wie ein Mosaik.
So ergeht es mir mit unseren Hunden. Zurzeit erinnert mich Wendy
gerade immer mehr an unser SCHNUPPCHEN, meine kleine Schwarze. Nicht äußerlich,
da haben sie – abgesehen von der Fellfarbe - nur wenig gemeinsam. Wendy ist ein
Labradormischling, und Schnuppe war ein Spitz mit noch etwas dabei (was genau,
das hat nur ihre Mutter gewusst). Aber je älter Wendy wird, desto anhänglicher
wird sie. In erster Linie ist sie ohnehin Frauchens Hund; Barny dagegen hat
sein Herz mehr an den besten aller Ehemänner verloren. Wendys genaues Alter
kennen wir nicht; als wir sie letztes Jahr im Mai zu uns holten, wurde sie auf
elf bis zwölf Jahre geschätzt. Inzwischen sieht sie nicht mehr allzu gut und
hört auch schon ein bisschen schwer. Ich diene ihr sozusagen als Orientierungshilfe,
entsprechend klebt sie an mir. Genau wie damals mein Schnuppchen…
...die es eigentlich gar nicht werden sollte, ich hatte eine ganz andere Hündin im Sinn. Meine
über alles geliebte Schäferhündin Bella war gerade gestorben. Wir
mussten sie einschläfern lassen, weil sie einen Milztumor hatte und bereits
voller Metastasen war. Mittags lag sie noch in der offenen Haustür und
beobachtete, was draußen vor sich ging. Ich habe lange bei ihr gesessen, sie
gestreichelt und mich für ihre Liebe und Treue bedankt. (Immerhin hat sie uns
dreizehn Jahre lang begleitet, sie war erst zehn Monate alt, als wir sie aus
dem Tierheim holten.) Sie sah mich an und wedelte ganz leicht mit dem Schwanz,
für mehr reichte ihre Kraft nicht aus. Aber ich bin sicher, sie hat jedes Wort
verstanden. Abends kam dann die Tierärztin und hat sie erlöst. Dann holte der
Tierbestatter sie ab, und zehn Minuten später saß ich am Computer, um auf der
Tierheimseite nach einer neuen Hündin Ausschau zu halten. Mancher mag darüber
entsetzt sein und mich für herzlos halten. Viele, deren geliebtes Tier
gestorben ist, sagen auch, vorerst kann ich keinen anderen Hund um mich haben,
mein Liebling würde es mir nie verzeihen, wenn ich ihm so schnell einen
Nachfolger gebe.
Wir sahen – und sehen das anders. Dazu muss man wissen, dass unsere Hunde ausnahmslos aus Tierheimen kamen.
Es kommt für uns nicht in Frage, zu einem Züchter zu gehen, solange die Heime
voll sind von Hunden, die sehnsüchtig auf ein liebevolles Zuhause warten. Warum
sollte einer dort auch nur einen Tag länger als nötig einsitzen müssen, während
anderswo gerade ein schöner Platz frei geworden ist? Und wir nehmen dem Hund,
der vorausgegangen ist, nichts weg, wenn wir einem anderen die Chance auf ein
ebenso glückliches Leben bieten, wie er oder sie es hatte. Aber das entscheidet
jeder für sich. Außerdem war da auch noch unser lieber, alter Charly, der an
eine Gefährtin gewöhnt war und seine letzten Monate nicht allein verleben
sollte.
So, nun habe ich mich gründlich verplaudert und werde, bevor es zu langatmig wird, lieber ein anderes Mal weiterschreiben. Nur noch so viel: Aus anfänglicher Enttäuschung darüber, dass mein Traumhund nicht zu haben war, wurde eine große, kaum zu beschreibende Liebe, die leider nur gute neun Monate dauerte. In diese Zeit fielen auch meine Konzertreisen zum Schlagerduo Brunner und Brunner. Jetzt plaudere ich mal ein bisschen aus dem Nähkästchen: In Charly, den älteren der beiden Brüder, war ich damals unsterblich verliebt. Ja, das passiert einem auch noch, wenn man schon über 50 ist! Das heißt, als es mich erwischte, war ich erst 48, gehörte also noch zur 'Zielgruppe'. Es war eine sehr intensive und ziemlich verrückte Zeit. Und was sagte der Beste dazu? Auch darüber beim nächsten Mal mehr.
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Verlassen in einer eisigen Welt
Lebenslichter 08.11.2024, 18.06| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: AUS DEM LEBEN
Eines Tages geschah es. Meine Mama hatte Pit und mich zum Einkaufen mitgenommen. Vor der Drogerie band sie ihn an einem Fahrradständer fest, dann gingen wir in das Geschäft. Als wir zehn Minuten später wieder herauskamen, war der Hund verschwunden. Leine und Halsband hingen immer noch an dem Ständer, aber von Pit fehlte jede Spur. Er hatte es geschafft, seinen Kopf aus dem Halsband zu ziehen und war wieder einmal auf und davon. Wir konnten uns denken, wohin er gelaufen war und machten uns auf den Weg. Zu Fuß, versteht sich, ein Auto besaßen wir noch nicht. Als wir zur Lindenthaler Allee, einer auch damals schon recht belebten Hauptverkehrsstraße kamen, herrschte dort ziemliche Aufregung. Zwei Autos waren ineinander gefahren, vor dem einen lag ein kleiner Hund – unser Pit. Auf dem Weg zur geliebten „Ömi“ hatte er beim Überqueren der Straße wohl nicht auf die rote Ampel geachtet. Zum Glück war er nur leicht verletzt, er hatte lediglich ein paar Prellungen und ein verstauchtes Hinterbein davon getragen. Den Schaden an den Autos mussten natürlich meine Eltern bezahlen, damals dachte ja noch niemand an eine Haftpflichtversicherung für Hunde. Die geplante erste Urlaubsreise (sie sollte in den Schwarzwald gehen) wurde also noch einmal um ein Jahr verschoben.
Nach diesem Vorfall reichte es meiner Großmutter endgültig. Sie besprach sich mit meinen Eltern und setzte sich dann – vielleicht zum ersten Mal in ihrer Ehe – gegen meinen Großvater durch, indem sie Pit bei sich im Haus behielt. Ich war sehr traurig, dass ich mich von meinem Spielgefährten trennen musste; aber so viel verstand ich schon, um einzusehen, dass es für ihn das Beste war. Außerdem übernachtete ich jede Woche mindestens zweimal bei meinen Großeltern; und das Allerschönste war, dass der Hund dann bei mir im Bett schlafen durfte.
Pit starb ein halbes Jahr später. Nachmittags ging ich mit meiner Omi zum Stachelbeerpflücken in den Garten. Der Kleine lag neben meinem Sandkasten in der Sonne und döste; zumindest glaubten wir das. Als wir jedoch näherkamen und schließlich dicht vor ihm standen, rührte er sich nicht und zuckte mit keiner Wimper. Meine Omi schickte mich zurück ins Haus, um noch eine Schüssel für die Beeren zu holen. Sie ahnte wohl schon, was passiert war. Nachdem sie Pit aus der Sonne genommen und auf einen Stuhl im Schatten gelegt hatte, kam sie zu mir, nahm mich in die Arme und erklärte mir, dass der Hund keine Schmerzen gelitten hätte und einfach ganz friedlich eingeschlafen sei. Bald darauf kamen meine Eltern, und wir begruben Pit unter einem Klarapfelbaum. Ich bin mir sicher, er hat seine letzten Monate noch sehr zufrieden und glücklich verlebt.
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DAS NENNT SICH LEBEN...
Lebenslichter 07.11.2024, 17.59| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Wir waren umgezogen, von Krumme Lanke nach Schlachtensee. Unsere Wohnung lag im oberen Stock einer Gründerzeitvilla, deren Erdgeschoss und Souterrain von den Hauseigentümern bewohnt wurden. Fräulein W. und Herr L. waren ein seltsames Paar. Sie lebten in wilder Ehe miteinander (für damalige Moralvorstellungen unerhört), gingen fast nie aus und empfingen auch nur selten Besuch. Niemand begriff, warum sie überhaupt zusammenblieben, denn sie stritten sich fast ständig, und wir bekamen oben alles mit. Fräulein W. war eigentlich ganz nett, aber vor Herrn L. hatte ich eine Heidenangst. An einen Vorfall kann ich mich noch genau erinnern, obwohl ich damals erst vier Jahre alt war: Trotz strengsten Verbotes war ich mit Pit in den völlig verwilderten Garten gegangen und hatte dort ein bisschen herumgestöbert. Natürlich fand er alles hochinteressant. Er hatte wohl ein Mauseloch entdeckt, denn er buddelte auf einmal wie verrückt und verschwand beinahe völlig in dem Loch. Nur sein kleines Hinterteil ragte noch heraus.
In dem Moment tauchte urplötzlich Herr L. auf und fing an, wie ein Wahnsinniger zu toben. Er hielt eine Schaufel in der Hand und drosch auf den armen Hund ein. Ich muss vor Angst geschrien haben wie am Spieß. Zum Glück hatte meine Mutter oben das Küchenfenster offenstehen und konnte alles mit anhören. Sie kam in den Garten gerannt, stürzte sich auf Herrn L. und riss ihm die Schaufel aus der Hand. Von einer Sekunde zur anderen war er wie ausgewechselt, die Liebenswürdigkeit selbst, so als hätte jemand in seinem Kopf einen Schalter umgelegt. Meiner Mutter gegenüber verhielt er sich sowieso immer äußerst zuvorkommend, er schien tatsächlich Respekt vor ihr zu haben. Außerdem war sie damals eine bildschöne junge Frau, was vermutlich auch eine Rolle spielte. Abends gab es noch eine heftige Auseinandersetzung zwischen meinem Vater und Herrn L., und von da an lebten wir mehr oder weniger in friedlicher Koexistenz, bis wir zwei Jahre später auszogen. In den Garten haben Pit und ich allerdings nie wieder eine Pfote oder einen Fuß gesetzt.
Kein Wunder, dass der Lütte sein Großfrauchen schmerzlich vermisste und Heimweh nach seinem früheren Zuhause hatte. Er liebte uns zwar, aber meine Omi vergötterte er - genau wie ich. Immer wieder büxte er aus und fand mit schlafwandlerischer Sicherheit den Weg in die W…straße, wo er dann völlig erschöpft ankam. Von Haus zu Haus waren es beinahe vier Kilometer; mit dem Auto ein Katzensprung, aber für den kleinen Kerl mit seinen kurzen Beinchen der reinste Marathon. Anscheinend hatte er dabei auch einen guten Schutzengel, denn obwohl er einige belebte Straßen passieren musste, ist ihm nie etwas zugestoßen. Natürlich herrschte damals noch weitaus weniger Verkehr, und diejenigen, die schon ein Auto besaßen, fuhren langsamer und rücksichtsvoller, als es heutzutage viele tun. Gefährlich war es trotzdem, besonders für einen so winzigen Hund. Meiner Omi brach es jedes Mal fast das Herz, wenn wir ihn wieder abholten oder sie ihn uns zurückbringen musste.
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Man sagte mir, mein Haus röche nach Hund und ich fragte:
Wisst ihr, wonach ein Hund riecht?
Nach Treue, Dankbarkeit und Zuneigung;
nach reiner, bedingungsloser Liebe.
Und trotz allem, was sie gelitten haben, riechen sie weder nach Groll,
noch tragen sie Rachsucht in ihren Herzen.
Ich bin also gesegnet, weil mein Haus nach Hund riecht,
statt nach Hass
und menschlicher Bösartigkeit.
Lebenslichter 06.11.2024, 18.07| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
An unseren Allerersten, den "lütten Pit", erinnere ich mich eigentlich nur aus Erzählungen. Als ich zur Welt kam, war er schon ein paar Jahre alt. Nach ihrer Heirat hofften meine Eltern lange Zeit vergeblich auf Nachwuchs; dann eröffneten die Ärzte meiner Mutter, dass sie keine Kinder bekommen könne. Sie wünschte sich trotzdem etwas zum Liebhaben und Verwöhnen, also adoptierten sie den kleinen Mischlingsrüden aus dem Tierheim. Aber es heißt nicht umsonst: „Unverhofft kommt oft!“ Sie kam schließlich doch noch zum Kind – na ja, vielleicht nicht ganz wie die sprichwörtliche Jungfrau, nur für meine Eltern war ich tatsächlich so eine Art Überraschungsei.
In ihre Freude mischte sich ein Wermutstropfen: Sie mussten umziehen, denn das Zimmer, in dem sie bis dahin zur Untermiete wohnten, wäre für uns alle viel zu klein geworden. Außerdem hätte der Vermieter kein Baby im Haus geduldet. Das Hundchen hatte er gerade noch toleriert (wohl nur, weil Pit – für seine Rassenmischung eher untypisch – überhaupt kein Kläffer war und so gut wie niemals bellte); aber ein schreiender Säugling, nein danke! Für eine größere Wohnung fehlte ihnen, wie den meisten in den 50er Jahren, das Geld. Zwar hatte mein Vater als technischer Zeichner eine feste Anstellung beim Berliner Senat gefunden, aber fragt nicht nach der Bezahlung! Meine Mutter suchte seit Jahren vergeblich eine Arbeit als Hauswirtschaftslehrerin, und so blieb nur der Weg zurück in ihr Elternhaus.
Das Problem war: Mein Großvater (Opa K.) mochte überhaupt keine Hunde. Da er jedoch tagsüber im Büro und fast jeden Abend, sowie an den meisten Wochenenden, in der Kneipe saß, konnte man sich arrangieren. Meine Omi verliebte sich auf Anhieb in den kleinen Hund, und er hing abgöttisch an ihr. Die Leckerbissen, die sie ihm zusteckte, der Garten, das Plätzchen auf ihrem Sessel – für ihn waren es paradiesische Zustände. Aber bekanntlich kann man aus dem Paradies auch wieder vertrieben werden. Als mein Onkel J., der Bruder meiner Mutter, sein Abitur gemacht hatte und mit dem Studium begann, beanspruchte er die Mansarde für sich. Wir zogen also wieder um, damals war ich zwei Jahre alt. Da mein Vater inzwischen besser verdiente, durfte es diesmal eine etwas größere Wohnung sein. Dort gab es zwar auch einen Garten, den zu betreten allerdings unter 'Todesstrafe' stand.
Die Trennung fiel allen schwer – besonders meiner Omi und unserem Pit. Er war ein kleiner Hund mit einem großen Herzen, buchstäblich treu bis in den Tod. Er ließ nichts unversucht, um zu seinem geliebten Großfrauchen und ihren Blumenbeeten zurückzukehren und legte dabei sogar eines Tages den gesamten Straßenverkehr lahm. Darüber beim nächsten Mal mehr.
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Ein Bild, das die Seele wärmt:
Lebenslichter 05.11.2024, 15.34| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Ich erinnere
mich, als wir unsere Familienpension hatten, schliefen einige der Gäste in den
ersten Nächten sehr schlecht. Nicht wegen knarrender Bettgestelle oder zu
harter Matratzen, sondern wegen der für sie ungewohnten Stille. Die Menschen
kamen aus anderen Großstädten zu uns, und der vertraute Straßenlärm, der sie zu
Hause in den Schlaf sang, fehlte ihnen hier.
Tatsächlich
herrscht bei uns besonders nachts eine himmlische Ruhe, obwohl wir kaum
zweihundert Meter Luftlinie von der Autobahn entfernt liegen. Der Wald
verschluckt fast sämtliche Geräusche. Nur manchmal, wenn der Wind ungünstig
steht, hören wir die Bremsen der Lkws. Das klingt dann so ähnlich wie das Tuten
einer Schiffssirene. Ansonsten, wie gesagt, nahezu klösterliche Stille.
Das gilt
allerdings nur für draußen. In unserem Schlafzimmer geht es um so
geräuschvoller zu. Wir schlafen hier zu fünft: zwei Menschen und drei Hunde,
jeder mehr oder weniger lautstark. Außer mir natürlich, wenngleich der Beste
das Gegenteil beteuert. Seltsamerweise stört mich ausschließlich s e i n
Geschnarche; dabei ist das höchstens ein müder Abglanz dessen, was sein
Schwiegerpapa von sich gab: Der konnte nämlich mühelos in einer einzigen Nacht
ganze Urwälder roden!
Bei den Hunden
dagegen finde ich es anheimelnd und gemütlich. Nelly zum Beispiel grunzt und
schmatzt im Schlaf wie ein Schweinchen, oder sie singt kleine Lieder. Zwar
verfehlt sie dabei regelmäßig das hohe C; trotzdem hört es sich niedlich an.
Barny ist
nachts immer ein bisschen kurzatmig, so als wäre er zu schnell gelaufen. Das
liegt an seinem Altersherzen, ist aber Gott sei Dank nicht besorgniserregend.
Wir haben ihn ja mit entsprechenden Medikamenten gut eingestellt. Manchmal wird
es schlagartig still in seinem Bettchen. Dann stehe ich auf und sehe nach, ob
er noch atmet. Hin und wieder verbellt er im Traum eine Katze oder einen
anderen Hund. Außerdem hält er sich gern mit der Pfote ein Nasenloch zu. Dann
schnorchelt er, als hätte er eine verstopfte Nase.
Woody pfeift,
wenn er schläft, wie ein alter Teekessel. Zwischendurch schnarcht er, dass die
Wände wackeln; und wenn er im Traum erst mal zu rennen beginnt, dann bebt der
Fußboden unter ihm.
Das alles hält mich oft stundenlang wach, aber um nichts auf der Welt möchte ich es missen. So viel weiß ich jetzt schon: Sollten die Geräusche irgendwann verstummen (was leider unausweichlich ist), dann werde ich sicher mehr als nur ein paar Nächte sehr schlecht schlafen. Wegen der für mich ungewohnten Stille...
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Eine Bitte, die mir aus der Seele spricht:
Lebenslichter 04.11.2024, 18.47| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Lieber Gott, bitte hilf
mir in meiner Qual,
der ganzen Welt bin ich egal,
niemand da, der an mich denkt,
der mir ein wenig Liebe schenkt.
So müde von der Streunerei,
zieht keine Hoffnung mehr vorbei.
Vor Schmerzen kann ich kaum noch stehn,
muss trotzdem durch den Regen gehn.
Bei meinem schweren Gange hier,
verzweifle ich und bet' zu dir:
um jemand, der mich wirklich liebt,
mir eine warme Obhut gibt:
Mit einem schönen, warmen Bett.
Ja - und 'nen Knochen - das wär nett!
Beim letzten Herrchen war es schlimm,
bin froh, dass ich dort nicht mehr bin.
Ohne Wasser, angekettet,
hat mich nur die Flucht gerettet.
Meine Leine hab ich durchgebissen,
und bin von dort dann ausgerissen.
Lieber ein Streuner! Lieber allein!
Als ewig eingesperrt zu sein.
Jetzt, lieber Gott, bin ich
geschafft.
Ich kann nicht mehr, mir fehlt die Kraft.
Bin müde, hungrig - mir ist kalt,
ich fürchte, Gott, ich werd' nicht alt.
Mit Stöcken jagt man mich und
Steinen,
doch mir bleibt keine Zeit zum Weinen.
Muss durch die Straßen - Knochen finden -
obwohl stetig meine Kräfte schwinden.
Hab' s nicht verdient, bin
eigentlich gut,
will nicht, dass man mir Böses tut.
Von Würmern geplagt, von Flöhen gebissen,
lieber Gott, ich möchte von dir wissen
Ob's jemanden gibt auf dieser Welt dem ich,
und der auch mir gefällt.
Sollt es diesen Jemand geben,
so würd' mein Herz vor Freude beben.
Ja! Alles würd' ich für ihn machen
und kau auch nicht auf seinen Sachen.
Ihm lauf ich ganz bestimmt nicht
fort,
ich liebe ihn und hör auf's Wort.
Doch so schwach, allein wie ich jetzt bin,
macht Weiterleben keinen Sinn.
Schmutzig und unendlich mager
weine ich jede Nacht in meinem Lager,
weil ich mir solche Sorgen mache,
ob ich am nächsten Tag erwache.
Soviel Liebe und Treue kann ich
geben,
will deshalb eine Chance zum Leben.
Oh lieber Gott, erhör' mich gleich,
bevor die letzte Hoffnung weicht
und schicke jemand der mich liebt.
Mein Gott - wenn es dich wirklich
gibt...
(Bev Davenport
Homeless Afghan Rescue & Care
übersetzt aus dem Amerikanischen von Bastian Rosing)
Lebenslichter 03.11.2024, 19.24| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE | Krankheiten, Gleichgültigkeit,
aber sein darf es dann keiner, da geht es uns Hunden wie den Menschen. Jeder liebt die kleinen, zuckersüßen Welpen, und fast alle Zweibeiner geraten vor Entzücken außer sich, wenn die tolpatschigen Fellknäuel durcheinanderpurzeln und allerlei lustigen Unsinn anstellen. Dass auch sie eines Tages alt und gebrechlich sind, wird häufig von ihren Besitzern verdrängt. Ist es soweit, landen unzählige Hundesenioren im Tierheim. Die Arztkosten werden zu hoch (aber drei Urlaubsreisen jährlich und jede Woche Essen gehen sind im Budget drin). Der alte Hund entwickelt, genau wie Oma und Opa, die eine oder andere unbequeme Eigenart; und wenn dem betagten Hausgenossen mal ein Malheur passiert, weil er Blase und Darm nicht mehr so gut kontrollieren kann, hat niemand Lust, die Bescherung wegzuputzen.
Wohlgemerkt, es gibt auch andere Menschen, ganz viele sogar, und das ist gut so. Im Gegensatz zu früher dürfen viele von uns heute in Liebe und Geborgenheit altern. Damals wurden wir vor allem aus Gründen der Nützlichkeit gehalten. War so ein Jagd- oder Hütehund dann irgendwann nicht mehr 'diensttauglich', weil er auch einmal krank wurde oder seine Reaktionsfähigkeit nachließ, erhielt er zum Dank für ein, langes, treues Arbeitsleben fast immer eine Gewehrkugel, oder er wurde einfach am nächsten Baum aufgehängt. Wenn einer wirklich mal das Gnadenbrot erhielt, wurde sein Besitzer als sentimental belächelt oder galt als sonderbarer Kauz.
Heutzutage werden wir in erster Linie als Familienmitglieder und freundliche Begleiter gehalten. Unsere Menschen gehen zumindest hierzulande in der Regel eine innige Beziehung mit uns ein, und für den normalen Hundefreund ist es unvorstellbar, dass er seinen Bello töten lässt, nur weil der alt und nicht mehr so springlebendig wie ein Junghund ist.
Was für ein Glück, dass wir hier und heute leben dürfen: Mein Kumpel Barny, unser alter Bobby und ich.
Also dann, gutes Nächtlein und auf Wiederlesen.
Haben Sie es fein!
Ihre Nelly
Lebenslichter 02.11.2024, 18.08| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Heute ging ich, ganz still und leise,
auf meine allerletzte Reise.
Nun bin ich fort.
Vielleicht an einem besseren Ort?
Sie haben mich getreten, geschlagen.
Ich habe das alles tapfer ertragen.
Ihr habt gebrochen mein Herz,
Das war viel schlimmer, als jeder Schmerz.
Mein Leben, das war nur Qual.
Doch ich hatte leider keine Wahl.
Für uns Hunde ist es ein schrecklicher Ort,
doch allein können wir nicht fort.
Hatte oft keine Kraft mehr zu sein,
denn ich war da draußen immer allein.
Ich fand nie einen schönen Platz,
Keiner sah mich, "den Schatz".
Sie sind mit Gift im Futter gekommen,
haben mir jetzt mein Leben genommen.
Leute da draußen, hört mal zu:
Ihr müsst endlich etwas dagegen tun.
Jeder, der einen Züchter beehrt,
uns eine Chance auf Rettung verwehrt.
Habe auch nie einen Namen bekommen.
Niemand hat mich je in die Arme genommen.
Warum tut Ihr uns das an?
Haben doch keinem hier etwas getan.
Ich hatte Träume vom "großen" Glück.
Doch die Hoffnung, die verlor ich Stück für Stück.
Bitte holt die Anderen hier weg,
Von der Straße und aus diesem Dreck.
Ich starb hier einsam und ganz allein.
Denn "DU" wolltest nicht bei mir sein.
Dass ich nicht mehr bin, interessiert hier keinen.
Niemand wird je um mich weinen.
Ich liege hier auf diesem Fleck.
Sie nannten mich "Dreck."
Bitte vergesst mich nicht!
Zur Erinnerung an alle Straßenhunde
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So sieht es aus,
wenn eine Seele zerbricht -
in Rumänien und überall auf der Welt
Lebenslichter 01.11.2024, 18.43| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Mein trauriges Leben endete in der Tötung.
Was musste ich in meinem Leben alles durchmachen:
Mir wurde ein Ohr abgeschnitten,
ich musste so oft hungern und frieren,
wurde getreten, geschlagen und am Ende vergessen.
Nie durfte ich erfahren, wie schön es ist,
von Menschen geliebt zu werden.
Meine Seele war gebrochen.
Ich hatte die Hoffnung aufgegeben
und heute Morgen fand man mich tot in meiner Hütte.
Egal ob noch ein Baby oder schon ein Senior -
wir alle haben es verdient, eine Familie zu finden.
Deshalb mein letzter Wunsch:
Lass nicht nach und kämpft weiter für die,
die sich nicht selbst helfen können!
Ich liebte die Menschen, trotz allem.
Euer Cosmo
Lebenslichter 09.10.2024, 20.39| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Lebenslichter 09.10.2024, 19.54| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Wir hätten uns so sehr gewünscht, dass Du es schaffst und dieser Hölle auf Erden entkommst.
Aber nicht nur das: Du solltest auch einmal in Deinem
so leidvollen und erbärmlichen Leben erfahren, wie es ist, geliebt und
umsorgt zu werden, nicht mehr hungern und frieren zu müssen, keine Ängste mehr
zu haben, umsorgt zu sein und nur einmal das Gefühl zu haben, dass Du etwas wert bist, dass Du einem Menschen nicht egal bist, weil er Dich sieht, weil er
Dich liebt.
Nun ist es zu spät. Nun hat Dein kleines, gebrochenes Herz aufgehört zu schlagen.
Wir haben Dich gesehen, oft gesehen, wie so viele Hunderte, Tausende Hunde auch, und immer wieder haben wir Dir gesagt: "Halte durch, vielleicht bist Du beim nächsten Mal dabei, gib nicht auf."
Doch Du warst zu schwach, nach all dem ganzen Leid, welches man Dir angetan hatte, nach all den vielen Jahren, die Du eingesperrt warst, ist Deine Hoffnung immer weiter erloschen.
Es war zu lange für Dich, zu viel zu ertragen, Deine
Seele war gebrochen.
Nun hast Du Deine Augen für immer geschlossen, nun bist Du an einem besseren Ort.
Du wirst nie wieder Schmerzen haben, nie wieder Hunger erleiden, nie wieder Kälte spüren, nie wieder Angst haben.
Dies ist der einzige Trost, den wir haben, wenn wieder und wieder Tausende dieser armen Seelen durch uns Menschen zu Tode kommen.
Ich schäme mich immer mehr, ein Mensch zu sein und ich bin überzeugt davon, dass jeder einmal für seine Taten, die er hier auf Erden tut und auch für die, die er hier nicht tut, zur Verantwortung gezogen wird.
Lebenslichter 08.10.2024, 18.08| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Lebenslichter 07.10.2024, 23.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
RUPPI
Rasse: Mischling
Geschlecht: Rüde
Geboren: 01.02.2014
Schulterhöhe: 58 cm
Müde, krank und ausgezehrt von einem entbehrungsreichen Dasein.
In meinem Traum ist da ein Mensch, der sagt: "Komm, Ruppi, du hast genug gelitten. Du sollst deine letzten Jahre bei mir verbringen."
Sie haben mir den Namen Ruppi gegeben. Ich hatte noch
nie einen Namen. Manchmal haben die Menschen gesagt „Na komm, du Armer,
hier hast du ein paar Reste.“ Aber meistens hab´ ich nur gehört „Hau
ab, du dämlicher Köter und lass dich hier nie wieder sehen.“
Ich habe fast mein ganzes Leben auf der Straße gelebt, außer vielleicht ganz zu
Anfang, denn ich kann gut an der Leine laufen. Das ist wohl ein Hinweis, dass
ich früher ein Zuhause hatte. Aber ich erinnere mich nicht mehr daran. An
die Jahre auf der Straße aber schon. Lange habe ich versucht, ein Haus zu
finden, in dem ich bleiben darf und wenigstens abends einen sicheren, ruhigen
Platz habe, von dem mich niemand vertreiben kann. Aber niemand wollte mich und
schließlich hab´ ich es aufgegeben. Dann war da ein Rudel, das mich aufnahm. Wir
haben gemeinsam nach Futter gesucht und uns gegenseitig beschützt. Nachts hat
immer einer von uns Wache gehalten, während die anderen schliefen. Aber das ist
lange her. Irgendwann war ich wieder allein und inzwischen auch schon älter und
nicht mehr so stark und schnell wie früher. Ich musste viele Kämpfe austragen
und oft konnte ich mich gerade noch unter einem Busch verstecken. Viele
Verletzungen hab´ ich überlebt, aber es wurde immer schlimmer, je älter ich
wurde.
Irgendwann haben mich die Hundefänger erwischt, aber es war mir egal. Das
Lager, in das sie mich gebracht haben, ist gruselig. Wenigstens gibt es
manchmal Futter und die Zellen sind zwar kahl und der Boden hart, aber ich bin
das gewohnt. Und manchmal nachts, kurz bevor es Morgen wird, ebbt der Lärm von
dem Bellen und Winseln und Weinen der anderen hier ein wenig ab – das ist dann
meine Stunde, da kann ich träumen.
In meinem Traum ist da ein Mensch, der sagt „Komm Ruppi, du hast genug gelitten, du sollst deine letzten Jahre bei mir verbringen.“ Und ich sage dann: "„Aber ich bin ein Streuner, und ich weiß nicht, wie man sich in einem Menschenhaushalt benehmen muss." Doch der Mensch antwortet: "Das macht nichts, das kannst du alles lernen und ich werde dir dabei helfen, denn du bist ein guter Hund und du hast ein gutes Zuhause verdient."
Und dann kommt der Teil in meinem Traum, vor dem ich
mich immer fürchte: Ich muss dem Menschen sagen, dass ich nicht nur alt bin und
mein Körper übersät ist mit Narben, sondern dass ich auch Leishmaniose habe.
Ich weiß, dass viele Menschen denken, wir Hunde könnten nicht überleben mit
dieser Krankheit, aber das stimmt nicht. Es gibt heute Behandlungsmöglichkeiten und ich kenne einige Hunde, die uralt damit geworden sind. Und
während ich so darüber nachdenke, sagt der Mensch in meinem Traum plötzlich "Mach
dir keine Sorgen, Ruppi, das kriegen wir alles hin. Wir zwei bleiben zusammen,
egal was kommt. Und auch um deine Uveitis (so heißt das wohl, was immer meine
Augen tränen lässt) werden wir uns kümmern."
Dann erzählt er noch von seinen beiden Hunden, einem Rüden und einer Hündin,
und dass wir bestimmt bald Freunde werden, aber da kann ich schon gar nicht
mehr richtig zuhören. Für mich zählt nur: "Wir zwei bleiben zusammen, egal
was kommt".
Letztens waren Tierschützer hier, die waren nett zu mir und da habe ich ihnen
von meinem Traum erzählt. Sie sagten, sowas gibt es wirklich. Sie werden meine
Geschichte dort zeigen, wo viele Menschen sie lesen können und nicht aufgeben,
bis sie diesen Menschen aus meinem Traum gefunden haben. Dann sind sie
gegangen. Und ich warte hier auf meinen Traummenschen.
https://www.pro-canalba.eu/unsere.../hundebeschreibung/...
Daniela Koenemann Tel.: 0176 - 24 63 36 19
Daniela.Koenemann@pro-canalba.eu
Lebenslichter 06.10.2024, 20.04| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Wie oft sagen wir uns angesichts des Leids überall auf der Welt: "Irgendjemand muss doch etwas tun!" Bis uns klar wird: Irgendjemand bin ich – ist jeder Einzelne von uns – sind wir alle.
Lebenslichter 05.10.2024, 19.33| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
So. Ich habe mit meinem Leben abgeschlossen. Keine Sorge, ich will es nicht gewaltsam beenden; nicht vor der Zeit, nicht solange ich zu etwas nütze bin und irgendetwas bewirken kann. Aber ich werde mich so weit wie irgend möglich von den Menschen zurückziehen und Kontakte auf das Allernotwendigste beschränken.
Wenn ich ehrlich bin, konnte ich mit Menschen noch nie viel anfangen; und das, obwohl ich von Berufs wegen dreißig Jahre lang tagtäglich rund um die Uhr mit ihnen zu tun hatte. Zwar war ich immer höflich, freundlich und habe geholfen, wo es nötig war. Das tue ich heute noch und werde es auch in Zukunft tun. Trotzdem habe ich mich in menschlicher Gesellschaft, von einem oder zwei Dutzend Ausnahmen abgesehen, nie besonders wohl gefühlt.
Das war schon in der Schule so. Andere Kinder flößten mir Angst und Widerwillen ein (vielleicht wurde ich deswegen gemobbt, früher sagte man einfach "„ärgern" dazu). Lieber habe ich gelesen und mich mit unseren Haustieren beschäftigt. Ebenso habe ich nie dauerhafte Freundschaften geschlossen. Freundschaften muss man pflegen. Das kostet Zeit und die war es mir nicht wert.
Und warum jetzt dieser entschiedene Schlussstrich? Weil ich sehe, was wir, die selbsternannte Krone der Schöpfung, auf unserer Mutter Erde anrichten. Wir verwüsten sie, brennen gnadenlos alles nieder und vernichten, was unserer Habgier und Selbstsucht im Wege steht. Egal wohin man kommt, überall werden unsere Mitgeschöpfe ausgebeutet, geschunden und aus Profitgier oder einfach so zum reinen Vergnügen misshandelt, gequält und ermordet. Auch bei uns ist es um den Tierschutz schlecht bestellt; nur findet hierzulande das meiste hinter verschlossenen Türen und nicht so offensichtlich statt wie anderswo.
Ich sehe Bilder und Videos von Straßenhunden in der Türkei: freundliche, zutrauliche Hunde, die keiner Menschenseele etwas zuleide tun, die aber jetzt, nachdem das türkische Parlament das neue Gesetz verabschiedet hat, in Massen brutal eingefangen und grausam umgebracht werden.
Ich weiß von Tausenden Straßenhunden in Rumänien, die in sogenannten Killsheltern unter erbärmlichsten Bedingungen ihr Dasein fristen müssen und die, wenn sie nicht nach einer Frist von wenigen Wochen ausgelöst werden, einen qualvollen Tod durch Erschlagen, Vergiften oder Verbrennen bei lebendigem Leibe erdulden müssen. In vielen anderen Ländern ist es dasselbe Bild. Und wenn ich daran denke, was dort, wo Menschen gerade wahnwitzige und völlig sinnlose Kriege gegeneinander geführen, unter den Trümmern an unschuldigen Seelen – Hunden, Katzen, Vögeln, Wild- und sogenannten Nutztieren – verschüttet und begraben liegt, was bei den verheerenden, menschengemachten Waldbränden elend zugrunde geht, möchte ich schreien vor Wut und empfinde körperlichen Schmerz. Nichts von alledem wird in den Medien auch nur mit einer Silbe erwähnt. Es sind ja bloß Tiere. Das ist keine Welt mehr, mit der ich zu tun haben möchte.
Nun bich ich keineswegs frei von Schuld. Jahrzehntelang habe ich Fleisch gegessen (meine Mutter war eine Meisterköchin; ihre Rouladen und ihr Sauerbraten hätten jedem Sterneresaturant zur Ehre gereicht), hab Lederschuhe getragen und Kosmetika benutzt, ohne zu fragen, ob sie vegan und tierversuchsfrei hergestellt wurden und noch einiges mehr. Das geschah nicht aus Mutwillen, sondern eher aus Unkenntnis oder Gedankenlosigkeit – was absolut keine Entschuldigung sein soll – oder weil man halt so erzogen war. Die Eltern haben es vorgelebt, sie wussten es selbst nicht besser.
Ich möchte die Zeit, die mir noch bleibt, dazu nutzen, um wenigstens einen Teil meiner Schuld abzutragen. Von jetzt an will ich mit jedem Gedanken, den ich denke, mit jedem Satz, den ich formuliere, jedem Wort das ich schreibe und besonders mit meinen Handlungen, unsere tierischen Brüder und Schwestern ehren. Denn das sind sie, der Unterschied zwischen ihnen und uns ist nur ein gradueller, kein prinzipieller. Sie haben Seelen wie wir, empfinden Freude und Schmerzen wie wir. Es wird Zeit, dass wir das endlich begreifen.
Jeder mag für sich entscheiden, ob er meine Ideen teilt, sich ihnen anschließt oder nicht. Ich will nicht mehr um jeden Preis gefallen und schreibe fortan, was ich fühle und wie mir der Schnabel gewachsen ist – natürlich ohne dabei jemanden zu beschimpfen oder zu beleidigen. Ich bin ich und das ist gut so. Immerhin habe ich sechzig Jahre gebraucht, um das zu verstehen.
Lebenslichter 04.10.2024, 18.48| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Zitat: "Je mehr sie gefoltert werden, desto besser schmecken sie." Zitat Ende. Die Rede ist von Hunderttausenden Hunden und Katzen, die in Südostasien gnadenlos gequält und lebendig gehäutet werden, bevor sie im Kochtopf und anschließend auf dem Teller der dortigen Gourmets landen. Die dazugehörigen Bilder, denen ich mein erstes Magengeschwür verdanke, erspare ich Ihnen. Wie krank an Geist und Seele muss man sein, um derartige Gräueltaten zu verüben?
Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass wir in der westlichen Welt es nicht besser machen. Niemand darf glauben, dass unsere Schlachttiere ein glückliches Leben führen und einen sanften Tod sterben, bevor wir sie – säuberlich zerlegt und hygienisch eingepackt – in den Supermärkten wiederfinden. Ihr Blut und ihre Schmerzensschreie sieht und hört nur keiner, weil alles im Geheimen stattfindet, hermetisch abgeschirmt und schalldicht isoliert.
Jemand schrieb mir, wenn wir die Tiere, die wir essen, selber schlachten müssten, wären wir wahrscheinlich fast alle Vegetarier. Ich persönlich würde ja für die älteren Jahrgänge an den Schulen den Besuch eines Schlachthofs zur Pflicht machen. Vielleicht sähe unsere Welt dann morgen ganz anders aus. Nur ließen sie uns gar nicht rein; schließlich soll niemand wissen, was dort hinter verschlossenen Türen geschieht. Sonst bräche der Fleischmarkt dramatisch ein, die entsprechenden Aktien fielen ins Bodenlose und es gäbe wieder ein paar Jobsuchende mehr.
Theodor W. Adorno (geb.11. September 1903 in Frankfurt am Main, gest. 6. August 1969 in Visp, Schweiz; ein deutscher Philosoph, Soziologe, Musikphilosoph, Komponist und Pädagoge schrieb: "Auschwitz fängt da an, wo einer im Schlachthaus steht und sagt: 'Es sind ja nur Tiere.' " Wir erinnern uns, auch wir Menschen sind nichts anderes als Säugetiere, obwohl wir das ganz gern vergessen möchten.
Seitdem der Beste und ich die vegetarische/vegane Küche für uns entdeckt haben, begeistert es uns immer wieder, wie vielseitig und schmackhaft sie ist. Der eigenen Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt und Neues auszuprobieren macht einfach Spaß. Aber letzten Endes entscheidet jede/r für sich, was bei ihr/ihm auf den Teller kommt.
Lebenslichter 03.10.2024, 20.33| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Am 02.01.2016 veröffentlicht
Lebenslichter 02.10.2024, 19.47| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
Nein, diese Welpen sind zum Glück nicht alle tot. Das Bild entstand frühmorgens um fünf, während sie noch schliefen. Es zeigt einige der Vierbeiner im Tierheim der Ukrainerin Marina Dilly. Weit über 700 vergessene Seelen haben hier - nahe Dnipro - Zuflucht gefunden, und beinahe täglich kommen neue hinzu. Viele sind Kriegsflüchtlinge; von ihren Menschen zurückgelassen, oft in Zwingern und an Ketten, ohne die geringste Chance, sich selbst zu befreien. Sie werden in der Regel von mitleidigen Soldaten gebracht, die dafür gefährliche Umwege in Kauf nehmen. Darunter sind zahlreiche kranke und verletzte Hunde, solche mit gebrochenem Rückgrat oder abgetrennten Gliedmaßen, fast alle verängstigt und durch die schrecklichen Erlebnisse traumatisert.
Marina versucht zu helfen und lässt sie medizinisch versogen, so gut das unter den gegebenen Umständen möglich ist. Es fehlt ja an allem, besonders an Futter und Medikamenten. Sie bekommt Spenden von tierlieben Menschen aus vielen Ländern, aber es ist ein Fass ohne Boden. Regelmäßig gibt es stunden- oder tagelang keine Elektrizität und kein Wasser. Besonders schlimm ist es, wenn im Winter der Strom ausfällt und die Generatoren nicht betrieben werden können. Dann erfrieren viele Hunde. Es sterben auch immer wieder welche an Krankheiten, durch Hunger oder Beißereien, weil sie sich um das knappe Futter streiten; manche erleiden vor Schreck einen Herzschlag, wenn der Kriegslärm zu laut und zu nahe ist. Die Angst vor Luftangriffen ist immer gegenwärtig, man weiß nie, ob man nicht doch einmal getroffen wird.
Vor kurzem brach nur 50 m vom Tierheim entfernt ein Feuer aus. Marina konnte es mit ihren freiwilligen Helferinnen und Helfern gerade noch löschen, bevor es auf die Zwinger übergriff. Das wäre das grausame Ende des Shelters gewesen.
Für mich ist es unfassbar, was diese Menschen dort seit über zweieinhalb Jahren tatgtäglich unter ständiger Lebensgefahr leisten. Das können wir hier in sicherer Entfernung auf dem bequemen Sofa nicht mal ansatzweise ermessen. Ich glaube, wenn dieser ganze Wahnsinn irgendwann vorbei ist und sie ihn hoffentlich überlebt haben, werden Körper und Seele ihnen die Rechnung präsentieren. Auf Dankbarkeit oder Anerkennung dürfen sie nicht hoffen, sie kämpfen ja nur für Tiere. Aber das erwarten sie auch nicht; für sie trägt ihre Arbeit ihren Lohn in sich. In meinen Augen sind sie die stillen, wahren Helden in diesem furchtbaren und sinnlosen Krieg.
Lebenslichter 01.10.2024, 19.29| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE